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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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soll es am Unfallabend einen Streit zwischen Ihnen und Ihrer Frau gegeben haben. Danach hätten Sie das Haus verlassen.«
    Scott konnte sich sehr gut vorstellen, wie diese verdammten Nachbarn hinter seinem Rücken über ihn und Liza tratschten. Bestimmt hatten sie den Ermittlern liebend gern Rede und Antwort gestanden. Es stimmte, sie hatten sich gestritten – wieder einmal. Er erinnerte sich an jede Minute dieses Abends.
    »Besser, ich wäre tot«, hatte Liza aufgebracht gerufen.
    Er hatte es so satt. Ihre ständigen Ausbrüche, Worte, mit denen sie versuchte, ihn zu manipulieren. Über sein ganzes Wesen zu bestimmen. Er fühlte sich wie eingesperrt. Und am meisten kotzten ihn ihre Selbstmorddrohungen an. Längst war er über den Punkt hinaus, darüber noch zu erschrecken. »Nur zu«, antwortete er daher. »Dann haben wir endlich unsere Ruhe. Aber tu mir den Gefallen und lass es wie einen Unfall aussehen.«
    »Schön, du hast es nicht anders gewollt«, schnappte sie.
    »Mach dich nicht lächerlich.«
    »Du redest, als wäre ich dir vollkommen egal.«
    »Mir reicht’s, ich muss raus, bevor ich mich vergesse.« Hastig griff er nach seiner Jacke und den Wagenschlüsseln.
    »Bleib hier!« Liza versperrte ihm den Weg.
    Seinem Gesicht war sein aufsteigender Zorn garantiert anzusehen.
    »Okay, Scott, ich denke darüber nach, ja? Wenn du unbedingt willst, nehme ich die Medikamente weiter.«
    »Es geht nicht darum, was ich will, Liza. Versteh das doch. Und jetzt lass mich gehen.«
    »Nein, Scott. Du hast recht, ganz bestimmt sogar. Was hältst du davon, wenn wir miteinander schlafen, jetzt sofort? Das möchtest du doch immer.«
    Resigniert schloss er die Augen. Er brauchte frische Luft. »Lass mich vorbei, Liza.«
    »Wenn du jetzt gehst, wirst du es bereuen«, rief sie.
    »Ich kann es nicht mehr hören.« Er schob sie unsanft zur Seite und verließ die Wohnung.
    »Mr. Peterson, einer der Männer vom Fuhrpark hat sie gegen 9:00 Uhr abends am Unfalltag in der Tiefgarage von Tanner Construction gesehen«, holte der Anwalt ihn in die Gegenwart zurück.
    Er hob den Kopf. »Es stimmt, wir hatten uns gestritten und ich fuhr eine ganze Weile ziellos durch die Gegend. Es war noch Licht im Gebäude, was ungewöhnlich war für einen Freitagabend. Daher bin ich rein. Dachte mir nichts dabei.«
    »Haben Sie Mr. Cumberlands Auto gesehen?«
    Scott nickte und sah den Anwalt an. »Ja, der silberne BMW. Er stand da, wo er immer steht. Die Leute aus der Führungsetage haben eigene Parkplätze.«
    »Haben Sie dem BMW besondere Aufmerksamkeit geschenkt?«
    »Wie meinen Sie das, Sir?«
    »Haben Sie das Fahrzeug in irgendeiner Weise berührt?«
    »Nein, wieso sollte ich?«
    »Einspruch«, donnerte der Staatsanwalt. »Mr. Peterson ist hier nicht angeklagt. Die Art und Weise des Verteidigers …«
    »Stattgegeben. Fahren Sie fort«, wandte sich der Richter an McNamarra.
    »Ich formuliere die letzte Frage anders. Ist Ihnen am besagten Fahrzeug des Angeklagten irgendetwas aufgefallen?«
    »Nein, nichts, Sir. Außer …«
    »Ja?«
    »Am Auto selbst nicht. Aber ein Mann schien sich dafür zu interessieren.«
    »Ein Mann, Mr. Peterson?«
    »Ja, ein älterer Typ, schlich immer drum herum. Ich war keineswegs der Einzige in der Garage. Leute kamen und gingen, es fand eine Weihnachtsfeier oben statt.«
    »Ganz richtig. Kannten Sie den Mann?«
    »Habe ihn noch nie vorher gesehen.«
    »Können Sie uns diesen Unbekannten näher beschreiben?«
    »Ja, er befindet sich hier.«
    »Meinten Sie hier in diesem Raum, Mr. Peterson?«
    »Ja, damals trug er eine große Reisetasche bei sich und eine Schirmmütze.«
    »Zeigen Sie dem Gericht den Mann«, forderte McNamarra ihn auf.
    Er deutete auf den grauhaarigen Mann in den Zuschauerreihen. Marc Cumberland zuckte zusammen.

11. Kapitel
     
     
     
    » W ie nett, dass ihr vorbeischaut.« Megan schien ein wenig verunsichert.
    »Wir waren im Schnee spazieren und wollten dir einen schönen dritten Advent wünschen .« Marc lächelte seine Mutter an.
    »Sehr aufmerksam, vielen Dank. Darf ich euch etwas anbieten?«
    »Nicht nötig«, lehnte Floriane höflich ab.
    Megan entschuldigte sich kurz.
    »Außer ein paar Tannenzweigen in einer Vase und einer dicken weißen Kerze auf dem Couchtisch deutet bei deiner Mutter nichts auf das Weihnachtsfest hin. Da sieht es bei uns anders aus.«
    »Nicht jeder ist die reinste Deko-Maus.«
    »Ob man, lebte man allein, nach und nach solche Dinge sein lässt? Ein schauriger Gedanke. Sie tut

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