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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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hin und wieder Tabletten nahm. Vermutlich liege eine psychische Erkrankung vor – welche genau, wisse sie nicht. Man entließ Aurelia wieder.
    Die Verteidigung rief einen Arzt aus New York auf. Es war der Psychiater, der Liza vor Jahren behandelt hatte. Er sagte aus, dass seine damalige Patientin die Behandlung ohne vorherige Ankündigung abgebrochen habe. Was häufig vorkäme. Meist, wenn es dem Patienten nach einer Weile wieder besser ging. Liza Peterson litt unter dem Borderline-Syndrom. Als der Arzt die Geschworenen über diese Erkrankung ins Bild setzte, hörte Marc gespannt zu. Alles, was der Arzt schilderte, kam ihm mehr als bekannt vor. Er hätte schwören können, dass es dabei um seine Mutter ging. Sollten sie und Liza Peterson unter der gleichen Störung leiden? Er war vollkommen durcheinander. Seinem Vater schien es nicht anders zu ergehen, wie ein Seitenblick auf ihn zeigte. Georges Blick hakte sich in seinem fest, er schien ihm etwas suggerieren zu wollen. Etwas, von dem Marc nicht wusste, was es war. Am liebsten wäre er fortgelaufen. Der Raum kam ihm quälend eng und stickig vor. Er riss seinen Blick von George fort und wagte stattdessen, kurz Scott anzuschauen. Der saß mit hängenden Schultern und eingezogenem Kopf auf seinem Stuhl.
    Es war ein klirrend kalter Sonntag und Kevin bettelte so lange, bis Marc ihm den Gefallen tat. Am Schuppen lagerte genügend Holz, das noch der alte Svenson aufgestapelt hatte. Da konnten sie wöchentlich ein Lagerfeuer aufschichten.
    Bertha reichte ihnen Glühwein. Für Kevin gab es einen Becher heißen Kakao. Morgen würde, mit etwas Glück, der Prozess zu Ende gehen. Bill hatte ihm noch gestern am Telefon Mut gemacht. Könnte er ihm nur bedingungslos glauben.
    Floriane beobachtete ihn. »Du siehst viel besser aus, hat deine Mutter am Nachmittag gesagt. Das stimmt, der Prozess entwickelt sich in eine positive Richtung. Von Verhandlungstag zu Verhandlungstag werden die Dinge klarer.«
    »Ich kann erst aufatmen, wenn es zu einem Urteilsspruch kommt.«
    Marc starrte in die lodernden Flammen. Kevin legte seinen Kopf in den Nacken und sah zu den Sternen hinauf. »Ist das da oben die Milchstraße?«
    Marc hob den Blick. »Ganz genau.«
    »George hat mir den Sternenhimmel erklärt«, berichtete der Junge voller Stolz.
    Na klar. Marc erinnerte sich, wie er in seiner Kindheit mit George die Sternbilder bestaunt hatte. Sein Vater hatte stundenlang erklären können, ohne dass es langweilig geworden war. Der Gedanke versetzte ihm einen Stich. Diese schönen Zeiten waren vorbei. In Wahrheit log George einem das Blaue vom Himmel herunter. Er sah kurz zum Schwedenhäuschen hinüber. Der Lichtschein hinter einem der Fenster bewegte sich, also stand George hinter den Gardinen. Garantiert beobachtete er sie bereits eine ganze Weile.
    Wieder im Warmen wollte Flo ihn unbedingt auf andere Gedanken bringen.
    »Deine Niedergeschlagenheit tut mir weh. Der sehnsüchtige Blick, den du auf das Gartenhäuschen geworfen hast, offenbart den großen Aufruhr in deinen Gefühlen. Ich muss dich jetzt einfach küssen.«
    Es klopfte an der Tür. Georges Kopf erschien. »Darf ich reinkommen?«
    Marc richtete sich kerzengerade auf.
    »Wir müssen reden, Junge.«
    »Ich wüsste nicht, warum.«
    Flo schüttelte fast unmerklich den Kopf. Ihre Finger verschlang sie kurz mit seinen, bevor sie sich ihm entzog. »Ich schaue nach Kevin.« Schon huschte sie davon.
    Mist. Allein sein mit seinem alten Herrn war das Letzte, was er jetzt brauchte. »Also schön, was willst du?« Er verschränkte seine Arme vor der Brust.
    »Was unterstellst du mir, Junge?«
    Marc sah ihn abwartend an.
    »Glaubst du im Ernst, ich hätte mich an deinem Wagen zu schaffen gemacht, damit du einen Unfall baust?«
    Da er weiterhin beharrlich stumm blieb, setzte sich George auf das Sofa. »Kennst du mich so wenig? Du bist mein Kind. Wie könnte ich da auch nur ansatzweise riskieren, dass dir ein Leid geschieht?«
    »Andere Kinder sind durch deine Schuld in Gefahr gebracht worden.«
    »Denkst du, das wüsste ich nicht? Ich habe zwar meine Strafe abgesessen, aber das befreit mich nicht von der Schuld, die auf ewig auf meinen Schultern lastet.«
    »Was hast du an dem Abend in St. Elwine gemacht? Das würde mich wirklich interessieren.«
    »Ich wollte dich sehen. Immerhin habe ich einige Jahre im Knast verbracht, ohne dass ich mich mit dir aussprechen konnte. Du hast dich in all der Zeit nie bei mir gemeldet.«
    »Wundert dich

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