Zitadelle des Wächters
Instandhaltungshalle, in der pausenlos Roboter aller Formen und Größen agierten. Einige dieser Automaten fungierten lediglich als Transporteinheiten, die endlos damit beschäftigt waren, ausgefallene oder fehlerhafte Teile der Zitadelle in die Instandhaltungshalle zu bringen, um sie dort reparieren oder austauschen zu lassen. Andere Maschinen untersuchten Fehlerquellen oder wiesen andere Roboter an, die eigentlichen Reparaturen auszuführen. Anscheinend wurde die gesamte Zitadelle ständig überwacht und ausgebessert. Alles wurde in einem Recycling-Prozeß verwertet und erneuert. Sowohl Varian als auch Stoor waren davon überzeugt, daß die Zitadelle mit einem solchen System unbegrenzt lange funktionieren konnte – ein brummendes Testament der Macht und des Wissens seiner uralten Erbauer. Die drei letzten unterirdischen Ebenen enthielten ausgedehnte Fabrikationsanlagen zur Herstellung von Nahrungsmitteln, Textilien, Möbelstücken, Werkzeugen, Entspannungsvorrichtungen und natürlich Waffen. Die fünfte Etage, direkt unter der Oberfläche gelegen, beherbergte Fabriken zur Herstellung automatischer Waffen und ein Arsenal für diese Stücke. Zur großen Enttäuschung von Stoor und Varian waren die Fabrikationsanlagen hier jedoch stillgelegt, und das Arsenal war leer. Jede Maschine und Anlage war von einer durchsichtigen, plastikartigen Substanz von der Außenwelt abgeschlossen, die sich als diamanthart erwies und absolut nicht zu beschädigen war. Stille herrschte in den unterirdischen Korridoren. Sie war so allgegenwärtig, daß die Schritte der Gruppe den Ort wie das Flüstern von Grabräubern zu entweihen schienen.
Immerhin war man sich jedoch darüber einig, daß die Erforschung und kartographische Erfassung der Stätte kein Fehler gewesen war. Man stimmte darin überein, daß sich eine möglichst genaue Kenntnis der Örtlichkeiten später durchaus als Hilfe erweisen konnte. Und daß sie auf keinen Widerstand des Wächters oder seiner Homologs gestoßen waren, entmutigte sie keineswegs. Varian machte die Bemerkung, der Wächter müsse sich wohl so unangreifbar sicher fühlen, daß er die Neugierde der vier nicht zu fürchten brauchte.
Stoor, im Verein mit Tessa, setzte dagegen, daß sie doch auf eine gewisse Art Widerstand gestoßen seien – der sei zwar nur passiver Natur gewesen, habe sich aber in den abgesperrten Gebieten, den stillgelegten Fabrikationsstätten und den wie von einem Kokon versiegelten Anlagen ausgedrückt. Man gewann schließlich allgemein den Eindruck, daß man den Wächter möglicherweise außer Betrieb setzen und die Freiheit wiedererlangen könnte, falls man in eines der abgesperrten Gebiete eindringen würde.
Das Ganze spielte sich in etlichen widerstrebenden Argumenten unter den vier Gefährten folgendermaßen per Zettel ab:
Raim: Wenn wir den Wächter zerstören, könnten wir auf immer hier gefangen bleiben.
Stoor: Es ist dennoch eine Chance, die wir nutzen sollten.
Varian: Nein, das kann nur unsere letzte Möglichkeit bleiben. Alle anderen Möglichkeiten müssen vorher ausprobiert werden.
Stoor: Nein!
Tessa: Ich stimme Varian zu. Wir haben gesehen, wie komplex dieser Ort ist. Und wir können noch nicht einmal einen Bruchteil davon verstehen. Der Wächter verfügt hier über die totale Kontrolle. Wenn wir die KI ausschalten, könnte es uns passieren, daß wir noch nicht einmal etwas so Einfaches wie eine Ausgangstür öffnen können.
Stoor: Wir können auch hier warten, bis wir schwarz werden. Zeit bedeutet dieser
Weitere Kostenlose Bücher