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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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be­wahr­hei­te­ten sich. Gan­ze Städ­te wur­den von der Hit­ze ei­ner ein­zi­gen Waf­fen aus­ge­löscht. Mil­lio­nen Bür­ger ver­kohl­ten in ei­nem Au­gen­blick. Und das war noch ein gnä­di­ger Tod. Die Ma­schi­nen­ko­lon­nen der Ri­ken und ih­re Ar­meen schnit­ten wie ein Kurz­schwert durch die Städ­te, eli­mi­nier­ten me­tho­disch je­der­mann und be­nutz­ten die Über­bleib­sel, um die Kern­bot­ti­sche zu ver­sor­gen, die Land­wirt­schaft­sche­mie und die Nah­rungs­mit­te­ler­satz­fa­bri­ken …“
    „Was sind Kern­bot­ti­che?“
    „Ein Ver­fah­ren zur Her­stel­lung von le­ben­dem Ge­we­be. Ein Zweig der Bio­lo­gie be­nutz­te die­se Bot­ti­che zu Zwe­cken, von de­nen ich be­zweifle, daß du sie ver­ste­hen wür­dest.“ Kein Lä­cheln zeig­te sich auf Kar­ta­phi­los Zü­gen.
    „Wo­her weißt du von sol­chen Sa­chen?“
    „Ich bin ein al­ter Mann, und ich bin viel her­um­ge­kom­men. Ich hö­re zu, ich be­ob­ach­te. Und ich hal­te den Mund.“
    „Im Mo­ment läßt du das Mund­werk aber ganz schön lau­fen.“
    „Ich kann ja auf­hö­ren, wenn dir das lie­ber ist“, er­wi­der­te Kar­ta­phi­los lä­chelnd.
    „Das traust du dich ja doch nicht.“
    „Nein, das ge­traue ich mich nicht. Al­so, wo bin ich ste­hen­ge­blie­ben? Ja, die me­tho­di­sche Ver­nich­tung geg­ne­ri­scher Völ­ker­schaf­ten … es war ei­ne ganz furcht­ba­re Sa­che, die bis­lang un­er­reicht in der Ge­schich­te der Mensch­heit da­steht. Es gab nur ei­ne Na­ti­on auf der Welt, die un­ter Um­stän­den das Schlach­ten der Ri­ken hät­te be­en­den kön­nen – die Re­pu­blik Ge­non.“
    „Wo liegt denn Ge­non? Ich ha­be noch nie …“
    Der al­te Mann mach­te ei­ne Hand­be­we­gung und schnitt da­mit Va­rians Satz ab. „Sie exis­tiert heu­te nicht mehr. Die Jahr­hun­der­te ha­ben sie mit ih­rem Sand zu­ge­deckt. Noch nicht ein­mal ich weiß, wie lan­ge das schon her ist oder wo Ge­non ge­nau ge­le­gen hat.“
    „Wie lan­ge das her ist, weißt du nicht? Wie lan­ge hat der Krieg denn ge­dau­ert?“ Va­ri­an lehn­te sich an den Schan­kas­ten zu­rück, griff geis­tes­ab­we­send nach Pfei­fe und Ta­baks­beu­tel und be­gann, et­was Ta­bak in den Pfei­fen­kopf zu stop­fen.
    „Wie lan­ge brauch­te es, um das Schla­cken­land zu ma­chen? Oder die Ei­sen­fel­der? Ich weiß es nicht, wirk­lich nicht. Nie­mand weiß, wann die Ers­te Zeit ihr En­de fand oder gar wie. Wir kön­nen nur über die zer­bro­che­nen, ver­bor­ge­nen Stücke der Ver­gan­gen­heit stol­pern …“
    „Aber was ge­sch­ah dann? Weißt du das? Ge­non und Ri­ken?“ Va­ri­an rieb ein Streich­holz über das ver­wit­ter­te Holz. Das Streich­holz zün­de­te, und bald hing ei­ne blaue Wol­ke über Kopf und Pfei­fe von Va­ri­an.
    „Ge­non ist ei­ne fried­lie­ben­de Re­pu­blik ge­we­sen. Kein Im­pe­ria­lis­mus, frei­er Han­del, ei­ne blü­hen­de Tech­nik. Zwar gab es die üb­li­che Kor­rup­ti­on in den Be­hör­den, aber an­sons­ten leb­te dort ei­ne im we­sent­li­chen glück­li­che Be­völ­ke­rung mit nur ge­rin­gen Sor­gen. Na­tür­lich hat­te Ge­non we­nig In­ter­es­se dar­an, sich in die ers­ten ter­ri­to­ria­len Ge­plän­kel Ri­kens ein­zu­mi­schen. Aber so­bald die ers­ten ther­mo­nu­klea­ren Bom­ben ge­fal­len wa­ren, blieb Ge­non kei­ne an­de­re Wahl. Die bei­den Na­tio­nen senk­ten ih­re Ge­wei­he wie Hirsche in der Brunft. Ver­tei­di­gungs­an­la­gen und Ge­gen­ver­tei­di­gungs­an­la­gen lie­ßen die Aus­ein­an­der­set­zun­gen un­ge­zähl­te Jah­re er­geb­nis­los ver­lau­fen. Ge­non führ­te schließ­lich die Maß­nah­me ein, je­de mensch­li­che Sied­lung, je­des Dorf und je­de Stadt mit ei­nem Wäch­ter zu ver­se­hen. Ein rie­si­ger Zen­tral­com­pu­ter mit Ro­bot­be­diens­te­ten, die ge­wöhn­lich men­schen­ähn­lich wa­ren und sich un­ter die Bür­ger misch­ten. Die Ro­bo­ter mach­ten den Com­pu­ter be­weg­lich, der mit dem Wohl­er­ge­hen der Men­schen be­auf­tragt war. Die Wäch­ter­ma­schi­nen wa­ren mit den bes­ten Ver­tei­di­gungs­sys­te­men der Welt aus­ge­rüs­tet. Und sie wa­ren recht er­folg­reich in ih­rem Be­mü­hen, die hilflo­sen Bür­ger vor

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