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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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das?«
    »Keineswegs, es war nur als Feststellung gemeint. Ich mache dir keinen Vorwurf.«
    Das wäre ja wohl noch schöner.
    »Ich wollte dich einfach nur sehen«, wiederholte George leise.
    »Was war in der Tasche?« Werkzeug?, lag ihm bereits auf der Zunge, doch er schluckte das Wort hinunter.
    »Meine Wäsche, Marc. Sie haben mich entlassen, und ich bin, statt auf direktem Weg nach Hause zu Jenny und Rosie zu gehen, in den Bus gestiegen. Die Sehnsucht nach dir hat mich fast umgebracht. Ich hatte viel Zeit, um nachzudenken und auch, mich in Erinnerungen zu verlieren. Es war nicht alles schlecht, was wir hatten. Das kannst nicht mal du behaupten.«
    Er sah die Resignation in Georges Augen. Das brachte ihn dazu, sachte zu nicken.
    »Ich liebe dich, Marc, und ich komme mit dieser Kälte zwischen uns nicht klar. Ich habe dich mehrfach um Vergebung gebeten. Du sagst, du hast mir verziehen. Aber bei der nächstbesten Gelegenheit sehe ich wieder den stummen Vorwurf in deinem Gesicht. Das tut weh. Bitte überdenke noch einmal alles. Lass uns einen neuen Anfang finden. Wir brauchen einander, ob du das einsiehst oder nicht.«

    *
     
    Die Indizien und Beweise waren erdrückend. Es hatte keinen Sinn mehr, Lizas Selbstmordabsicht zu leugnen. Scott schilderte dem Gericht den letzten Abend im Leben seiner Frau. Dass er später sogar den Abschiedsbrief fand, behielt er dennoch für sich. Sie hatten gehört, was sie hören wollten, und jetzt sollten sie ihn in Ruhe lassen. Cumberland hatte gewonnen. Und er selbst war ruiniert. Nur eine Frage der Zeit, bis die Versicherungsgesellschaft davon erfuhr. Er würde das Geld aus der Lebensversicherung zurückzahlen müssen und obendrein kriegte man ihn wegen Betruges dran. Das Herz wurde Scott schwer, wenn er an Naomi dachte.
     
     
     
    »Wie hat die Jury entschieden?«, forderte der Richter den Sprecher der Geschworenen auf. Im Gerichtssaal war es mucksmäuschenstill. Marc ertappte sich dabei, dass er den Atem anhielt. Die Sekunden vergingen quälend langsam.
    »Wir befinden den Angeklagten für nicht schuldig.«
    Er sah, dass Flo kaum still sitzen konnte. Würde der Richter der Empfehlung der Jury folgen? Er muss, er muss, wiederholte er im Stillen immer wieder.
    »Erheben Sie sich für den Urteilsspruch. Marc Cumberland wird im Sinne der Anklage von der fahrlässigen Tötung freigesprochen …«
    Den Rest bekam er nicht mehr mit. Die Erleichterung, die er empfand, war überwältigend. Eine zentnerschwere Last fiel von ihm ab. Liza war ihm mit voller Absicht in den Wagen gelaufen. Jetzt konnte er an eine Zukunft mit Flo denken. Er wandte den Kopf, um sie zu suchen. Sie zwinkerte, ihr Gesicht strahlte ihn an. Nun wagte auch er, zu lächeln. Endlich stürmte sie auf ihn zu und warf sich in seine Arme. Seine Mutter stand abseits, sie hatte Tränen in den Augen. Sein Vater drückte ihm die Hand und ging.
     
    *
     
    Anders als im Jahr zuvor fand die diesjährige Weihnachtsfeier bei Tanner Construction kurz vor den Feiertagen statt. Scott Peterson nahm nicht daran teil. Zudem hatte er gekündigt, wie Marc und Flo von Josh erfahren hatten.
    Flo freute sich, den geschmückten Saal an Marcs Seite zu betreten. Es war das erste Mal, dass er sie zu einem offiziellen Anlass mitnahm. Das hieß dann wohl, dass sie ein Paar waren. Sie war überglücklich. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch schlugen Purzelbäume, als sie Marc von der Seite betrachtete. Er sah viel zu gut aus in dem grauen Anzug, obwohl sein Haar dringend geschnitten werden musste. Aber das tat seiner sexy Wirkung keinerlei Abbruch.
    Wohlwollend hatte er bemerkt, dass Bonny Sue irgendetwas Großartiges mit Flo’s kurzen Löckchen angestellt hatte. »Ich dachte, du warst arbeiten«, meinte er, als er sie vom Schönheitssalon abgeholt hatte.
    »Stimmt ja auch.«
    »So was kommt dabei heraus?« Er deutete auf ihre Frisur und das Abend Make-up.
    »Manchmal.«
    »Du siehst hinreißend aus.«
    »Danke schön.« Flo strahlte ihn an.
    Er nickte nur.
    Der Abend verlief wunderbar. Sie unterhielten sich angeregt mit Joshua und Elizabeth. Nur, dass Marc keine Anstalten machte, mit ihr zu tanzen, verunsicherte sie. Als Bing Crosbys »I’m dreaming of a white Christmas« ertönte, ergriff Flo die Initiative. »Ach, komm schon, bitte. Schau, wie langsam dieses Lied ist. Da kann gar nichts passieren. Du läufst doch auch bereits ganz wunderbar.«
     
    *
     
    Er konnte ihr diese Bitte einfach nicht abschlagen. Insgeheim war er sehr stolz auf sich,

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