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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Ma­schi­ne nichts. Und das wißt ihr!
    Raim: Viel­leicht soll­ten wir ab­stim­men?
    Stoor: Ab­stim­men?
    Va­ri­an: Ja, je­der schreibt für sich et­was auf einen Zet­tel, da­mit kann kei­ner vom an­de­ren be­ein­flußt wer­den.
    Al­le sa­hen sich an, frag­ten sich, was bei die­ser Ab­stim­mung wohl her­aus­kom­men wür­de, und ver­such­ten, die Ge­füh­le der an­de­ren zu er­ra­ten.
    Tes­sa: Sol­len wir es tun?
    Al­le nick­ten, als Va­ri­an die Fra­ge for­mu­lier­te, die zur Ab­stim­mung ste­hen soll­te: Sol­len wir ver­su­chen, so­bald wie mög­lich aus­zu­bre­chen?
    In kur­z­er Zeit hat­te sich je­der ent­schie­den, und das Er­geb­nis stand fest: drei Ab­leh­nun­gen, ei­ne Zu­stim­mung (kei­ne Ent­hal­tun­gen). Dar­auf­hin warf Stoor sei­nem Bu­sen­freund einen bö­sen Blick zu, sag­te aber nichts.
    Die Dis­kus­si­on flach­te ei­ni­ge Zeit lang ab, bis Tes­sa frag­te, ob al­ter­na­ti­ve Lö­sungs­mög­lich­kei­ten be­ra­ten wer­den soll­ten. Va­ri­an schlug vor, die Grup­pe sol­le ver­su­chen, ei­ne Kon­fe­renz mit dem Wäch­ter ein­zu­be­ru­fen, dort ih­ren Fall vor­zu­tra­gen und die Ma­schi­ne zu bit­ten, sie zie­hen zu las­sen. Auch wenn ih­nen da­bei kaum die Frei­heit wink­te, könn­ten sie da­durch doch tiefe­ren Ein­blick in ihr Pro­blem ge­win­nen. Stoor woll­te nicht dar­an glau­ben und hielt das Gan­ze für rei­ne Zeit­ver­schwen­dung. Aber da er über­stimmt wor­den war, ließ er sich schließ­lich über­re­den – für sei­ne Per­sön­lich­keit si­cher ein No­vum.
    Doch nach­dem die­se wich­ti­ge Ent­schei­dung erst ein­mal ge­fällt wor­den war, schi­en der Groß­teil der Ener­gie bei den vie­ren ver­pufft zu sein, und plötz­lich hat­te es auch nie­mand mehr ei­lig. Nach­dem fest­ge­legt war, daß in na­her Zu­kunft kein An­schlag auf den Wäch­ter un­ter­nom­men wur­de, rich­te­te sich das In­ter­es­se auf an­de­re Din­ge.
    Tes­sa fiel dies auf, und sie schlug vor, al­le soll­ten ver­su­chen, et­was Schlaf zu be­kom­men, trotz der Mög­lich­keit von Traum-Il­lu­sio­nen. Sie sag­te, man kön­ne ja am nächs­ten Mor­gen den Wäch­ter auf­su­chen.
    Nur wi­der­wil­lig stimm­ten die an­de­ren zu. Je­der zog sich in sein Schlaf­zim­mer zu­rück und frag­te sich, ob die nächs­ten Ma­ni­pu­la­tio­nen für ihn schon be­reit­stan­den. Stoor setz­te sich in sei­nem Zim­mer in ei­ne Ecke, stopf­te sei­ne Pfei­fe und ließ die vor­an­ge­gan­ge­ne Dis­kus­si­on noch ein­mal pas­sie­ren. Er be­saß ge­nü­gend Er­fah­rung im Um­gang mit Men­schen, um we­gen der Ab­stim­mungs­nie­der­la­ge sei­nes Vor­schlags zum ra­schen Han­deln nicht zu mur­ren oder zu schmol­len. Er wuß­te um die Schwä­chen der Men­schen und woll­te dies sei­nen Freun­den nicht zum Vor­wurf ma­chen. Die Ent­schei­dung war ge­fal­len, und es hat­te gar kei­nen Sinn, Was-wä­re-wenn-Mög­lich­kei­ten zu über­den­ken. Statt des­sen kon­zen­trier­te er sich in Ge­dan­ken auf die selt­sa­men Träu­me und Il­lu­sio­nen, mit de­nen er und die an­de­ren kon­fron­tiert wor­den wa­ren.
    Ir­gend et­was an ih­nen kam ihm ver­traut vor.
    Ge­nau wie da­mals, als er zum ers­ten Mal die­sem We­sen na­mens Zeus be­geg­net war und sich an ei­ne Sa­ge er­in­nert hat­te, in der der glei­che Na­me auf­tauch­te, spür­te Stoor jetzt, wie sich in ihm wie­der die Gen-Er­in­ne­rung rühr­te. Was an den Il­lu­sio­nen be­scher­te ihm die­ses Ge­fühl?
    Va­ri­an und er hat­ten schon dar­über dis­ku­tiert, daß vie­le ih­rer Be­geg­nun­gen an al­te Sa­gen er­in­ner­ten. Der Han­dels­see­fah­rer Va­ri­an war mit vie­len Kul­tu­ren kon­fron­tiert wor­den und hat­te da­her na­tür­lich ei­ne Un­zahl Le­gen­den, Mär­chen und Sa­gen ge­hört. Und See­leu­te wa­ren von Na­tur aus aber­gläu­bisch. Auch Stoor hat­te an nächt­li­chen La­ger­feu­ern sehr vie­le Ge­schich­ten ver­nom­men. Den bei­den Män­nern war auf­ge­fal­len, daß ei­ni­ge al­te Er­zäh­lun­gen ei­ne ver­blüf­fen­de Ähn­lich­keit mit ih­ren il­lu­sio­nären Be­geg­nun­gen in der Zi­ta­del­le auf­wie­sen.
    Nicht aus­ge­schlos­sen, daß da ei­ne Ver­bin­dung be­stand, aber

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