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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Stoors Ge­sicht lief rot an, und sei­ne Hand zit­ter­te, als er sei­ne Waf­fe wie­der auf den klei­nen, neu­tra­len Ro­bo­ter an­leg­te.
    „Tu, was er sagt“, mein­te Tes­sa. „Das ist die ein­zi­ge Mög­lich­keit für den Wäch­ter, um fest­zu­stel­len, ob wir die Wahr­heit sa­gen.“
    Va­ri­an stimm­te dem zu, teil­te Stoor mit ei­nem Blick mit, daß er wei­ter­ma­chen woll­te, und be­schrieb dann den al­ten Mann, den er als Kar­ta­phi­los ken­nen­ge­lernt hat­te.
    Nach sei­ner Dar­stel­lung trat wie­der ei­ne kur­ze Pau­se ein, bis der Ro­bo­ter schließ­lich sag­te: „Ein zu­tref­fen­des Por­trät. Eu­er Fahr­zeug wird un­ver­züg­lich wie­der mit Ener­gie ver­sorgt. Folgt mir bit­te dichtauf Und ver­mei­det es, zu ir­gend­ei­nem Zeit­punkt von mei­nem Kurs ab­zu­wei­chen, denn das bräch­te euch un­ter Um­stän­den in große Ge­fahr, weil die­ses Ge­biet sorg­fäl­tig ge­gen un­er­wünsch­te Be­su­cher ge­si­chert wur­de. “
    Der klei­ne Ro­bo­ter wand­te sich be­hen­de in ei­nem en­gen Wen­de­kreis her­um und roll­te zu­rück auf die alp­traum­haf­te Ar­chi­tek­tur der Zi­ta­del­le zu. Mit dem an­ge­kün­dig­ten Ener­gief­luß er­wach­te der An­trieb schnell wie­der zum Le­ben, die Lich­ter auf der Kon­troll­kon­so­le blink­ten wie­der auf, und der Mann­schaft­strans­por­ter rum­pel­te los, nach­dem Stoor die Steue­rung über­nom­men hat­te.
    Wäh­rend sie dem Au­to­ma­ten folg­ten, be­merk­ten sie, daß so gut wie gar kein Schrott im ei­gent­li­chen Um­kreis der Zi­ta­del­le her­um­lag. Es schi­en so, als hät­te der Wäch­ter ge­nau dar­auf ge­ach­tet, die­ses Ge­biet von al­len Wracks frei­zu­hal­ten, die un­ter Um­stän­den ei­ner feind­li­chen Streit­macht De­ckung und Schutz ge­bo­ten hät­ten. So­mit muß­te sich al­les der Zi­ta­del­le un­ge­schützt und waf­fen­los nä­hern. Va­ri­an be­sah sich die in­ein­an­der ver­wo­be­nen Rei­hen und Win­kel, aus de­nen die Fassa­de der Zi­ta­del­le be­stand, um ir­gend­wel­che Vor­sprün­ge, Schutz­wäl­le oder an­de­re Be­fes­ti­gun­gen zu ent­de­cken – oder, schlim­mer noch, ir­gend­wel­che Waf­fen, die sich viel­leicht auf ih­ren an­rol­len­den MTW ge­rich­tet hat­ten. Aber er konn­te nichts aus­ma­chen und er­blick­te nur die all­um­fas­sen­de Vor­der­front, die wie Sand­stein aus­sah. Da es kaum vor­stell­bar war, daß die Zi­ta­del­le über kein Ver­tei­di­gungs­sys­tem ver­füg­te, kam Va­ri­an zu dem Schluß, daß die gan­ze Art des Ge­bäu­des und der kunst­vol­le Ein­satz von Tarn­maß­nah­men die­ses Sys­tem vor ihm ver­bor­gen hiel­ten.
    Lang­sam roll­ten sie über den Sand. Die bei­den letz­ten Kas be­wäl­tig­ten sie un­ter größ­ter Vor­sicht. Der klei­ne Ro­bo­ter auf Rä­dern war­te­te auf sie, als sie sich ei­ner Mau­er am süd­li­chen So­ckel der Zi­ta­del­le nä­her­ten, die naht­los zu sein schi­en. Erst jetzt konn­te Va­ri­an die im­men­sen Aus­ma­ße des Kom­ple­xes rich­tig wür­di­gen: Die Mau­er, der sie sich jetzt ge­gen­über sa­hen, war si­cher tau­send Ems lang und da­mit noch ge­wal­ti­ger als die Große Bi­blio­thek von Vo­luspa, dem in sei­nen Aus­ma­ßen be­deu­tends­ten Ge­bäu­de der mo­der­nen Welt.
    Ei­ne klei­ne Vor­rich­tung, die wie ei­ne tief ein­ge­buch­te­te Schüs­sel aus­sah, er­hob sich vom Ro­bo­ter auf ei­nem Stiel und wies auf die lee­re Wand. Als wä­re es Zau­be­rei, er­schi­en ei­ne recht­wink­li­ge Naht im Sand­stein, die schließ­lich in ei­nem hel­len Blau­grün schim­mer­te. Dann brach das Schim­mern ab und mach­te ei­ner schwar­zen, recht­e­cki­gen Öff­nung Platz, die et­wa drei Ems breit und fünf Ems hoch war. Der klei­ne Ro­bo­ter zog sei­nen Stiel und sei­ne Schüs­sel wie­der ein, roll­te auf die Mau­er zu und ver­lor sich in der al­les ver­schlin­gen­den Dun­kel­heit. Stoor zö­ger­te einen Mo­ment und schal­te­te dann die Be­die­nungs­in­stru­men­te auf ‚Vor­wärts’. Der Mann­schaft­strans­por­ter folg­te sei­nem Füh­rer in die Zi­ta­del­le.
    Ein­mal drin­nen, fan­den sie sich auf ei­ner glat­ten, un­be­grenz­ten Ram­pe aus ei­nem stump­fen Me­tall

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