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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Be­ob­ach­tung ge­macht, daß hier mehr als ei­ne Schlacht ge­schla­gen wor­den war. An­schei­nend hat­ten hier ei­ni­ge ge­wal­ti­ge Ex­plo­sio­nen oder an­de­re ver­hee­ren­de Um­wäl­zun­gen statt­ge­fun­den, bei de­nen tiefe­re Bo­den­schich­ten frei­ge­legt wur­den. Manch­mal wa­ren sie über ein Ge­biet ge­rollt, wo die zer­schmet­ter­ten Über­bleib­sel der Ers­ten Zeit we­ni­ger of­fen zu Ta­ge tra­ten, wo tie­fe Schnit­te in die Halb­wüs­te ge­schlitzt wa­ren und mar­mo­rier­te Strei­fen ver­gan­ge­ner Schich­ten of­fen­leg­ten. An man­chen Stel­len wa­ren mensch­li­che Ge­bei­ne so dick und fest in den Fels ge­preßt, daß die­ser wie ein weiß ge­tünch­ter Brom­beer­strauch aus­sah. Hat­te sich hier ein Mas­sen­grab be­fun­den? Oder ei­ne Mas­sen­hin­rich­tungs­stät­te? Wa­ren es die Über­res­te ei­ner ein­zig­ar­tig zu nen­nen­den Schlacht, de­ren Ab­lauf man sich nur in schwär­zes­ten Alp­träu­men vor­stel­len konn­te? Ein Ge­heim­nis, das wohl auf im­mer ver­lo­ren­ge­gan­gen war, wie die vier be­fürch­te­ten, und das nur noch tiefer in die Schat­ten an­de­rer Ge­heim­nis­se führ­te.
    Als sie der Si­gnal­quel­le im­mer nä­her ka­men, stie­ßen sie auf an­de­re merk­wür­di­ge Din­ge. Zwi­schen den ver­ros­te­ten Über­bleib­seln des Krie­ges, zwi­schen den ver­streu­ten Kno­chen von Men­schen la­gen die Ge­bei­ne an­de­rer We­sen. Ob­wohl man nur we­ni­ge in­tak­te Ske­let­te ent­de­cken konn­te, wa­ren sie in der La­ge, die Grö­ße die­ser We­sen un­ge­fähr zu be­stim­men – und die war wahr­haft be­ein­dru­ckend. Die meis­ten von ih­nen wa­ren Zwei­füß­ler, aber ih­re Ober­schen­kel­kno­chen wa­ren so dick wie ein mensch­li­ches Be­cken und et­wa drei Ems lang. Und sie stie­ßen auf ei­ne sich im Sand win­den­de Wir­bel­säu­le, die sech­zehn Ems lang war! Selbst un­ter der Vor­aus­set­zung, daß ein Teil die­ser Kno­chen­rei­he den Schwanz ge­bil­det hat­te, muß­te die­ses We­sen un­vor­stell­bar groß ge­we­sen sein und einen nor­ma­len Men­schen um vol­le zehn Ems über­ragt ha­ben. Meist wa­ren die Ske­let­te die­ser Rie­sen­we­sen zer­schmet­tert und über die gan­ze Ge­gend ver­streut, als sei­en sie von ei­ner un­glaub­li­chen Hit­ze ver­brannt wor­den. Wenn man ver­such­te, sich die Schre­ckens­ge­stal­ten aus­zu­ma­len, die einst über die­ses Schlacht­feld ge­stampft wa­ren, konn­te ei­nem wahr­lich schwind­lig wer­den.
    Als die Kas an ih­nen vor­bei­zo­gen und die At­mo­sphä­re vor Er­war­tung zum Schnei­den dick ge­wor­den war, kam auch die Stun­de, wo sie die Zi­ta­del­le mit ei­ge­nen Au­gen se­hen konn­ten. Et­wa ei­ne hal­be Stun­de vor Son­nen­un­ter­gang er­blick­ten sie das merk­wür­dig ge­form­te Ge­bil­de, wie es lang­sam aus dem Dunst und der flim­mern­den Luft der Kon­vek­ti­ons­wir­bel her­vor­trat und Ge­stalt ge­wann.
    Zu­erst schi­en es sich zu be­we­gen, zu wa­bern und selbst dann noch die Form zu än­dern, wenn die Men­schen län­ge­re Zeit auf einen Fleck starr­ten. Aber es stell­te sich her­aus, daß es sich da­bei nur um ei­ne Il­lu­si­on han­del­te, ei­ne kli­ma­ti­sche Täu­schung und viel­leicht auch ein Trug­bild ih­rer ei­ge­nen über­an­streng­ten Ge­hir­ne. Als sie noch nä­her her­an­ka­men, er­wies sich die Form als un­ver­rück­bar fest wie Fels­ge­stein. Be­droh­lich rag­te das Ge­bil­de hoch. Es war ein in­ein­an­der ver­schach­tel­tes Ge­bäu­de mit viel­leicht fünf ein­deu­tig aus­zu­ma­chen­den Stock­wer­ken, ob­wohl die Geo­me­trie die­ser Kon­struk­ti­on leicht zwei oder drei zu­sätz­li­che Stock­wer­ke ver­ber­gen konn­te. Da es über das glei­che ocker­far­bi­ge Aus­se­hen wie der Sand ver­füg­te, moch­te mög­li­cher­wei­se ein Teil des Kom­ple­xes ge­tarnt sein. Die vier Men­schen konn­ten die ex­tre­me Art die­ser Ar­chi­tek­tur erst er­fas­sen, als sie ziem­lich na­he her­an­ge­kom­men wa­ren. Ein Irr­gar­ten aus un­mög­li­chen Win­keln, vor­sprin­gen­den Trä­gern, Nei­gun­gen und Ver­blen­dun­gen. Auf der gan­zen Welt exis­tier­te nichts Ver­gleich­ba­res. Kühn rag­te es in

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