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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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Söntgerath nichts mit der Sache zu tun hat. Vielleicht stellt er sich nur unendlich blöd an bei dem, was er macht.«
    Lenz griff zum Türöffner.
    »Das sollten wir ihn persönlich fragen, was meinst du?«
    »Gerne. Aber lass mich wenigstens das Ding noch wegpacken und in den Kofferraum legen, sonst habe ich am Ende zwei davon.«

     
    Zwei Minuten später legte Hain den Finger auf die Klingel.
    »Ja, bitte?«, hörten die beiden Kommissare kurze Zeit später aus der Sprechanlage.
    »Mein Name ist Lenz, Kripo Kassel, guten Abend. Können wir kurz hereinkommen?«
    »Worum geht es denn?«
    »Wir hätten ein paar Fragen an Herrn Söntgerath . Ist er zu Hause?«
    »Nein, der wohnt nicht mehr hier.«
    »Vielleicht können Sie uns weiterhelfen, Frau…?«
    Für einen Moment war Stille in der Leitung.
    »Beate Söntgerath . Kommen Sie bitte herein. Die Treppe hoch, bis es nicht mehr weitergeht.«
    Das Haus gehörte zu den besseren in Kassel. Der Flur war sauber und freundlich, die Treppe aus edlem Buchenholz.
    »Beate Söntgerath «, stellte die Frau sich vor, nachdem die Polizisten sich ausgewiesen hatten. »Kommen Sie bitte mit ins Wohnzimmer.«
    »Was also will die Polizei von meinem Mann?«, fragte sie, nachdem alle saßen.
    »Sie sind mit Herrn Söntgerath verheiratet?«
    »Noch, ja.«
    »Also leben Sie getrennt?«
    »Ja, seit etwa zwei Monaten.«
    »Ist Ihr Mann in dieser Zeit hier gewesen?«
    Sie lachte laut auf.
    »Definitiv nicht, nein.«
    »Was macht Sie da so sicher?«, wollte Hain wissen.
    »Ein gebrochenes Nasenbein und ein Rippenserienbruch. Mein Mann hat, na ja, sagen wir mal, den Abgang mit Getöse gewählt. Und seitdem hat er keinen Schlüssel mehr für diese Wohnung. Ich habe die Schlösser tauschen und eine Alarmanlage einbauen lassen. Das sollte Ihre Frage ausreichend beantworten.«
    »Gibt es in Ihrem Haus einen Computer, Frau Söntgerath ?«
    »Es gab einen, ja. Der gehörte meinem Mann, er hat ihn mitgenommen. Ich selbst besitze keinen.«
    »Und einen Internetzugang?«
    »Habe ich im Büro. Zu Hause möchte ich so wenig wie möglich mit diesen Dingen zu tun haben. Aber warum wollen Sie das alles wissen? Hat mein Mann Ärger? Vorstellen könnte ich es mir ja durchaus.«
    Die Frau schlug die Beine übereinander und wollte weitersprechen , aber Hain hob die Hände und unterbrach sie.
    »Dürfen wir uns Ihren Router mal ansehen?«
    »Meinen was?«
    »Das Gerät, mit dem Ihr Mann die Verbindung zum Internet hergestellt hat.«
    Sie verzog das Gesicht.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen, meine Herren. Aber ich zeige Ihnen gerne den Schreibtisch, an dem der Computer stand.«
    Die beiden Polizisten folgten der Frau eine Treppe nach oben und wurden von ihr in ein großes Büro geführt. Dort stand ein riesiger Schreibtisch, an dem zwei Menschen gegenüber arbeiten konnten. Sie deutete auf den hinteren Arbeitsplatz.
    »Da hinten, in der Ecke, hat der Computer meines Mannes gestanden. Schauen Sie, ob Sie finden, was Sie suchen.«
    Hain ging um den Schreibtisch herum, sah sich die Kabel unter dem Tisch an und entdeckte das W-LAN-Modem. Auf der Frontseite des Geräts leuchteten drei verschiedene Lämpchen.
    »Dieses kleine Kästchen ist das Modem, das die Verbindung mit dem Internet möglich macht. Weil es drahtlos arbeitet, also mit Funkwellen, und noch dazu ungeschützt ist, konnte sich vermutlich ein Dritter über Ihren Anschluss ins Netz einwählen und Mails versenden. Über die IP sind wir auf Sie gekommen.«
    »Aber hier war seit mehr als zwei Monaten niemand mehr im Internet. Sie sehen doch, dass nicht mal ein Computer hier steht. Ich dachte, das Gerät sei zum Telefonieren notwendig.«
    Hain machte eine beschwichtigende Geste.
    »Selbstverständlich, Frau Söntgerath , es macht Ihnen auch niemand einen Vorwurf. Mir wäre es allerdings ganz recht, wenn wir das Ding jetzt abschalten würden.«
    Er hielt es hoch.
    »Wenn ich es nicht zum Telefonieren brauche, können Sie es gerne ausschalten.«
    Sie fuhr sich besorgt durch die Haare.
    »Heißt das, ich bekomme jetzt Schwierigkeiten deswegen?«
    »Nein. Wir sprechen noch einmal mit Ihrem Mann und lassen uns bestätigen, dass er seit zwei Monaten nicht mehr von hier aus im Internet war, dann ist die Geschichte für uns erledigt, soweit es Sie betrifft.«
    Der Oberkommissar zog den Netzstecker aus der Dose, legte das Modem auf den Boden und lächelte die Frau an.
    »Jetzt braucht es auch keinen Strom mehr.«

     
    »Wie bist du darauf gekommen?«,

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