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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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uns erst mal allgemein,
über meine neue Physiotherapeutin und darüber, dass mir Robert Wallner den Tipp
gegeben hatte, diese auf Dauer zu behalten. Mark reagierte ärgerlich.
    Er
richtete sich auf, zog   seine sonst so
glatte Stirn in Falten   und sah mich
durchdringend an." Wie kommt der Typ dazu, dir als Wildfremder
irgendwelche Ratschläge bezüglich deiner Therapien zu geben?" Wie süß! War
er etwa eifersüchtig?
      " Hey Schatz, beruhige dich. Er ist der
Sohn meiner Bekannten und daher nicht wildfremd. Außerdem war es ein guter
Vorschlag von ihm, auf den ich auch selbst hätte kommen können. Jetzt geht es
bei meinem Übungen endlich voran. Stell dir vor, mein Bein hat heute sogar
wegen Überanstrengung gezittert. Also beginnen die Muskeln wieder, zu arbeiten,
das ist doch toll, oder?" Dass Robert Wallner mir bereits über seine
Mutter Trainingsgeräte zukommen ließ, verschwieg ich lieber angesichts Marks
unerwarteter Ablehnung.
     
    Mark
setzte sich auf den Bettrand. Er sah irgendwie bedrückt aus. Hatte ich ihn mit
den Erzählungen über Robert Wallner verletzt? Aber sonst war er doch auch nicht
derart empfindlich. Er räusperte sich und setzte gerade zum Sprechen an, "
Hör mal, Christina…." als ich gleichzeitig meine Schublade öffnete und den
einfühlsamen Brief meines Brötchengebers heraus zog. Er blickte auf das
Schreiben mit dem typischen Logo auf dem Briefkopf und unterbrach den gerade
begonnenen Satz.
    "
'Was ist das? Was wollen die denn von dir? "
    Ich
reichte ihm das Blatt. " Lies selbst. Ich weiß ehrlich gesagt momentan
überhaupt noch nicht, was ich darauf antworten soll." Ich beobachtete sein
gut geschnittenes Gesicht, während er das Schreiben mit den geübten Augen eines
Anwalts überflog. Schon im Jura-Studium lernte man zwangsläufig das Schnellrekord-Lesen
von Schriftstücken. Bei den Unmengen an zu lesenden Meinungen, Urteilen und
Fachbüchern würde man sonst niemals mit dem Studium fertig werden! Mit Übung
konnte man es dazu bringen, ein Schriftstück nicht mehr Zeile für Zeile lesen
zu müssen, sondern den Inhalt quasi durch diagonales Überfliegen einer Seite
von links oben nach rechts unten erfassen zu können.
      Marks Gesichtsausdruck ließ aber keine
Rückschlüsse   darauf zu, was er davon hielt.
Das Pokerface sowie schauspielerische Talente sind anwaltstypisch. Man will ja
im Gerichtssaal oder bei Besprechungen der Gegenseite keine Hinweise auf
eventuelle Vorgehensweisen geben! Anwälte tun vor ihren Mandanten grundsätzlich
so, als würden sie den Gegenanwalt hassen. Sie wissen schon, grimmiges Gesicht,
Drohgebärden, abfällige Gesten bei dessen Wortmeldungen. Das dient der
Beruhigung ihrer zahlungskräftigen Kundschaft. Erst nach der Verhandlung, wenn
alle Beteiligten ihre innere Anspannung auf der Gerichtstoilette loslassen,
sieht man die vermeintlichen Kontrahenten, wie sie sich vor den Waschbecken
jovial auf die Schultern klopfen, sich duzen und für den nächsten Saunabesuch
verabreden. Trotzdem war ich war enttäuscht darüber, dass er nicht schon
während der Lektüre seine Augen bedrohlich verengte, ungeduldig den Kopf
schüttelte oder seine Abscheu über den Inhalt sonst irgendwie zum Ausdruck
brachte. Als er fertig war, ließ er das Blatt langsam sinken und schaute mich
fragend an.
    "
Okay, sie haben ihren Standpunkt klargemacht. Aus der Sicht der Firmenleitung
eine logische Vorgehensweise. Fragt sich nur, wie du jetzt am klügsten
vorgehst."
    Ich
riss ungläubig die Augen auf und erwiderte seinen Blick empört.
      " Standpunkt? Logische Vorgehensweise?
Mark, dieser Brief ist von Anfang bis Ende eine einzige Unverschämtheit.
Behandelt man so eine gute langjährige Führungskraft, die völlig aus heiterem
Himmel unverschuldet krank geworden ist? Ist das vielleicht eine soziale
Unternehmensmoral?"
    "
Christina, bitte beruhige dich. Du bist zu emotional."
    Emotional?
Was genau meinte er damit? Ich war völlig ruhig und sachlich, kreischte nicht
herum und hatte diesen ekelhaften Erguss von Plattitüden nicht mal zerrissen!
    Dieser
verdammte Wisch entschied über meine berufliche Zukunft, kapierte Mark das denn
gar nicht? Wie hätte er wohl an meiner Stelle reagiert, wenn ihm seine Kanzlei
derart das Messer auf die Brust setzen würde? Wütend warf ich ihm diese Fragen
an den Kopf.
    Er
blieb sachlich und trocken. "Herzlich Willkommen im Business. Ich dachte,
du wüsstest durch deinen Job hinreichend Bescheid, wie es im Geschäftsleben
zugeht. Ein

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