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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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wir den Wäch­ter ge­fun­den ha­ben.“
    „Und du bist mir nicht bö­se, weil ich das von dir möch­te?“
    „Nein, warum denn? Das ist doch leicht zu be­grei­fen – daß ei­ne Frau so denkt.“
    „Ich ver­zich­te auf die­se Wür­di­gung.“
    Va­ri­an zuck­te die Ach­seln. „Im­mer­hin gibt es nicht zu leug­nen­de be­son­de­re Ei­gen­ar­ten – und ich ha­be noch nie einen Mann er­lebt, der sich so ver­hal­ten hat wie du heu­te abend.“
    „Nun, ei­gent­lich soll­test du mich aber has­sen.“
    „Sei nicht kin­disch. Ich has­se dich nicht, und ich wer­de dich nicht has­sen oder ein ähn­li­ches Ge­fühl dir ge­gen­über he­gen. Ich ha­be mich le­dig­lich noch nicht ent­schie­den, was ich tun wer­de.“
    „Was willst du da­mit sa­gen?“ Sie sah ihm di­rekt ins Ge­sicht, und ih­re Mie­ne hell­te sich auf.
    „Ich will da­mit sa­gen, daß ich noch dar­über nach­den­ken muß, ob ich mit dir nach G’rdel­lia ge­he oder nicht.“
    Tes­sa warf die Ar­me um sei­nen Hals und be­gann laut zu la­chen. Ur­plötz­lich wur­de dar­aus je­doch ein lei­ses Schluch­zen.
    „Was ist denn jetzt los?“ frag­te er.
    „Nichts, gar nichts ist los.“
    „Und warum weinst du dann?“
    „Ich wei­ne ja gar nicht.“
    Va­ri­an war nun völ­lig rat­los. „Du weinst nicht?“
    „Sei jetzt ganz still, Va­ri­an, und hal­te mich fest.“
    „Aber ich ver­ste­he gar nicht, was ei­gent­lich vor sich geht. Und ich wür­de ger­ne …“
    „Va­ri­an bit­te … hör zu, du hast mich ein­fach sehr glück­lich ge­macht. Und laß es da­mit gut sein.“
    „Was soll ich ge­tan ha­ben?“
    Tes­sa ki­cher­te. „Jetzt sei nur ein­fach still“, sag­te sie. „Und nimm mich.“
    Und das tat er.

 
Sechs
     
    Drei­ein­halb Wo­chen spä­ter fan­den sie den Wäch­ter.
    Ei­gent­lich war es der Su­cher, der den an­ti­ken Kom­plex zu­erst ent­deck­te. Und der wies auch nur ein va­ge um­grenz­tes Ge­biet elek­tro­ma­gne­ti­scher Tä­tig­keit aus. Die Ge­fähr­ten im MTW konn­ten dar­aus noch nicht schlüs­sig er­se­hen, daß dies wirk­lich die Zi­ta­del­le des Wäch­ters war – bis sie dann schließ­lich in sei­ne Fes­tungs­an­la­gen ge­lang­ten. Und die al­lein hät­ten schon als Er­folg ge­nügt.
    Nach der Kar­te lag die­ser Ort am öst­li­chen En­de der Ei­sen­fel­der. Er grenz­te im Nord­os­ten an den Car­ring­ton-Hö­hen­zug, der wie­der­um die süd­li­che Be­gren­zung zum Baadg­hi­zi-Tal bil­de­te.
    Stoor war so auf­ge­regt, daß er kei­nen an­de­ren Ge­dan­ken mehr fas­sen konn­te, als den ein­strö­men­den Si­gna­len zu fol­gen und zu ih­rer Quel­le vor­zu­sto­ßen. Das wür­de der Be­weis für die end­lo­se Ket­te sei­ner aben­teu­er­li­chen Ge­schich­ten sein. Va­ri­an kam jetzt zu der Über­zeu­gung, daß Stoor meh­re­re hun­dert Jah­re alt sein muß­te, um nur die Hälf­te al­ler Ge­schich­ten er­lebt zu ha­ben, de­ren Au­then­ti­zi­tät er für sich in An­spruch nahm.
    Oh­ne zu mu­cken fuhr der MTW wei­ter, an­ge­trie­ben von dem Me­than­kon­ver­ter, der Treib­stoff aus mensch­li­chen Ex­kre­men­ten ge­wann. Die So­lar­zel­len­bat­te­ri­en ver­sorg­ten die Mann­schaft mit Wär­me und Ener­gie. Die Ma­schi­ne war das Ver­mächt­nis der Ge­nia­li­tät und des ho­hen Stan­dards an tech­ni­schem Know-how, über den die Ers­te Zeit ver­fügt hat­te. Den­noch wuß­ten die In­sas­sen, daß der MTW eher als Spiel­zeug gel­ten muß­te, wenn man ihn mit den Wun­dern der Wäch­ter­zi­ta­del­le ver­glich, für die schon Kar­ta­phi­los, der Ro­bo­ter, ein be­red­ter Be­weis ge­we­sen war.
    Va­ri­an hat­te Wi­der­wil­len ge­spürt, Tes­sa über ih­re wah­ren Ge­füh­le an­ge­sichts der Ent­de­ckung des Wäch­ters zu be­fra­gen. Was auch im­mer sie füh­len moch­te, sie ver­barg es un­ter ei­ner ge­las­se­nen, schlich­ten Mie­ne, die aber ih­ren Wunsch Lü­gen straf­te, bei der Be­wäl­ti­gung der an­ste­hen­den Auf­ga­be zu hel­fen.
    Die vier stell­ten auf der Kar­te ei­ne ge­eig­ne­te Rou­te durch die Rui­nen der Ei­sen­fel­der zu­sam­men und wa­ren fest da­von über­zeugt, end­lich am Ziel zu sein. Va­ri­an hat­te wäh­rend ei­ner Voll­mond­nacht drau­ßen in den Ei­sen­fel­dern die

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