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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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al­les mit an­ge­hört“, sag­te Tes­sa. „Kannst du denn un­se­re Fra­gen be­ant­wor­ten?“
    Der Ho­mo­log lä­chel­te. „Es liegt mir wirk­lich am Her­zen, euch mit be­frie­di­gen­den Ant­wor­ten zu ver­se­hen, aber ich fürch­te, das ist mir kaum mög­lich.“
    „Was soll denn das schon wie­der hei­ßen?“ Stoor rieb ein Streich­holz an sei­nem Stie­fel, zün­de­te sei­ne Pfei­fe an und war kurz da­nach in ei­ner schar­fen, blau­en Wol­ke ver­schwun­den.
    „Das heißt, daß ihr es kaum ver­ste­hen, zu­min­dest aber miß­in­ter­pre­tie­ren wür­det, falls ich euch jetzt schon, zu die­sem frü­hen Sta­di­um, al­les er­klär­te. Ich bit­te euch, Ge­duld mit mir zu ha­ben. Mehr kann ich im Mo­ment lei­der nicht sa­gen.“
    „Wür­dest du denn we­nigs­tens zu­ge­ben wol­len, daß du für all das, was uns heu­te wi­der­fah­ren ist, ver­ant­wort­lich bist?“ Tes­sa stand im­mer noch hin­ter den Stüh­len und be­müh­te sich, den Ro­bo­ter nicht an­zu­se­hen. Sie war der An­sicht, ihn di­rekt an­zu­spre­chen käme ei­ner Bil­li­gung sei­nes Aus­se­hens gleich und wä­re schon der ent­schei­den­de Schritt, ihn als Men­schen zu be­han­deln.
    Der Ho­mo­log lä­chel­te. „Wahr­schein­lich wä­re es dumm, nicht we­nigs­tens das zu­zu­ge­ben. Na­tür­lich bin ich der Ur­he­ber die­ser Vor­komm­nis­se. Wer soll­te es auch sonst ge­we­sen sein?“
    Va­ri­an lä­chel­te. „Das wis­sen wir nicht. Du er­zählst uns ja nichts.“
    Der Ro­bo­ter zuck­te die Ach­seln wie ein Mensch. „Wie­so? Es gibt na­tür­lich nie­mand an­de­ren.“
    „Na­tür­lich“, sag­te Stoor. „Ich wer­de dir mal was sa­gen: Du hast kein Recht, so mit uns um­zu­sprin­gen … warum läßt du uns nicht ge­hen?“
    „Un­ter den ge­gen­wär­ti­gen Um­stän­den hiel­te ich das für aus­ge­schlos­sen.“ Der Ro­bo­ter dreh­te sich um und ging zur Tür. Kurz da­vor wand­te er sich ih­nen noch ein­mal zu. „Wahr­schein­lich soll­te ich euch sa­gen … daß al­les erst an­ge­fan­gen hat. Aber ich ver­mu­te, das habt ihr euch schon selbst ge­dacht. Einen schö­nen Abend noch.“
    Der Ho­mo­log ver­ließ das Zim­mer. Stoor griff nach sei­ner Pis­to­le. Aber kurz da­vor hielt er in­ne und schäm­te sich we­gen der Nutz­lo­sig­keit die­ses Vor­ha­bens.
    „Und was nun?“ frag­te Tes­sa.
    „Das weiß ich auch nicht ge­nau“, sag­te Va­ri­an. „Wir könn­ten ein­fach ab­war­ten oder neue Plä­ne schmie­den.“
    „Plä­ne?“ Stoor hät­te fast auf­ge­lacht. „Was denn für Plä­ne?“
    „Zum Bei­spiel uns ei­ne Me­tho­de aus­den­ken, wie wir uns un­ter­hal­ten kön­nen, oh­ne daß der Wäch­ter al­les mit­be­kommt … da wür­de schon so et­was Sim­pels hel­fen, wie Zet­tel her­um­zu­rei­chen, wie Raim das tut …“
    „Ein biß­chen arg müh­se­lig, oder?“ Stoor paff­te an sei­ner Pfei­fe.
    „Ich glau­be, ich kann ge­fahr­los sa­gen, daß wir je­de Men­ge Zeit zur Ver­fü­gung ha­ben“, sag­te Tes­sa. Raim lach­te, nick­te und hielt sei­nen Block nebst Blei­stift hoch.
    „Ge­nau“, sag­te Stoor. „Al­so gut, wir den­ken uns et­was aus, das Er­folg ver­spricht. Aber was?“
    Va­ri­an lä­chel­te. „Gib mir den Block“, sag­te er.

 
Neun
     
    Das neue Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tem schi­en zu funk­tio­nie­ren, aber ih­re sons­ti­gen Plä­ne woll­ten nicht so recht klap­pen.
    Es schi­en viel­mehr so, daß die vier Men­schen ein in­te­grier­ter Fak­tor in ei­nem viel weit­rei­chen­de­ren Plan wa­ren, ei­nem Plan, der ih­re un­wis­sent­li­che Ko­ope­ra­ti­on in ei­ner schein­bar end­lo­sen Rei­he von Be­geg­nun­gen mit selt­sa­men Per­sön­lich­kei­ten und Pro­blem­si­tua­tio­nen ver­lang­te.
    Va­ri­an und Tes­sa stell­ten ei­nes Mor­gens beim Er­wa­chen fest, daß sie bei­de auf ei­ne In­sel ver­schleppt wor­den wa­ren und dort von ei­nem rie­si­gen men­schen­ähn­li­chen We­sen ge­fan­gen­ge­hal­ten wur­den, das nur über ein Au­ge, mit­ten auf der Stirn ge­le­gen, ver­füg­te. Die­se Il­lu­si­on, falls es ei­ne war, er­wies sich als er­nüch­ternd rea­lis­tisch. Die Be­läs­ti­gun­gen und Grau­sam­kei­ten des Rie­sen nah­men kein En­de, bis Va­ri­an sich

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