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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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sich so ein­fach, aber er konn­te kei­ne Ant­wort dar­auf fin­den.
    Er sah zu Stoor hin­über. Der schiel­te auf den Bild­schirm. Sei­ne Ar­me wa­ren auf die Lenk­kon­trol­len des Fahr­zeugs ge­preßt, und er selbst hüpf­te auf dem Pols­ter­sitz auf und nie­der. Va­ri­an ver­dräng­te sei­ne Ge­dan­ken. „Ich geh’ mal nach hin­ten und se­he, ob ich nicht hel­fen kann,“ sag­te er. Stoor nick­te und gab mit die­ser Ges­te sein Ein­ver­ständ­nis. Va­ri­an ver­ließ sei­nen Sitz ging in die hin­te­re Ab­tei­lung. Dort an­ge­kom­men, er­klär­te er Raim, er sol­le sei­nen Platz in der Front­ka­bi­ne ein­neh­men. Der klei­ne Mann grins­te und ver­schwand.
    „Was ist los?“ frag­te Tes­sa, als sie von ih­rer Ar­beit auf­sah. „Ha­ben wir schon et­was ge­fun­den?“ Sie lä­chel­te über ih­ren schwa­chen Witz.
    Va­ri­an setz­te sich ne­ben sie hin und leg­te den Arm um sie. „Nein, noch nichts. Ich woll­te nur bei dir sein, das ist al­les.“
    Sie leg­te den Kopf an sei­ne Schul­ter, und er roch den na­tür­li­chen Ge­ruch ih­res Haars, spür­te, wie sie sich ge­gen ih­ren Wil­len an sei­ner Sei­te ver­krampf­te. Er wuß­te, was Tes­sa in ih­rem Le­ben al­les wi­der­fah­ren war, was ih­re See­le so tief ver­wun­det hat­te, und Va­ri­an be­te­te dar­um, ihr nicht weh tun zu müs­sen.
    Der MTW hüpf­te und roll­te von ei­ner Sei­te auf die an­de­re, wäh­rend er die rau­hen Hü­gel durch­quer­te. Va­ri­an hielt Tes­sa fest und sag­te nichts, weil er wuß­te, daß das jetzt nicht nö­tig war. In die­sem Au­gen­blick wuß­ten sie bei­de, daß nur ei­ne Sa­che wich­tig war – daß sie zu­sam­men wa­ren.

 
Fünf
     
    Die Zi­ta­del­le be­fand sich nicht im Sa­mar­kesh Burn.
    Stoor ver­brach­te drei Wo­chen da­mit, me­tho­disch auf der ge­wal­ti­gen, töd­li­chen Sand­flä­che hin und her zu fah­ren. Tau­sen­de von Qua­dra­tems la­gen hin­ter ih­nen und nichts als mör­de­ri­sche Hit­ze. Die ge­mein­sa­me Zeit hat­te sich den­noch nicht als so un­er­träg­lich er­wie­sen, wie man das viel­leicht hät­te an­neh­men kön­nen. Im Ge­gen­teil, die Grup­pe schi­en fes­ter zu­sam­men­ge­wach­sen zu sein. Man ver­stand sich.
    Va­ri­an glaub­te, daß die blan­ke Feind­se­lig­keit der Um­ge­bung mög­li­cher­wei­se un­merk­lich die­sen Zu­stand be­ein­flußt hat­te, der die Mit­glie­der da­zu zwang, ein­an­der nä­her­zu­kom­men. Im An­ge­sicht der Grau­sam­keit des Burns schi­en je­der zu der Si­cher­heit zu drän­gen, die Ka­me­rad­schaft und ge­sel­li­ges Bei­sam­men­sein brin­gen konn­ten.
    Die Aben­de wa­ren an­ge­füllt mit aus­ge­dehn­tem Ge­schich­ten­er­zäh­len und ei­nem of­fe­nen La­ger­feu­er, das die schnei­den­de Käl­te der Nacht in der Wüs­te in Gren­zen hielt. Stoor er­wies sich als wah­rer Born von Aben­teu­er­be­rich­ten, päd­ago­gisch wert­vol­len Ge­schich­ten und Mär­chen. Und auch wenn man ihm nur die Hälf­te sei­ner Ge­schich­ten glau­ben woll­te, so sah man sich in ei­ne weitaus in­ter­essan­te­re als die re­al exis­tie­ren­de Welt ver­setzt.
    „Das Aben­teu­er liegt dort, wo man es sucht“, war ei­ner von Stoors Lieb­lings­sät­zen.
    Ei­ne Platt­heit, si­cher, aber auch ei­ne Wahr­heit, wenn man Stoor von Ha­daan hieß.
    Als sie nach Os­ten wei­ter­fuh­ren und schließ­lich den Sa­mar­kesh Burn ver­lie­ßen, kam das Aben­teu­er zu ih­nen. Ein Trupp Be­hi­star-Ban­di­ten auf Pfer­den rausch­te ih­nen von na­he ge­le­ge­nen Dü­nen ent­ge­gen. Un­ge­fähr zwan­zig an der Zahl, stürm­ten sie mit nicht mehr Angst auf den MTW zu, als hät­ten sie einen Roll­stuhl mit ei­ner al­ten Frau dar­in vor sich. Wenn man den Ban­di­ten ei­nes zu­gu­te hal­ten muß­te, dann die Tat­sa­che, daß sie wirk­lich kei­ne Angst kann­ten.
    Ob­wohl man sie ei­gent­lich ei­ne dum­me Ban­de von Bar­ba­ren nen­nen muß, soll­te man sich in die­sem Fall der güns­ti­ge­ren Aus­le­gung be­die­nen.
    Va­ri­an saß zu die­ser Zeit am Steu­er, hat­te mun­te­re acht­zig Sa­chen drauf und ließ so ei­ne an­ge­neh­me Fahrt­wind­bri­se in der Ka­bi­ne ent­ste­hen. Tes­sa dös­te auf dem Bei­fah­rer­sitz, wäh­rend Stoor und Raim im

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