ZITRONENLIMONADE (German Edition)
vorher eine kurze
Inhaltsbeschreibung dieser Bücher gegeben, ich hätte sie nicht mit der
Feuerzange angefasst.
Wie
gesagt, eigentlich war ich Realistin. Aber ich bitte Sie: Diese Schinken sind nicht
umsonst alle auf den Bestsellerlisten gelandet. Und wenn man erst mal in die
ersten Kapitel eintaucht, erscheint einem alles, was da beschrieben wird,
völlig logisch und nachvollziehbar.
Das
ist wie eine Art schriftlicher Gehirnwäsche: Warum sollte es keine
Zeitreisenden geben; manche schriftliche Überlieferungen von früheren Zeiten
zeugen doch von verblüffender Hellsichtigkeit, was die Zukunft angeht, oder?
Auf jedem Internat gibt es Lehrer und Kinder, die durchaus der Zunft der Hexen
und Magier angehören könnten. Auch galante Vampire, die sich seit Jahrhunderten
als Menschen tarnen und dafür extra eine Diät in Form von Tierblut zu sich
nehmen, um nicht negativ aufzufallen, liegen doch durchaus im Bereich des
Möglichen!
Und wenn ich zum Lesen keine Lust mehr
hatte, schaltete ich die Glotze ein. Und erfreute mich an den unglaublichen
Nachmittagstalkshows bei den Privatsendern. Man weiß ja gar nicht, was für Probleme
manche Mitmenschen haben können und vor allem, was für Leute das sind. Lustlos klickte ich mich durch die
Kanäle, bis ich bei einer Sendung hängenblieb, die, soweit mir bekannt war, nie
jemand ansieht, weil sie so primitiv ist. Interessanterweise kennt sie aber
jeder, das ist wie mit dem Dschungelcamp. Oder "Big Brother": Keiner
guckt, aber alle wissen über die "Aufgaben" (wie z.B. sich mit dem
eigenen Kopfkissen den Hintern abwischen zu müssen oder ein Madenbad zu nehmen)
sowie das Verhalten der jeweiligen Kandidaten genau Bescheid!
Es
handelte sich um eine dieser Nachmittags-Talkshows mit einer dauergrinsenden
hyperaktiven Moderatorin, die angeblich das wahre Leben widerspiegeln.
Meine
Aufmerksamkeit wurde von zwei korpulenten gelbblondierten und stark
geschminkten Rheinländerinnen gefesselt, die sich mit weitausgeschnittenen
T-Shirts, aus denen ihre nicht unbeträchtlichen Oberweiten hervorquellen und zu
engen Jeans, in den Studio- Sesseln auf der Bühne fläzten und sich gegenseitig
kräftig anzickten. „Dat ist doch widdalisch, wie du disch an ihn ranjemacht
hast, ab-so-lut widdalisch!“ keifte die, die aussah wie ein jüngerer Klon der
anderen. Ihre `Gesprächspartnerin`
richtete ihre Speckrollen empört auf und zeigte ihr den Mittelfinger.
"Kann
isch wat dafüa, wenn du deinen Lover (sie sagte` Lava`) nischt befridijen tust?
Der arme Keal hat mir leid jetan, außerdem findet der misch viel sexier als
disch, hat er jesagt.“ Die blonde aufgetakelte Moderatorin ging mit
geheucheltem Mitgefühl dazwischen, bevor es Verletzte geben konnte. Fröhlich
verkündete sie: „Gleich geht´s weiter. Bleiben Sie dran und lernen sie Kevin
kennen, den Mann, um den sich zwei Vollblutfrauen streiten!“ Das Bild verschwand, kurz wurden der Titel und ein Untertitel eingeblendet
und endlich erfuhr ich, was dieser spannende Disput zu bedeuten hatte.
Da
war zu lesen „ Fiona am Nachmittag – Mein Freund schläft mit meiner Mutter“. Das
musste ja ein heißes Kerlchen sein! Wider Willen war ich gefesselt. Ich würde
nur ganz kurz weitergucken, um das Objekt der Begierde kennen zu lernen und
dann gleich wieder um zu intellektuell anspruchsvolleren Sendungen umschalten,
versprach ich mir selbst. Ich ließ mich also bis zur Fortsetzung von sinnfreier
Werbung berieseln.
Kevin
entpuppte sich als etwa zwanzigjähriger leicht schwabbeliger Obermacho, der, begleitet
von Beifall und Pfiffen des Studiopublikums, breit grinsend mit wiegendem
John-Wayne-Schritt aus den Kulissen schwankte, und sich dann mit gegrätschten
Beinen entspannt in dem ihm zugewiesenen Stuhl zwischen seine beiden
Bettpartnerinnen lümmelte. Beide waren –
wahrscheinlich auf strikte Anweisung der Moderatorin – stumm, warfen ihm aber
total verliebte Blicke zu, die er gar nicht beachtete. Mit lüsternem Blick
fixierte er die miniberockten Beine der kessen Fiona, die direkt vor ihm stand.
Seine Jeans waren derart verdreckt, dass ich mich unwillkürlich fragte, wie
seine Unterhose aussähe. Nein, eigentlich wollte ich DAS gar nicht wissen…Und
die beiden Weiber waren wahrscheinlich derart drauf erpicht, ihm dieselbe aus
zu ziehen, dass ihnen deren Zustand garantiert nicht aufgefallen war! Kevin trug ein verwaschenes graues Muscle-Shirt,
damit seine zahlreichen Tattoos, die seinen kurzen breiten Hals und
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