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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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ihn fin­den wird!“
    „Ver­ste­he …“ sag­te Va­ri­an und griff zu Ta­baks­beu­tel und Pfei­fe.
    „Mei­ner Mei­nung nach“, sag­te Stoor, „liegt die­se Zi­ta­del­le – al­so der Ort, der den Wäch­ter be­her­bergt – an ei­nem gotts­er­bärm­li­chen Ort, wo nie ein Mensch hin­geht. Sonst wä­re sie schon längst ge­fun­den wor­den. Be­greifst du, was ich mei­ne? Der Wäch­ter will näm­lich ge­fun­den wer­den, sonst hät­te er nicht die­sen Ro­bo­ter aus­ge­schickt, da­mit der im­mer wie­der sei­ne Ge­schich­te er­zählt. Das ist doch lo­gisch, oder?“ Stoor sah Va­ri­an einen Mo­ment lang an, dann han­tier­te er wie­der an den Kon­trol­len her­um und lenk­te den MTW über die wei­te Flä­che.
    „Dann fah­ren wir al­so durch ei­ne Ge­gend, in der du noch nie ge­we­sen bist … in der viel­leicht noch nie ein Mensch ge­we­sen ist …“
    „Du hast ei­ne selt­sa­me Art, das Un­wahr­schein­li­che lo­gisch klin­gen zu las­sen“, sag­te Stoor und lach­te über sei­nen ei­ge­nen Witz.
    Und es klang ko­misch, so wie Stoor es sag­te. Va­ri­an konn­te sich nicht hel­fen, er muß­te lä­cheln.
    „Wie weit sind wir noch vom Burn ent­fernt?“
    „In un­ge­fähr drei Stun­den er­rei­chen wir die ers­ten Aus­läu­fer. Ich den­ke, wir schla­gen im Sü­den einen Bo­gen und mei­den so die Be­hi­star-Re­pu­blik. Hat gar kei­nen Zweck, sich mit die­ser wil­den Ban­de dort her­um­zu­schla­gen. Wir fah­ren al­so erst mal auf den Burn zu, und kurz da­vor bie­gen wir nach Os­ten zum He­sen-Fluß ab. Von dort ist es nur noch ein Kat­zen­sprung zu den Ei­sen­fel­dern.“
    „Bist du schon öf­ters dort ge­we­sen?“
    „In den Ei­sen­fel­dern? Ja, na­tür­lich. Aber al­les ha­be ich dort auch noch nicht ge­se­hen. Ich glau­be, es gibt kei­nen Men­schen, der schon die ge­sam­ten Ei­sen­fel­der durch­forscht hat. Die ge­hen end­los wei­ter. Sie sind das größ­te ge­schlos­se­ne Ge­biet, das ich je auf der Welt ge­se­hen ha­be, ab­ge­se­hen viel­leicht vom Schla­cken­land. Weiß auch nicht, wel­ches von bei­den grö­ßer ist, weil bei­de über­haupt nicht mehr auf­zu­hö­ren schei­nen.“
    „Ich hab we­der das ei­ne noch das an­de­re ge­se­hen. Müs­sen ja furcht­ba­re Fle­cken sein.“
    „Furcht­bar? Schon mög­lich, daß dies die rich­ti­ge Be­zeich­nung da­für ist, ich weiß es nicht. Man schaut auf all die Wracks, auf all die Kno­chen … und man denkt: Lie­ber Gott, was ist denn hier pas­siert? Wer mag ei­ne sol­che Macht be­ses­sen ha­ben?“
    Stoor schüt­tel­te den Kopf. „Ge­dan­ken drän­gen sich ei­nem auf … Was auch im­mer das für Leu­te ge­we­sen sein mö­gen, die­se Men­schen der Ers­ten Zeit, sie hat­ten weit mehr auf dem Kas­ten als wir, als wir je ha­ben wer­den. Ha, ich ha­be nie die Ei­sen­fel­der be­tre­ten, oh­ne daß die Angst in mir auf­stieg …“
    Der Su­cher auf dem Kon­troll­pa­nel er­wach­te piep­send zum Le­ben. Der Bild­schirm wies ei­ne grö­ße­re Mas­se süd­lich von ih­rer jet­zi­gen Po­si­ti­on aus.
    „Das ist das Klos­ter. Ver­stehst du jetzt, was ich sa­gen woll­te? Wenn du oh­ne mich los­ge­zo­gen wärst, hät­test du dich wahr­schein­lich dort erst ein­mal um­ge­se­hen und ei­ne Men­ge Zeit und Ver­pfle­gung ver­schwen­det.“ Wie­der lach­te der Al­te.
    Va­ri­an sah ihm di­rekt ins Ge­sicht und ver­such­te, aus die­sem Mann schlau zu wer­den. Viel­leicht wür­de es sich noch als schwie­rig er­wei­sen, mit Stoor auf un­be­grenz­te Zeit zu­sam­men­zu­le­ben. Er hat­te ei­ne ab­rup­te Art an sich. Und ob­wohl er im­mer ge­ra­de­aus dach­te, war es nicht ein­fach, Stoor in grö­ße­ren Do­sen vor­ge­setzt zu be­kom­men. Er agier­te au­to­ri­tär und war es of­fen­sicht­lich ge­wohnt, Be­feh­le zu ge­ben. Va­ri­an hat­te in der Re­gel Schwie­rig­kei­ten, mit sol­chen Men­schen zu­recht­zu­kom­men, aber Stoors Al­ter und sei­ne un­be­streit­ba­re Er­fah­rung schie­nen die per­sön­li­chen Kon­flik­te in Gren­zen zu hal­ten.
    Va­ri­an frag­te sich, wel­che Mo­ti­ve hin­ter sei­nem Tun steck­ten. Ir­gend­wie schi­en ihn die Su­che nach Wahr­heit ge­packt zu ha­ben: stän­dig auf Ach­se sein und im­mer wie­der et­was

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