Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
Vom Netzwerk:
blick­ten auf und sa­hen die ver­mumm­te, ge­beug­te Ge­stalt von Kar­ta­phi­los, wie sie in der Tür stand. Sein ver­welk­tes Ge­sicht wur­de von ei­nem schel­mi­schen Lä­cheln zer­knautscht.
    „Ich grü­ße euch al­le“, sag­te er, be­trat ziel­si­cher den Raum und setz­te sich di­rekt ne­ben den groß­vä­ter­li­chen Ro­bo­ter des Wäch­ters.
    „Ver­laß uns auf der Stel­le“, sag­te der Ho­mo­log. „Du störst hier.“
    „Tut mir leid, aber so ein­fach kön­nen wir es uns nicht ma­chen, wie du dich si­cher er­in­nern wirst …“ Kar­ta­phi­los starr­te den Ho­mo­log an, der sein Lä­cheln ver­lo­ren und jetzt ei­ne grim­mig ent­schlos­se­ne Mie­ne auf­ge­setzt hat­te.
    „Wo­von re­det ihr ei­gent­lich?“, frag­te Va­ri­an. Er war nach vorn ge­tre­ten und hat­te die bei­den Ma­schi­nen an­ge­spro­chen.
    „Nichts …“ sag­te der Ho­mo­log.
    „Al­les“, sag­te Kar­ta­phi­los.
    „Was?“
    „Geh jetzt hin­aus!“ sag­te der Ho­mo­log un­beug­sam. „Das ist ein Be­fehl der Prio­ri­täts­stu­fe Eins!“
    „Tut mir leid, aber das hat bei mir kei­nen Ef­fekt, Wäch­ter.“
    „Er­klä­re dich“, sag­te der Ho­mo­log.
    „Kannst du dich noch an die­sen … Zwi­schen­fall er­in­nern, der mir vor vie­len Jah­ren durch die­se Ri­ken-An­griffs­waf­fe wi­der­fah­ren ist? Es war großes Glück, daß ich nicht völ­lig ver­nich­tet wur­de. Die selb­stän­dig ar­bei­ten­den In­stand­set­zungs-Strom­krei­se ha­ben nicht so ein­wand­frei funk­tio­niert, wie das an­ge­nom­men wur­de. Ich er­litt ei­ne Teil-Amne­sie, das weißt du doch noch, oder?“
    „Ja, das weiß ich noch.“
    Kar­ta­phi­los lä­chel­te. „Die Amne­sie ist nicht als ein­zi­ge Fehl­funk­ti­on zu­rück­ge­blie­ben – das wirst du doch jetzt si­cher be­merkt ha­ben.“
    Va­ri­an sah erst Stoor und dann die an­de­ren an. Et­was Merk­wür­di­ges ging hier vor. Die At­mo­sphä­re war an­ge­spannt. Man konn­te das di­rekt sinn­lich wahr­neh­men, so wie ein See­mann selbst bei ru­hi­gem Was­ser spürt, daß ein Sturm auf­zieht.
    „Wo­von re­det ihr bei­den ei­gent­lich?“ frag­te Va­ri­an die bei­den Ro­bo­ter, aber sie igno­rier­ten ihn völ­lig.
    „Warum bist du dann über­haupt zu­rück­ge­kom­men?“ woll­te der Ho­mo­log wis­sen.
    Kar­ta­phi­los hob und senk­te die Schul­tern. „Warum nicht? Ich ha­be fast die gan­ze Welt mehr als tau­send­mal ge­se­hen. Da­von ab­ge­se­hen war ich neu­gie­rig zu er­fah­ren, was in­zwi­schen aus dir ge­wor­den ist.“
    „Du siehst mich über­rascht von so­viel Mit­ge­fühl.“ Der Ho­mo­log wand­te sich von dem an­de­ren Ro­bo­ter ab. „Und nun laß uns bit­te al­lein. Ich wer­de mich dir zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt wid­men.“
    „Du scheinst noch im­mer nicht zu ver­ste­hen“, sag­te Kar­ta­phi­los. „Ich tue mitt­ler­wei­le das, was mir be­liebt.“
    „Nein, das kann ich nicht dul­den“, sag­te der Ho­mo­log. Er wir­bel­te her­um, hob sei­nen Arm und woll­te den Ka­pu­zen­mann an­grei­fen.
    Aber Kar­ta­phi­los war noch schnel­ler: Ein Arm fuhr aus den Fal­ten sei­nes Man­tels her­vor, und kraft­vol­le Fin­ger um­schlos­sen das Hand­ge­lenk des an­de­ren Au­to­ma­ten. „Du willst mir mit die­sem pflau­men­wei­chen Ma­te­ri­al et­was an­tun?!“ Kar­ta­phi­los lach­te, als der Ho­mo­log einen Mo­ment lang reg­los war, da er von dem fes­ten Griff der Hand des Ka­pu­zen­manns fest­ge­hal­ten wur­de.
    Kar­ta­phi­los zerr­te wild an dem Arm und riß ihn schließ­lich aus der Schul­ter; ein Licht blitz­te auf, und blan­kes Me­tall wur­de frei­ge­legt. Der Ho­mo­log tau­mel­te einen Mo­ment lang, als sei er be­täubt, dann stol­per­te er vor­wärts, um den An­griff wie­der auf­zu­neh­men.
    Kar­ta­phi­los trat zu­rück und nahm ei­ne star­re Hal­tung ein. Er beug­te sei­nen Kopf in ei­nem un­mög­li­chen Win­kel nach hin­ten. Plötz­lich klapp­te der Un­ter­kie­fer nach un­ten, so weit, wie man das nicht für mög­lich hal­ten soll­te, bis er mit ei­nem Kli­cken zur Ru­he kam. Oh­ne ei­ne War­nung schoß ein ro­ter Ener­gie­strahl aus sei­nem Hals und durch­drang den Kopf des Ho­mo­logs wie ein Speer.
    Ei­ne weiß­blaue

Weitere Kostenlose Bücher