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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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fin­den oder dich auf ei­ner der hie­si­gen Uni­ver­si­tä­ten ein­schrei­ben. Du be­fin­dest dich zu­min­dest in der glück­li­chen La­ge, dich in ei­ner der an­ge­nehms­ten Städ­te der Welt auf­zu­hal­ten. Du weißt doch, was man all­ge­mein über Eleu­syn­nia sagt: ‚Was im­mer ein Mann auch be­gehrt, er kann es in der Stadt des Lichts fin­den …“
    „, … vom höchs­ten Ide­al bis zur nied­rigs­ten Per­ver­si­on’“, be­en­de­te Tes­sa den Spruch.
    „Oh, da­von hast du al­so auch schon ge­hört“, gab Va­ri­an lä­chelnd zu­rück. „Nun, es stimmt.“
    „Ja, das weiß ich. Ich ha­be auch schon dar­an ge­dacht, in Eleu­syn­nia zu blei­ben, aber ich wuß­te nicht, ob Al­ces­sa mich hier ha­ben woll­te. Du mußt wis­sen, daß ich kei­nen Pfen­nig Geld be­sit­ze. Ich ha­be gar nichts.“
    Al­ces­sa zuck­te die Ach­seln, und Va­ri­an wink­te ab. „Ich kann dir al­les be­zah­len, bis du auf ei­ge­nen Fü­ßen stehst. Du kannst aber auch mit mir kom­men …“
    Tes­sa rich­te­te sich ker­zen­ge­ra­de in ih­rem Stuhl auf. Das blieb Va­ri­an na­tür­lich nicht ver­bor­gen. „Stimmt ir­gend­was nicht?“ frag­te er.
    „Nichts. Tut mir leid. Gar nichts.“ Einen Mo­ment wand­te sie ih­ren Blick ab. „Warum soll­te ich mit dir ge­hen?“
    „Du mußt nur mit­kom­men, wenn du das wirk­lich willst. Ich fah­re als nächs­tes nach Ques’Ryad. Das ist ei­ne re­la­tiv be­deu­ten­de Stadt, und viel­leicht hast du Lust, sie ein­mal ken­nen­zu­ler­nen. Und da­nach könn­test du ein biß­chen mehr von der Welt se­hen, be­vor du dich ent­schei­dest, wo du blei­ben möch­test. Was willst du al­so tun?“
    Tes­sa such­te die Au­gen die­ses merk­wür­di­gen Man­nes, be­vor sie ant­wor­te­te. Ganz of­fen­sicht­lich hat­te Va­ri­an al­les ernst ge­meint. Er kann­te kei­nen Be­trug, das konn­te Tes­sa spü­ren. Va­ri­an war wirk­lich ehr­lich an ih­rem Wohl­er­ge­hen in­ter­es­siert. Und na­tür­lich schul­de­te sie ihm jetzt ihr Le­ben, wie­viel auch im­mer das noch wert sein moch­te.
    „Ich weiß es nicht“, sag­te sie be­däch­tig. „Wie soll das denn vor sich ge­hen, mit dir zu se­geln?“
    „Noch nie gab es ei­ne Crew, die die An­we­sen­heit ei­ner schö­nen Frau an Bord nicht be­grüßt hät­te“, sag­te Va­ri­an lä­chelnd. „Und ver­ste­he mich da nicht falsch. Dir wird kein Haar ge­krümmt wer­den … Da­für wer­de ich schon sor­gen.“
    Al­ces­sa lach­te laut. „Da kannst du ganz un­be­sorgt sein, mein Fräu­lein. Nie­mand legt sich mit Va­ri­an Ha­mer an.“
    Va­ri­an wur­de ver­le­gen. Aber er mach­te kei­ne An­stal­ten, die Prah­le­rei der al­ten Frau ab­zu­mil­dern.
    „Ich weiß es nicht“, sag­te Tes­sa wie­der. „Dar­über muß ich erst noch nach­den­ken. Wie lan­ge bleibst du denn noch in Eleu­syn­nia?“
    „In zwei Ta­gen se­geln wir ab.“
    „Dann wer­de ich mich zu die­sem Zeit­punkt ent­schei­den, das ver­spre­che ich dir.“
     
    An den bei­den nächs­ten Ta­gen führ­te Va­ri­an Tes­sa durch die be­rühm­te Stadt des Lichts. Da gab es Volks­fes­te auf vie­len Plät­zen, Ave­nu­en vol­ler Ba­sa­re und Mu­si­kan­ten, Wett­kämp­fe und Aus­stel­lun­gen. Da­ne­ben bo­ten sich Mu­se­en und Ga­le­ri­en, Sport­ver­an­stal­tun­gen und man­nig­fal­ti­ge ar­chi­tek­to­ni­sche Se­hens­wür­dig­kei­ten an, die nur auf die Ent­de­ckung und Be­wun­de­rung der bei­den war­te­ten. Va­ri­an er­zähl­te von der großen kul­tu­rel­len und auf­ge­klär­ten Tra­di­ti­on der Stadt. Tes­sa be­merk­te, daß er sich wie ein sehr ge­bil­de­ter Mensch aus­zu­drücken ver­stand und nicht et­wa nur im rau­hen und gro­ben Slang der ge­wöhn­li­chen See­fah­rer. Die­ser Mann war wirk­lich ein Rät­sel. Tes­sa hat­te noch nie zu­vor je­man­den ken­nen­ge­lernt, der ihm gleich­kam. Ob­wohl die zwei Ta­ge wie in ei­nem Au­gen­blick zu ver­ge­hen schie­nen, blieb ihr das nicht ver­bor­gen. Ih­re Er­in­ne­run­gen an die­se Zeit in Eleu­syn­nia be­stan­den nur aus ei­ner Mon­ta­ge aus Far­ben, Bil­dern und Ge­räuschen: die ly­ri­sche Mu­sik des Or­che­s­ters im Großen Park, das Ge­prän­ge und das Ko­lo­rit des Sor-Thea­ters, wo die Mo­ral­stücke

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