Zitadelle des Wächters
den Himmel, ein Symbol für die Macht und die Phantasie seiner Erbauer.
Die Indikatoren des Suchers tanzten wie verrückt und schlugen in Richtung auf das Gebäude aus. Es gab keinen Zweifel mehr, was dieses Ding darstellte, funktionierte es doch immer noch innerhalb seiner vielfacettigen Mauern. Wenn der MTW mit einem Funkgerät ausgestattet gewesen wäre, hätten die Insassen jetzt auf fast allen Kanälen eine Warnung von der Zitadelle empfangen können, mit der dem unautorisierten Vehikel befohlen wurde, anzuhalten, sich zu identifizieren und weitere Instruktionen abzuwarten.
Da dies jedoch nicht möglich war, stand dem Mannschaftstransporter ein anderer Empfang bevor.
„Unser Antrieb verliert Energie“, sagte Stoor und bediente mehrere Hebel, um der Ursache dieses Problems auf den Grund zu kommen. „Auch die Lichter auf der Konsole erlöschen. Das verdammte Ding stirbt uns unter den Fingern weg.“
Varian hörte gar nicht zu. Er hatte gerade am Sockel des Gebäudes, das sich jetzt kaum mehr als zwei Kas von ihnen entfernt befand, eine Bewegung ausgemacht.
„Sieh mal, dort. Da kommt etwas auf uns zu.“
Ein dunkler Schatten, nicht groß, bewegte sich dafür um so rascher auf sie zu und ließ einen Staubteufelstreifen in seiner Spur zurück.
Ohne ein Wort miteinander zu wechseln, griff jeder nach seiner Waffe und legte sie auf das näher kommende Fahrzeug an, das jetzt als solches an seinen riesigen Ballonreifen erkennbar war. Die Reifen waren so hoch wie das ganze Fahrzeug.
Es rollte weiter, bis es sehr dicht vor dem MTW anhielt und schien die auf sich gerichteten Waffen überhaupt nicht zu bemerken. Es war sehr klein und wirkte nicht groß genug, um auch nur einen Mann transportieren zu können. Waffen ließen sich nicht an dem Fahrzeug ausmachen. Einen langen Moment lang starrten sich das fremde Gefährt und die Menschen stumm an.
Plötzlich quoll ein Strom unidentifizierbarer Worte aus einem Lautsprecher, der irgendwo unter der Oberfläche des kleinen, fahrbaren Roboters stecken mußte. Nach einer kurzen Pause wurde die Nachricht wiederholt, diesmal jedoch in einer anderen Sprache. Varian hielt sie noch am ehesten für G’rdellianisch. Wieder eine Pause, dann sprach die Maschine erneut – jetzt in Nesporanisch, was jeder verstehen konnte. Tessa gab später zu, einzelne Worte aus allen drei Mitteilungen verstanden zu haben, aber sie sei vor Entsetzen wie gelähmt gewesen, da sie noch nie zuvor eine Maschine gesehen hatte, mit der man sich unterhalten konnte.
„Man erwartet von euch, euch unverzüglich zu identifizieren. Ihr habt auf unsere Funkwarnung nicht reagiert, also wurde ein Nullenergie-Netz über euer Fahrzeug gelegt. “
„Was will er?“ fragte Stoor. „Dieser Knirps soll unseren MTW lahmgelegt haben?“
„Sieht ganz so aus“, sagte Varian, „kommt, laßt uns lieber tun, was er von uns verlangt.“
Stoor sah erst von dem kleinen Roboter zu Varian und dann wieder zurück. Schließlich nickte er. „Wir sind hier wegen Cartor Filius alias Kartaphilos oder wie auch immer der Bursche sich nennen mag.“
„Cartor Filius? Ihr kennt ihn? Bitte identifiziert euch – sofort.“
„Ich bin Stoor von Hadaan, und meine Freunde hier heißen: Varian Hamer, Tessa von Prend und Raim von Maaradin.“
Eine kurze Zeit lang blieb es still. Varian war auf der Hut und argwöhnisch. Seine Hand umspannte die Pistole und richtete sie von der Hüfte aus auf das Zentrum des Roboters.
„Seid ihr von Cartor Filius hierhergeschickt worden?“
„Ja“, sagte Varian, „er hat uns gesagt, wir sollen den Wächter suchen.“
„Beschreibe Cartor Filius – genau bitte. “
„Ihn beschreiben!? Wozu in Krells Namen!?“
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