Zitronentagetes
komponiert hatte, durch. Die Vorbereitungen zur Aufführung begannen nur langsam. Mithilfe seines Managers Norman McKee hatten sie endlich einen Produzenten gefunden, dieser wollte aber nur mit einem bestimmten Regisseur zusammenarbeiten, der wiederum den Choreografen ablehnte. Das übliche Ränkespiel im Showbusiness.
Krachend flog die Tür auf und Tess hüpfte ins Zimmer.
»Ich habe dir gesagt, dass er arbeitet und du ihn jetzt nicht stören darfst«, hörte er Charly.
»Schau mal, Daddy, es ist fertig.« Seine Tochter schwenkte ein buntes Patchworkkissen hin und her.
»Also, wirklich.« Charlotte erschien im Türrahmen und die Kleine zog schuldbewusst den Kopf ein.
»Schon gut.« Tyler breitete die Arme aus und in der gleichen Sekunde schmiegte sich die Fünfjährige an ihn. »Hast du das genäht?«
»Mommy und ich. Ich bin schon ganz schön groß, was?«
»Ja.«
»Und was ich alles kann«, lispelte sie glücklich.
In Tylers Innerem ging die Sonne auf. Er sah zu Charlotte hinüber, die nun ebenfalls lächelte. »Das ist ein Ratz-Batz-Prinzessinnen-Kissen«, erklärte sie.
»Jaaaa«, bestätigte Tess nickend.
»Sieh mal, der besondere Clou sind die Herzen an den beiden oberen Ecken.«
»Mädels, das hätte ich nicht besser gekonnt.« Tyler gab jeder von ihnen einen Kuss.
»Ich fahre gleich ins Krankenhaus. Wolltest du nicht mitkommen?«
»Okay, ich schalte den Computer ab.« Er nahm das Kissen seiner Tochter in die Hand, um es genauer zu inspizieren.
»Schokopudding ist fertig«, rief Elvira, ihre Haushälterin, von der Küche aus.
Sofort flitzte Tess nach oben.
»Ein schönes Kissen, wirklich. Nun, das muss es auch. Immerhin habe ich dafür auf einiges verzichtet«, sagte er.
»Dir ging es doch nur um dein Vergnügen. Ich hingegen brauchte deine Spermien – und habe sie nicht bekommen.«
Tyler grinste, als er sich an den Augenblick vor ein paar Tagen erinnerte, an dem er sich die Jeans von den Hüften gestreift hatte und Tess ins elterliche Schlafzimmer gestürmt war.
»Wir wollten doch ein Kissen nähen.« Vorwurfsvoll sah sie Charlotte an.
»Etwas später, Liebling.« Charly bemühte sich, sich ihr Kichern zu verkneifen.
»Das sagst du immer. Aber du hast es versprochen! Im Weihnachtsurlaub nähen wir das Kissen.«
»Okay, ich komme sofort«, gab sich Charly geschlagen. »Geh und such dir schon mal ein paar schöne Stoffe aus.«
»Hab ich schon«, triumphierte Tess und ihr Blick wanderte zu Tyler, der bei ihrem Eintritt hastig an seiner Jeans gezerrt hatte. Diese war zwar offen und saß verräterisch tief auf seinen Hüften, aber die Situation war entschärft. »Hast du au weh?« Warum sonst sollte ihr Daddy mitten am Tag die Hosen runterlassen, wenn er eindeutig nicht zur Toilette musste? Kinderlogik war so rein wie klares Wasser.
»Äh – nun ja …« Er schielte Hilfe suchend zu seiner Frau, die sich seinen Pullover auf das Gesicht presste.
»Da hilft Popo-Creme. Aber nicht zu viel verschmieren, nur ein bisschen .« Ihre kleine, rosarote Zunge hatte oftmals Mühe mit den S-Lauten, doch Tyler liebte es, wenn sie lispelte.
»Ah ja, gut.«
Tess lächelte und stand bereits wieder in der Tür. »Kommst du, Mommy?«
»Soooofoooort.«
Sie hörten, wie sich die kleinen, federleichten Schritte in Richtung Nähzimmer entfernten. Charly kam glucksend unter dem Pullover hervor. »Ich hatte dich gewarnt. Mit Kindern im Haus kann man am helllichten Tag nicht mal eben schwuppdiwupp seine Frau schwängern.«
»Stattdessen näht man ein Ratz-Batz-Kissen für kleine Prinzessinnen .« Tyler schloss seine Gürtelschnalle.
Charlotte legte lasziv ihre Hand in seinen Schritt. »Halt durch, Tiger!«
»Warum musst du mich so quälen? Weißt du nicht, wie schmerzhaft eine Erektion sein kann? Da muss eine schützende Hülle drum. Wie ein Verband, gewissermaßen.«
Bei seinem zweiten Satz hatte sie rasch ihre Hand fortgezogen. Wahrscheinlich wirkte sein Gesicht wie das eines kleinen Jungen, dem man vom Weihnachtsteller das letzte Stück Schokolade gemopst hatte.
»Am besten, du gehst kalt duschen. Alles andere holen wir nach. Merk dir die Stelle, an der wir unterbrochen wurden.«
»Ich habe in meiner Jugend schon zu viel Zeit verloren.« Er meinte Zeit ohne Sex, die er im Gefängnis verbracht hatte und dadurch erst mit sechsundzwanzig das erste Mal von einer Frau berührt worden war.
»Du musst tapfer sein«, zog sie ihn mit einem koketten Augenaufschlag auf.
Biest!
»Mommy«, ließ sich Tess
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