Zitadelle des Wächters
Hinterraum schliefen. Plötzlich bemerkte Varian die Banditen. Er rief Stoor und Raim, die unmittelbar darauf in die Frontkabine traten.
Tessa wurde das Steuer übergeben, und die drei Männer machten ihre Waffen aus der Ersten Zeit fertig: Varian seine Pistole, Stoor sein halbautomatisches Gewehr und Raim lud Patronen in sein Zielfernrohr-Gewehr. Zwar war Varian entsetzlich knapp an Munition, aber der alte Mann und sein Gefährte hatten ihr ganzes Leben lang Patronen für ihre Waffen gesammelt. Bei dieser Reise führten sie buchstäblich mehr Munition als Nahrungsmittel mit sich. Stoor hatte gesagt: „Das Essen nützt uns gar nichts, wenn wir nicht genug Kugeln haben, damit wir am Leben bleiben können, um zu essen.“
Wie wahr …
Der MTW mußte den schlitzäugigen Berittenen als leichte Beute erscheinen. Er war lang und hatte in etwa die Form eines Halb-Trapezes. Seine breiten Ketten verschlangen den Sand und warfen ihn in Flugbahnen, die an Schwanzfedern eines Hahnes erinnerten, hinten wieder heraus. Eine Bewaffnung ließ sich auf den ersten Blick am MTW nicht erkennen, weder ein Drehturm noch eine Kanone ragte irgendwo heraus. Er mußte den Banditen wohl wie ein Kinderspiel vorkommen.
Aber dem war nicht so.
Sobald die Reiter in die Reichweite von Raims Zielfernrohr-Gewehr gekommen waren, begann er damit, sie vom Pferd zu schießen. Trotz der Schaukelbewegung des MTWs und trotz des Umstands, daß auch die Banditen sich nicht still verhielten, erwies sich Raim als vortrefflicher Schütze. Fünf Reiter holte er herunter, bevor die Bande in die Reichweite von Stoors G-3 kam. Zu dieser Zeit hatten die Gegner durchaus begriffen, welche Feuerkraft von dem MTW ausging, und waren ausgeschwärmt, um dem Gegner ein weniger leichtes Ziel zu bieten. Varian konnte erst als letzter seine Waffe einsetzen, denn die Pistole war auf große Entfernungen wenig wirksam. Als er endlich mit Aussicht auf Erfolg schießen konnte, war fast das Weiße in den Augen des Feindes zu sehen. Immer noch waren sieben Banditen übrig.
Es krachte auf dem Dach des MTWs, als einer der Reiter aufsprang. Stoor wies nach oben, und Varian stürmte zur Luke an der Decke und öffnete sie. Gleichzeitig zog er auch sein Kurzschwert … Der Mann auf dem Dach war kein Gegner für jemanden, der bei Furioso gelernt hatte, dem Waffenmeister der modernen Welt. Innerhalb weniger Sekunden wurde dem Banditen der Kopf von der Schulter getrennt und rollte in die Spur des Fahrzeugs. Oben bemerkte Varian, daß auch die Reiter über Schußwaffen verfügten, wenngleich dies nur primitive Flinten waren, wahrscheinlich Nachbildungen von Museumsstücken und daher uneffektiv. Sicher waren sie für den Schützen noch gefährlicher als für das Ziel.
Der MTW besaß einen toten Winkel, die Rückseite, und darauf ritten die restlichen sechs Banditen jetzt zu, einer hinter dem anderen. Offensichtlich verfolgten sie den Plan, zu mehreren auf das Fahrzeug zu springen und dort Varian mit vereinten Kräften niederzumachen. Inzwischen war auch Stoor neben Varian erschienen. Die Kugeln seiner halbautomatischen Waffe zischten durch die Luft. Das Problem bei dieser Waffe lag darin, daß es den Kleinkaliberpatronen schwerfiel, den Körperpanzer der Banditen zu durchdringen. Er brachte den beiden ersten Reitern Armwunden bei, aber mehr vermochte er nicht. Bedachte man aber, wie unglaublich zäh und ebenso groß diese Kerle waren, so konnten solche Verwundungen sie nicht nachhaltig aufhalten.
Stoor schlug vor, die Banditen auf das Dach springen zu lassen, damit man sie dort der Reihe nach erledigen konnte. Varian teilte diese Meinung nicht, weil sie seiner Ansicht nach eine größere
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