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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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den Grau­sam­kei­ten der Ri­ken-Ar­meen zu schüt­zen. Die­se letz­te Tak­tik brach den Ri­ken schließ­lich das Rück­grat und zwang sie, von ih­ren ex­pan­si­ven Ma­nö­vern ab­zu­las­sen und sich den Ge­no­ne­sen zum Ul­ti­ma­ten Rag­narök zu stel­len.“
    „Rag­narök?“
    Kar­ta­phi­los zuck­te die Ach­seln. „Weißt du, äh …,die letz­te Schlacht’ … das ‚Ar­ma­ged­don’, das man in den Le­gen­den fin­det. Es scheint so, als sei die Mensch­heit da­zu be­stimmt, sol­che End­schlach­ten wie­der und wie­der aus­zu­fech­ten.“
    „Ja, ich neh­me an, da hast du recht. Dann fah­re mal fort …“
    „Es gibt nicht mehr viel zu er­zäh­len. Die Ge­no­ne­sen sieg­ten, aber um einen ent­setz­li­chen Preis – das wahr­schein­li­che En­de der Herr­schaft der Ers­ten Zeit über die Welt. Seit­her ist es stän­dig ab­wärts­ge­gan­gen. Ein Pyr­rhus-Sieg, wie man so et­was nennt.“
    „Was heißt das denn schon wie­der?“
    „Schlag es in dei­nem Ge­schichts­buch nach. Warst du schon ein­mal in Vo­luspa? Ja, na­tür­lich warst du das. Dort steht ei­ne Bi­blio­thek. Geh doch mal lie­ber dort hin­ein statt in ein Bor­dell. Du könn­test dort et­was ler­nen.“
    „Sehr wit­zig, al­ter Mann. Ich soll­te …“
    „Du soll­test nur zu­hö­ren und ei­nem al­ten Mann sei­ne Be­mü­hun­gen nach­se­hen, wit­zig wir­ken zu wol­len. Das, wor­auf es bei all dem an­kommt, was ich be­rich­tet ha­be, ist schnell er­zählt. Hör gut zu. Auf der Welt exis­tiert im­mer noch ein letz­tes funk­tio­nie­ren­des Re­likt aus der Ers­ten Zeit, aus dem letz­ten Krieg.“
    „Was?!“
    „Ein Wäch­ter, der im­mer noch sei­ner Auf­ga­be nach­kommt. Und er war­tet.“ Kar­ta­phi­los nick­te und sah dann in Va­rians blaue Au­gen.
    „Aber das ist un­mög­lich! Warum ist er nie ent­deckt wor­den? Und wo wür­de man ihn ver­mut­lich fin­den?“
    „Wenn et­was exis­tiert, kann es nicht un­mög­lich sein. Und wer weiß schon wirk­lich, was sich an sol­chen Or­ten wie dem Schwar­zen Loch, der Man­teg oder gar den Ei­sen­fel­dern wirk­lich be­fin­det?“
    „Kennst du denn sei­nen Stand­ort?“ Va­rians Pfei­fe war aus­ge­gan­gen. Hart klopf­te er die ver­brann­te Glut aus dem Pfei­fen­kopf, oh­ne da­bei den Blick von Kar­ta­phi­los zu wen­den.
    „Ich kann­te ihn. Zu ei­ner Zeit wuß­te ich mehr von die­ser Sa­che, als ich dir jetzt er­zäh­len konn­te. Mei­ne … mei­ne Missi­on lau­te­te, die Zi­ta­del­le zu ver­las­sen und Hil­fe zu brin­gen. Ich soll­te nicht eher zu­rück­keh­ren, bis ich Un­ter­stüt­zung bräch­te.“
    „Wo­von re­dest du ei­gent­lich?“ Va­rians Herz häm­mer­te wild, und er fühl­te, wie sei­ne Brust sich zu­sam­men­zog. Er konn­te sich kei­nen gu­ten Grund vor­stel­len, warum er die­sem al­ten Mann Glau­ben schen­ken soll­te. Und trotz­dem glaub­te er dar­an. „Was ist die Zi­ta­del­le’?“
    „Der Stand­ort des Wäch­ters. Be­greifst du noch im­mer nicht? Der Wäch­ter hat mich zum Her­beiho­len von Un­ter­stüt­zung aus­ge­schickt. Ich … ich ha­be ver­sagt. Da stan­den ei­ne Ma­schi­nen­ko­lon­ne und Ent­satz­trup­pen der Ri­ken. Sie ha­ben mich vom Him­mel ge­schos­sen, sind mir auf die Spur ge­kom­men. Und ich muß­te mei­nen Grips und mei­ne we­ni­gen Ver­tei­di­gungs­sys­te­me ein­set­zen, um zu ent­kom­men und mich zu hei­len. Aber da­nach stell­te ich fest, daß et­was nicht mehr stimm­te. Amne­sie nennt man das, glau­be ich. Ein Scha­den am Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen. Ich konn­te mich nicht mehr an al­les er­in­nern! Für ei­ne Zeit konn­te ich mich an nichts mehr er­in­nern, dann fie­len die Stücke wie bei ei­nem Puzz­le wie­der an ih­ren Platz zu­rück, aber lei­der nicht al­le. Ich wuß­te nicht, wo­hin ich ge­hen soll­te, um Un­ter­stüt­zung zu fin­den, und ich wuß­te nicht, wo­hin ich zu­rück­keh­ren soll­te …“
    Va­ri­an be­ob­ach­te­te das Ge­sicht des al­ten Man­nes ge­nau. Die Zü­ge wa­ren ver­härmt, zer­furcht von Al­ter, Angst und Trau­rig­keit. Er sag­te die Wahr­heit, die­ser Kar­ta­phi­los.
    „Ich glau­be dir“, sag­te Va­ri­an. „Aber warum er­zählst du das ge­ra­de mir?“
    „Die Zeit ver­streicht, und ich kann mich

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