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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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nicht lange, verschränkte wieder die Arme und rammte Marc mit voller Kraft gegen den Oberkörper. Er hatte nicht die geringste Chance, als sein Fuß wegrutschte. Mit den Armen wedelnd landete er auf dem Rücken und sah in den Augenwinkeln, wie Scott seinen Fuß hob. Blitzschnell drehte er sich zur Seite und versuchte, seine Organe zu schützen. Er war nicht vollkommen wehrlos, aber doch einiges davon entfernt, ein gleichwertiger Gegner zu sein. Ein Grund mehr, seinen Körper zu verfluchen. Seine Wut flammte auf. Mit aller Kraft trat er Scott gegen das Schienbein.
    Scott taumelte und verzog vor Schmerz das Gesicht. »Du hinterhältiges Schwein.«
    »Glaubst du im Ernst, ich lasse zu, dass du mich verdrischst?«
    »Na schön, wie du willst. Ich schätze, das war schon längst fällig.«
    »Ganz genau.« Marc beobachtete seinen Angreifer. Besser, er sah die Schläge kommen, wollte er halbwegs darauf reagieren. Als Scott erneut seinen Fuß hob, stieß Marc mit den Beinen zu. Sein Gegner landete unsanft auf dem Hintern. Für einen Moment sah er verblüfft aus. Offensichtlich hatte er nicht mit einer derart starken Gegenwehr gerechnet. Er fasste sich allerdings schnell, die Verblüffung schlug in rasenden Zorn um. Rasch war er wieder auf den Füßen und trommelte mit den Fäusten auf Marcs Rücken ein. Der dicke Mantel federte die Wucht seiner Schläge ab. Ein Glück, überlegte Marc, während er die Knie so weit es ging an die Brust zog und den Arm um den Kopf schlang. Seine Wange lag im kalten, kratzenden Sand. Er rollte blitzschnell auf die andere Seite und brachte Scott erneut zu Fall. Klatschend landete der Körper im eiskalten Wasser. Scott stieß ein Wutgeheul aus. Die schweren, wassergetränkten Winterklamotten machten seine Bewegungen träge. Er packte Marc an den Mantelaufschlägen und zerrte ihn ebenfalls ins Meer. Die Kälte nahm ihm den Atem. Himmel! Dieser verdammte Kerl wollte ihn absaufen lassen. Schon wurde sein Kopf unter Wasser gedrückt. Er trat und schlug um sich. Es nützte ihm wenig. Marcs Lungen rangen verzweifelt nach Luft. Mit aller Kraft bäumte er sich auf und drückte sich an die Oberfläche. Sein Mund atmete gierig ein. Das Salzwasser brannte in seinen Augen. Erschöpfung machte sich breit. Er trainierte zu wenig, ging ihm in aller Deutlichkeit durch den Kopf. Hätte er genug Luft, stieße er ein bitteres Lachen aus. So aber war er gezwungen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Scott presste seine Knie stärker auf seinen Rücken. Er holte so tief es ging Atem, bevor sein Gesicht erneut unter Wasser gedrückt wurde. Himmel, war ihm kalt. Kaum spürte er mehr seine Finger. Marc rammte seine Ellbogen in irgendetwas von Scott. Mittlerweile war ihm egal, wo er seinen Gegner traf. Hauptsache, es gelang ihm bald, Luft zur Verfügung zu haben. Er stemmte sich gegen das Gewicht, das ihn gnadenlos tiefer stieß. In seinen Ohren begann es zu rauschen. Vor seinen Augen explodierten Sternchen. Seine Lungen stachen und er hatte nicht mehr die Kraft, an die Oberfläche zu gelangen. In einem beinahe aussichtslosen Versuch trat er mit dem Fuß um sich. Plötzlich war er frei. Sein Kopf schoss hoch.
    »Wollen Sie ihn umbringen?«, schrie jemand, dessen Stimme er nicht sofort erkannte. Marc spürte, wie er gepackt und fast mühelos hochgezogen wurde. Er kam sich wie eine leblose Gummipuppe vor.
     
    *
     
    Tyler galoppierte auf Melody durch den Sand. Er trotzte der Kälte und dem Wind, doch als echter Südstaatenjunge musste er zähneknirschend zugeben, dass ihm die Ausritte im Sommer ungleich besser gefielen. Als er seinen Blick von der Weite des Meeres wegriss und nach vorn sah, erspähte er zwei Männer, die miteinander rangen. Es wirkte nicht, als würden sie sich lediglich einen Spaß erlauben. Er ritt flotter. Hände schnellten aus dem Wasser heraus. Aufgewühlter Sand ließ die Wellen noch dunkler erscheinen, als sie sich am Strand brachen. Kurz tauchte ein blonder Kopf auf. Tyler erkannte Marc und trieb Melody umso mehr an. Er erreichte die miteinander ringenden Männer und sprang vom Pferd.
    »Wollen Sie ihn umbringen?« Ohne nachzudenken, ging er dazwischen und zerrte Marc aus dem kalten Wasser. Der andere Typ kroch ein Stück auf allen vieren, bevor er sich aufrichtete.
    »Verschwinde bloß!«, brüllte er dem Kerl hinterher, der sich stolpernd davonmachte. »Was ist passiert?«
    Marc rang immer noch nach Atem und schwankte besorgniserregend. Tyler stützte seinen Freund.
    »Danke«, brachte

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