Zitadelle des Wächters
der Manteg Depression. Damals sollen Menschen auf der Erde gelebt haben, die sich von uns unterschieden. Falls jemand fragt: „Wie ist das möglich?“, so kann ich ihm darauf nur antworten, daß sie sowohl geistig als auch körperlich unterschiedlich waren – aber warum das so war, weiß ich leider nicht. Als einziger Beweis stehen mir nur die Überreste ihrer Maschinen und die immer noch unerforschten Steine ihrer einstmals blühenden Städte zur Verfügung. Und es stimmt, daß wir von ihnen keine Knochen gefunden haben. Es gibt Kollegen von mir, die sagen, daß etwaige Knochen schon vor langer Zeit zu Staub zerfallen sein müßten. Aber da bin ich anderer Meinung.
Ich fürchte, daß sie, diese bedeutenden Menschen, fortgegangen sind, zu einem anderen Ort. Und ich fürchte, sie haben sogar diese Welt verlassen, haben hinter sich alles zusammengekehrt und den Zugang zu ihrer Welt verschlossen, wo immer das heute auch sein mag. Denn falls sie so weise und mächtig waren, wie ich mir das vorstelle, haben sie wahrscheinlich unseren ‚Aufstieg’ zur Zivilisation beobachtet und sich dazu entschlossen, uns ihnen niemals nachfolgen zu lassen.
MANNENs Die Abkehr
Am Tod findet sich ein Aspekt, der auf die Ewigkeit, das niemals Endende verweist; denn gestorben wird immer, und den Tod wird es immer geben. Die Realität des Vergangenen, die zu erwartende Vorstellung des Zukünftigen. Und da nun vieles auf einen niemals endenden Kreislauf des Lebens hinweist, muß die Welt den Tod als Katalysator ansehen, als Erstes Veränderungsprinzip, das diesen Kreislauf in Gang hält.
Doch wollen wir uns nicht um den Tod der Menschen sorgen – denn der Mensch besitzt keine Substanz und ist ein niederes Wesen –, sondern vielmehr um den Tod von Ideen. Denn es sind die Ideen, die leben und den zukünftigen Generationen, den zukünftigen Ewigkeiten ihren Odem einhauchen.
Betroffenheit ist, man muß es leider sagen, nicht ausreichend, denn Kriege werden weiter geführt. Die ratlosen und verblendeten Bemühungen der Menschheit nach Macht und Herrschaft vergiften beständig die Erde. Es ist wie mit einer Fäulnis, die die Erde so nachhaltig besudelt, die sich so übermächtig ausbreitet, daß es nichts gibt, das ihr Einhalt gebieten könnte. So lange es Menschen gibt – und das will wie ein Fluch erscheinen, i.e., es wird sie immer geben – wird dieses schreckliche Abschlachten, dieses zu Tode Verstümmeln und dieses Brandschatzen andauern.
Fragment eines Textes aus der Ersten Zeit in der
GROSSEN BIBLIOTHEK VON VOLUSPA
Prolog
Seit einiger Zeit erlebt die Welt eine Ära des Friedens. Man ist versucht zu sagen, es sei auch eine Ära des Wohlstands, aber das kommt der Verfälschung einer viel rauheren Wirklichkeit gleich. Wie zu fast allen Zeiten trifft der Wohlstand nur eine kleine und privilegierte Gruppe. Und die vorliegende Ära unterscheidet sich da nicht von den anderen. Selbst die Aussage, es sei eine Ära des Friedens, ist eher eine „Beugung“ der Tatsachen angesichts der Auseinandersetzungen zwischen den beiden nicht gefestigten Staaten Pindar und Eyck.
Gott sei Dank ist das Ausmaß dieser Auseinandersetzungen nur gering, und sie finden ohnedies nur an den äußersten östlichen Randgebieten der zivilisierten Welt statt. Östlich dieses Gebiets liegt das Baadghizi-Tal, eine riesige Senke zwischen dem Grankamm-Gebirge, in dem ein unermeßlicher Wald aus dicken, schwarzen Stämmen gedeiht, die mit Dornen wie Speerspitzen besetzt sind. Sie bilden ein derart undurchdringliches Dickicht, daß kein Mann, noch nicht einmal ein Narr, jemals versucht hat, ihn zu durchqueren. Dennoch besteht das Gerücht, merkwürdige Lebewesen
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