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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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wis­sen?“
    Kar­ta­phi­los lä­chel­te. „Sa­gen wir doch ein­fach, ich weiß es eben. An­dern­falls wür­de die Ge­schich­te noch län­ger. Und du hast ge­sagt, du hät­test nicht viel Zeit. Laß mich dich al­so fra­gen: Hast du schon ein­mal et­was von den Ri­ken ge­hört?“
    Va­ri­an hielt den Atem an und war ver­sucht, nein zu sa­gen. Aber er be­müh­te sich, den Na­men aus dem Ge­dächt­nis zu ru­fen. Ent­stamm­te er der Ge­schich­te ei­nes al­ten See­bä­ren oder ei­nem Shan­ty? Va­ri­an war sich nicht si­cher. Ein Schiffs­na­me? Nein. Der Na­me ei­nes Herr­schers? Viel­leicht.
    „Ich ha­be den Na­men schon ge­hört, da bin ich mir ganz si­cher. Aber ich kann ihn nir­gend­wo ein­ord­nen.“
    Kar­ta­phi­los nick­te. „Das über­rascht mich nicht, ganz und gar nicht. Der Na­me stammt aus der Ers­ten Zeit.“
    „Die Ers­te Zeit? Bist du dir da si­cher?“ Et­was Ma­gi­sches, Ge­heim­nis­vol­les, ei­ne fast we­sen­haf­te At­trak­ti­vi­tät um­gab das An­ti­ke. Et­was Dunkles brach­te Va­rians Blut in Wal­lung.
    Wie­der nick­te Kar­ta­phi­los. „Ziem­lich si­cher. Zu­min­dest, was die Ri­ken an­geht. Sie wa­ren ein Volk aus der Ers­ten Zeit, dem man nach­sagt, es sei die ge­ni­als­te Na­ti­on ge­we­sen, die je auf die­ser Welt ge­lebt hat. Sie be­sa­ßen kein großes Reich, aber des­sen Bür­ger wa­ren fa­na­tisch dar­auf be­dacht, den Wohl­stand ih­res Lan­des zu meh­ren. Bist du si­cher, daß du noch nie et­was von ih­nen ge­hört hast?“
    Va­ri­an schüt­tel­te den Kopf. „Nein, ich glau­be, ich ha­be … zu­min­dest nicht viel. Ei­ne Men­ge über­dreh­tes Ge­wäsch, ein paar dum­me Ge­schich­ten. Man stellt sie sich als Ras­se von Mons­tren vor …“
    Kar­ta­phi­los lach­te. „In ei­ner ge­wis­sen Wei­se, ja. Die Ri­ken wa­ren Mons­ter, gut, aber an­ders, als man sich das vor­stellt. Kei­ne Ba­si­lis­ken oder Chi­mä­ren, son­dern nor­ma­le Men­schen. Men­schen, die den Blick da­für ver­lo­ren hat­ten, was sie wirk­lich woll­ten. Es scheint so, als hät­te sich die Ri­ken-Na­ti­on zu ei­nem wah­ren Ge­schenk für die Na­tur­wis­sen­schaf­ten ent­wi­ckelt. Der Welt bes­te Ma­the­ma­ti­ker, Me­tall­ur­gen, Che­mi­ker und Phy­si­ker er­hiel­ten in Ri­ken ih­re Aus­bil­dung. Das wa­ren Men­schen mit un­ge­heu­rem Wis­sen und noch grö­ße­rer Er­fin­dungs­ga­be. Un­er­müd­lich stell­ten die Na­tur­wis­sen­schaft­ler ih­rer Re­gie­rung neue Wun­der vor, Mög­lich­kei­ten, mit de­nen sich al­les bes­ser ma­chen ließ … Die­se Men­schen wa­ren wie Ma­gier, doch noch ge­heim­ni­sum­wit­ter­ter als die Zau­be­rer von Ata­go­ras und mäch­ti­ger als ein odo­nia­ni­scher He­xer.“
    „Hat­ten sie die Macht des Vo­gels?“ Va­ri­an rieb nach­denk­lich sein Kinn – zu­ge­ge­ben, die Ge­schich­te hat­te ihn ge­packt.
    „Du meinst das Flie­gen ?“ Kar­ta­phi­los lach­te. „Al­le Leu­te aus der Ers­ten Zeit konn­ten flie­gen! In großen Ma­schi­nen. Hast du nie ei­nes der Wracks ge­se­hen?“
    „Wracks? Nein, ich ha­be wohl Ge­schich­ten ge­hört, aber noch nie ei­nes ge­se­hen.“
    „Sie lie­gen für dich zu weit im In­land. In der Man­teg De­pres­si­on. Ei­ni­ge phan­tas­ti­sche Wracks lie­gen dort. Ge­schützt vom Kli­ma, se­hen sie so aus, als sei­en sie erst ges­tern aus­ge­brannt.“
    „Oh, wie ger­ne wür­de ich ei­nes se­hen“, sag­te Va­ri­an ver­träumt.
    „Das glau­be ich dir gern. Viel­leicht wirst du das auch, nach­dem du mei­ne Ge­schich­te ge­hört hast. Nun denn, hö­re gut zu. Die Füh­rer von Ri­ken be­schlos­sen, das Wis­sen der Wis­sen­schaft­ler zum best­mög­li­chen Nut­zen ein­zu­set­zen: der Be­herr­schung an­de­rer na­tür­lich. Die Aus­deh­nung auf das Ter­ri­to­ri­um be­nach­bar­ter Staa­ten war der ers­te Schritt, dann wur­de die gan­ze He­mi­sphä­re an­ge­grif­fen und schließ­lich die gan­ze Welt. Jah­re ver­gin­gen, wäh­rend die Kriegs­ma­schi­nen und Ar­meen der Ri­ken sich über die Er­de aus­brei­te­ten. Ge­rüch­te ent­stan­den über die Grau­sam­kei­ten und Massa­ker, die im Na­men der ri­ke­ni­schen Sa­che be­gan­gen wor­den wa­ren, und die meis­ten Ge­rüch­te

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