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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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meine Lungen
und wünschte mir nichts sehnlicher, als diesen Spaziergang hier zu Fuß machen
zu können.
    Mittlerweile
saß ich schon sehr lange, genauer gesagt seit heute Morgen und meine
Lendenwirbelsäule hatte wieder mal begonnen, unangenehm zu brennen. Je mehr ich
den Gedanken daran   verdrängen   wollte, desto stärker wurde der Schmerz. Ich
versuchte, unauffällig die Sitzposition zu verändern. Mein aufmerksamer
Begleiter fragte sofort nach: "Haben Sie Probleme mit dem Sitzen? Mir tut
mein Rücken auch weh, wenn ich zu lange am Schreibtisch hocke!"
    Ich
seufzte. "Aber Sie können dann einfach aufstehen, sich strecken, ein paar
Schritte gehen. Ich kann das leider nicht!" Er schob mich zu einer Bank am
Wegrand und setzte sich so hin, dass er mir ins Gesicht sehen konnte.
    "
Wieso eigentlich nicht? Sie können doch aufstehen und ein bisschen Stehen geht
doch auch schon. Und von Ihren Runden an der "Rennbahn" hat Mutter
ebenfalls erzählt. Sehen Sie sich um, hier ist niemand außer uns beiden. Wie
wär´s, ich helfe Ihnen beim Aufstehen und dann probieren wir ein paar
Schritte?" Ich konnte es kaum fassen. Außer meiner Therapeutin war noch
niemand auf die Idee gekommen, mit mir das Laufen zu üben! Und Robert schlug
mir das einfach so vor. Weil er gespürt hatte, dass es mein sehnlichster Wunsch
war, wenigstens ein paar Schritte zu gehen!
    Ich
strahlte ihn an, als ich ihm genau das sagte.
    Er
lachte ebenfalls. "Sie sollten öfter so strahlen, Christina, damit hauen
Sie jeden Mann vom Hocker oder in Ihrer Rehaklinik aus dem Rollstuhl! Aber
jetzt holen wir erst einmal Sie da heraus!"
    Nachdem
ich die Bremsen meines Rollstuhles auf dem asphaltierten Weg festgestellt   und meinen rechten Fuß von der Fußstütze
befreit hatte, stand ich mit Roberts Hilfe beinahe mühelos auf. Im Stehen
überragte er mich immer noch um etwa zehn Zentimeter. Ich spürte seine
durchtrainierten Oberarmmuskeln unter meinen Fingern, als ich mich krampfhaft
an ihm festklammerte, weil ich durch das rasche Aufstehen vom Drehschwindel
gepackt wurde.
    Seine
Hände stützten mich in der Taille ab.
    Beruhigend
sprach er auf mich ein: "Schon gut Christina, Sie brauchen keinerlei Angst
zu haben, ich habe Sie ganz fest im Griff. Sie stehen bombensicher!" Ich
murmelte: "Mir ist schwindelig, ich muss mich wieder setzen!" Er
verstärkte seinen Griff. "Das geht gleich vorbei, atmen Sie einfach tief
durch und sehen sich ein bisschen die Umgebung an."
    Es
half tatsächlich. Nach ein paar Atemzügen wurde mein Kopf klarer und ich stellte
fest, dass meine Rückenschmerzen wie weg geblasen waren. Und dass wir beide da
standen wie ein Liebespaar, eng beieinander. Und es war mir keineswegs
unangenehm, so nahe bei diesem mir eigentlich fremden Mann zu stehen.
    Er
kümmerte sich wenigstens um mich, anstatt sich eine Erkältung einzufangen und
sich selber ins Bett zu legen! Hmmpfff, das war jetzt Mark gegenüber gemein
gewesen! Aber der wäre wahrscheinlich auch wenn er hier gewesen wäre, nie auf
die Idee gekommen, mich auf die Mainau mitzunehmen, geschweige denn mit mir
dort das Stehen oder Laufen zu üben…Hör auf mit deinen unfairen Vergleichen!
schimpfte ich mich innerlich.   "Hallo, sind Sie gedanklich wieder hier?
Sie hatten gerade einen so abwesenden Blick, dass ich schon befürchtet habe,
ich langweile Sie tödlich!"
    Robert
lächelte mich mit seinem ironisch-zärtlichen Richard-Gere-Lächeln an und ich
beeilte mich, ihm zu versichern, dass er alles andere als langweilig sei.
"Okay, wenn wir das jetzt geklärt haben, dann gehen wir doch ein paar
Schritte miteinander!" Er trat, ohne seinen festen Griff um meine Taille
zu lockern, einen Schritt zur Seite, so dass ich Platz hatte, meine Füße
voreinander zu setzen. Ich rief mir Lisas Anweisungen ins Gedächtnis. Erst das
betroffene Bein belasten, bis der gesunde Fuß einen Schritt nach vorn machen
kann und dann den betroffenen Fuß nach vorne "fallen" lassen… Ja, es   funktionierte!!
    Und
gleich das Ganze noch einmal. Robert hielt mich felsenfest und ich spürte, dass
ich, sollte ich stolpern, von ihm mühelos aufgefangen würde. Nach fünf
Schritten war der rechte Fuß von der "Anstrengung" völlig fertig und
begann, unkontrolliert zu zittern. Ich bekam ihn nicht mehr auf den Boden und
wurde panisch. Doch da ertönte schon wieder Roberts beruhigender Bariton:
    "Schon
gut, Christina, das hat prima geklappt. Keine Sorge, ich habe Sie ganz fest im
Griff. Ich   trage Sie rüber zum
Rollstuhl,

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