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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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Haifischbecken ist ein Whirlpool dagegen.
    Jeder
denkt nur an sich und seinen Profit. Auf Einzelne kann man dabei keine
Rücksicht nehmen. Genau wegen solcher Geschäftsgebaren gibt es doch Arbeitsrechts
-Gesetze, Richter und Anwälte. Toskopharm denkt als allererstes an die Kosten,
die du ihnen durch deine krankheitsbedingte Abwesenheit verursachst und die
wollen sie jetzt eindämmen. Deshalb dieser Köder mit der Abfindung bei
Selbstkündigung. Du musst dir erst mal überlegen, ob du in dieser Firma
wirklich weiter arbeiten möchtest. Sollte das unter den veränderten Bedingungen
für dich nicht akzeptabel sein, dann kündige. Aber bei der Abfindung musst du
hoch pokern, da ist garantiert noch einiges raus zu holen."
     
    Ich
hörte immer nur "du" und war innerlich maßlos enttäuscht. Ich hatte
tatsächlich unbewusst erwartet, dass Mark genauso empört reagieren würde wie
ich und mir den Rücken stärkte. Dass er sofort einen geharnischte Antwort an
meinen Arbeitgeber entwerfen und mich trösten, mir erklären würde, ich bräuchte
mir meine Sorgen mehr machen, da er die Sache in die Hand nehmen würde. Jaja,
ich weiß, es war emanzipatorisch gesehen alles andere als korrekt, das arme
unbedarfte Weibchen zu spielen und vom starken männlichen Beschützer die Lösung
des Problems zu erwarten, zumal ich ja ebenfalls Juristin war und sachlich
professionell reagieren sollte. Aber ich war augenblicklich wirklich
angeschlagen, körperlich genauso wie seelisch und daher extrem verletzlich.
    Vermutlich
verstehen das aber nur Menschen, die schon einmal in ähnlichen Situationen
waren, alle anderen sind wie Mark der Meinung, man müsse sich einfach
zusammenreißen und weiter machen…Ich entschloss mich, zum Frontalangriff über
zu gehen.
      " Mark, du hast ja Recht. Aber ich hatte
gehofft, du würdest mich hierin unterstützen. Du hast doch Ahnung im
Arbeitsrecht. Könntest nicht du mir im Namen deiner Kanzlei als mein offizieller
Rechtsvertreter ein Schreiben an Toskopharm aufsetzen oder einen deiner
Kollegen, der Fachanwalt für Arbeitsrecht ist, darum bitten?"
    Je
mehr ich darüber nachdachte, desto sicherer war ich mir, nicht mehr für diesen
Ausbeuter-Verein tätig sein zu wollen, ich würde also wohl kündigen, aber eine
möglichst hohe Abfindung verlangen und erklärte das Mark auch so.
    Warum
aber blickte er jetzt so verlegen zur Seite?
     
    Angestrengt
starrte er zu meinem Fenster in den neblig-grauen Park hinaus, wo ich aber
außer zwei Spaziergängern nichts weiter Interessantes erkennen konnte. Ich
versuche es auf die lustige Tour. "Erde an Mark, bitte kommen", rief
ich betont locker, obwohl mir eine unbekannte Ahnung die Kehle zuschnürte. Mein
sechster Sinn war tatsächlich gut ausgeprägt, das erfuhr ich prompt, als Mark
sich hilflos am Kopf kratzte und dann hektisch an seinem Krawattenknoten zerren
wollte - dumm war nur, dass er heute ausnahmsweise keine trug. Also rückte er
verlegen seinen offenen Hemdkragen zurecht und stand dann auf, kam auf mich zu,
beugte sich zu mir und legte beschwichtigend seine Hände auf meine, die ich in
meinem Schoß nervös ineinander verknetete.
    "Chris,
ich weiß nicht, wie ich es dir am besten beibringen soll, aber…" mein Herz
schlug total schnell in der Brust - oh Gott, was würde ich jetzt zu hören
bekommen?
    Wollte
er Schluss machen? Erleichtert hörte ich seine nächsten Worte. " …ich kann
dich, so leid es mir tut, in dieser Angelegenheit nicht rechtlich unterstützen.
Keiner aus unserer Kanzlei kann das. Und zwar aus Gründen eines massiven
Interessenkonflikts. Einer der beiden Kanzlei-Seniorpartner spielt mit einem
der Vorstandsmitglieder von Toskopharm Golf, außerdem haben wir deren
Rechtsabteilung schon in ein paar komplizierten Rechtsproblemen mit unserem
Know-How inoffiziell beraten. Das muss aber strikt unter uns bleiben, verstehst
du? Sonst könnte das ernsthafte personelle Konsequenzen für mich nach sich
ziehen." Meine Erleichterung verflog schnell, als ich den Sinn seiner Rede
erfasste.
    Völlig
verständnislos starrte ich ihn an. Sein schönes ernstes Gesicht war nur wenige
Zentimeter von meinem entfernt. Warum redete er so gestochen daher? Gab es für
ihn momentan tatsächlich kein wichtigeres Problem als mich zur Geheimhaltung
von irgendwelchen wahrscheinlich nicht ganz koscheren Mauscheleien zwischen
seiner Kanzlei und Toskopharm zu verdonnern zu wollen? Hallo, ich bin es, deine
zukünftige Frau und langjährige Freundin, wollte ich ihm am

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