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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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sag­te er und griff sich an den Hals. Er pack­te ein Stück Haut, das zu­vor von der Ro­be und der Ka­pu­ze be­deckt ge­we­sen war. Leicht lös­te es sich von der glat­ten Ober­flä­che des Hal­ses. Kar­ta­phi­los zog sie hoch über den Hals, zog sie über Kinn und Kie­fer. Wei­te­res Bern­stein­glas, wei­te­re Kreis­läu­fe …
    „Nein!“ Va­ri­an zog die Hand zu­rück. „Al­so gut! Nicht hier, bit­te. Ich glau­be dir.“ Er at­me­te tief ein, um die Ver­wir­rung im Kopf zu ver­trei­ben. Er fühl­te sich elend.
    Mit ein­stu­dier­ter Gleich­gül­tig­keit stopf­te Kar­ta­phi­los das syn­the­ti­sche Fleisch un­ter sei­ne Ro­be. „Es war nicht das ers­te­mal, daß ich zu solch ei­ner De­mons­tra­ti­on grei­fen muß­te.“
    „Wie alt bist du? Wie kommt es, daß du … daß du im­mer noch funk­tio­nierst?“
    „Du machst dir kei­ne Vor­stel­lun­gen von den Fä­hig­kei­ten der Men­schen der Ers­ten Zeit. Ich bin nichts im Ver­gleich zum Stand ih­rer Wis­sen­schaf­ten.“
    „Es ist so un­glaub­lich … mir will nichts mehr ein­fal­len, was ich sa­gen kann.“
    „Jetzt klingst du mehr nach ei­nem Trot­tel, als du wirk­lich bist, Va­ri­an Ha­mer. Ich ha­be dich scho­ckiert, aber du wirst dei­ne Ge­dan­ken wie­der ord­nen kön­nen. Sag jetzt nichts mehr. Sa­ge dir nur selbst, daß du et­was Be­son­de­res bist. Und man muß ein be­son­de­rer Mensch sein, um den Wäch­ter zu fin­den. Viel­leicht wirst du es sein.“
    „Bleib bei mir! Hilf mir, den Wäch­ter zu fin­den!“ Va­rians Kopf ras­te … Un­aus­ge­go­re­ne Vor­stel­lun­gen be­herrsch­ten sei­ne Ge­dan­ken und er­zähl­ten ihm, daß der­je­ni­ge, der den Wäch­ter fand, mit Macht und Reich­tum über­schüt­tet wür­de. Die Ge­heim­nis­se der Ers­ten Zeit wür­den ihm zu Fü­ßen lie­gen. Die Welt wür­de zu ih­rer ehe­ma­li­gen Grö­ße zu­rück­fin­den – un­ter der Füh­rung die­ses be­son­de­ren Man­nes.
    Kar­ta­phi­los schüt­tel­te den Kopf. „Nein, ich kann nicht bei dir blei­ben. So wie ich es in mei­nem Kör­per, in mei­nen Lei­tun­gen füh­len kann, daß der Wäch­ter im­mer noch in Funk­ti­on ist – denn auch ich wür­de auf­hö­ren zu sein, wenn es mit dem Wäch­ter zu En­de gin­ge –, spü­re ich auch im­mer noch den Drang in mir, mei­ne Missi­on fort­zu­set­zen.“
    „Warum?“
    „Weil es kei­ne Ga­ran­tie gibt, daß du Er­folg ha­ben wirst, Va­ri­an Ha­mer. Wäh­rend ich mei­ne Ge­schich­te ei­nem an­de­ren jun­gen See­mann so wie dir er­zäh­le, mö­gen dei­ne Kno­chen schon in der Man­teg blei­chen. Man könn­te auch sa­gen, ich sei … ver­dammt, oder viel­leicht ver­flucht, durch die Welt zu wan­dern und mei­ne Ge­schich­te zu er­zäh­len.“
    Va­ri­an be­griff, was die Ma­schi­ne ihm da sag­te. „Aber wo­her wirst du wis­sen, ob und wann du am Ziel dei­ner Su­che bist?“
    Kar­ta­phi­los zuck­te die Ach­seln. Die­se Ges­te be­herrsch­te er per­fekt. „Ich wer­de es wis­sen.“ Er rich­te­te sich ge­ra­de auf, und sei­ne Au­gen starr­ten auf die un­ter ihm lie­gen­den Docks.
    „Was ist los?“
    „Ich wer­de dich jetzt ver­las­sen. Es gibt nichts mehr zu sa­gen. Al­les liegt jetzt an dir. Ent­we­der machst du dich auf die Su­che nach dem Wäch­ter, oder du läßt es. Ent­we­der fin­dest du ihn oder nicht.“
    „Und wo wirst du hin­ge­hen?“
    „Ich weiß es nicht. Es gibt vie­le Or­te auf der Welt, zu de­nen ich noch hin­ge­hen muß. Schließ­lich ist es kei­ne klei­ne Welt. Auf Wie­der­se­hen, Va­ri­an Ha­mer.“
    Va­ri­an woll­te noch et­was sa­gen, aber sein Ver­stand spiel­te ihm mit ei­ner neu­en Vor­stel­lung einen Streich. Ihn scho­ckier­te das Wis­sen dar­um, daß er die­sen furcht­ba­ren Bo­ten aus der Ers­ten Zeit nie mehr wie­der­se­hen soll­te. „War­te! Bit­te, gibt es nicht mehr, was du mir noch sa­gen kannst? Wo soll ich mei­ne Su­che be­gin­nen? Gibt es ir­gend­wel­che Hin­wei­se? Kannst du dich denn an nichts an­de­res mehr er­in­nern?“
    Kar­ta­phi­los lä­chel­te. „Doch, ei­ne letz­te Sa­che gibt es. Ich woll­te sie bis zum Schluß auf­he­ben …“
    „Was? Was denn?“
    „Sand.“
    „Was soll das hei­ßen? Sand?“
    „Un­men­gen Sand la­gen dort. Dar­an kann ich mich

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