Zitronentagetes
Motorhaube. »Das ist ein guter Platz.« Vicky rekelte sich lasziv und sah ihn an. »Zieh dich aus und setz dich genau hier hin. Ich habe die Stelle schon mal etwas angewärmt.«
Fassungslos starrte er sie an. »Bist du verrückt? Hier wimmelt es von Touristen. Sie werden uns verhaften.«
Sie stieß ein kehliges Lachen aus. »Dir kann man auch jeden Scheiß auftischen. Steig ein und lass uns ein Stück rausfahren. Dorthin, wo keine Menschenseele ist – nur wir beide«, gurrte sie.
Himmeldonnerwetter, was hatte sie jetzt wieder vor? Ausgerechnet heute ließ sich Josh nicht blicken. Wahrscheinlich plante er irgendetwas, um sich an Lizzy ranzumachen. Idiot. Dennoch stieg er gehorsam ins Auto und startete den Motor.
»Ich kann doch bei dir eine Zigarette schnorren, oder?« Sie grinste ihn an.
Das wurde ja immer schöner. »Von mir aus.«
Sie fuhren Richtung Süden und gelangten an ein Wäldchen.
»Ich würde sagen, wir sind da«, sagte Victoria. »Am besten, wir machen zunächst ein paar normale Aufnahmen mit deinen Klamotten. So, dass du die Kamera vergisst und locker wirst.«
»Äh, okay.« Da es ziemlich heiß war, zog er bald sein T-Shirt über den Kopf. Er trieb bereits seit einer ganzen Weile intensiv Sport. Langsam sah man das seinem hoch aufgeschossenen Körper auch an, wie er wusste. Immerhin warf er hinter verschlossenen Türen hin und wieder einen Blick in den Badezimmerspiegel. Vicky wies auf einen Baumstamm und er lehnte sich dagegen. Er war barfuß und irgendetwas pikte unter seiner rechten Sohle.
»Du hast gewackelt«, tadelte sie ihn. Sie hatte sich ein hellblaues Tuch um den Kopf geschlungen. Es sah sexy aus.
Als er sich die Jeans abstreifte, legte sie einen neuen Film ein. Sie teilten sich ein Bitter Lemon und alberten ein bisschen herum. »Spätestens an dieser Stelle sind meine Modelle aufgetaut.«
»Was?«
Sie lachte wieder. »Wie sieht’s aus? Bist du bereit, den Tiger freizulassen?«
Er wurde doch nicht etwa rot, oder?
»Na, mach schon, ich habe heute noch was anderes vor.«
Marc schluckte, er würde nicht kneifen. Entschlossen zerrte er an dem Gummibund seines Slips. Sie verzog keine Miene, deutete mit den Händen an, wo er sich in Position stellen sollte und drückte auf den Auslöser. Das Ganze dauerte vielleicht eine halbe Stunde. Schließlich lag er im Gras auf dem Bauch, seinen Kopf auf die Hände gestützt.
»Du bist wirklich talentiert«, stellte sie fest und schob ihm die zusammengerollte Fünfzigdollarnote zwischen seine Pobacken. Mit einem Zischen stieß er die Luft aus. Alles Blut floss in einen bestimmten Körperteil.
»Ich bin fertig, wir können los.« Victoria stand auf.
»Nein.« Marc lag noch immer auf dem Bauch und kämpfte mit einer Erektion der übelsten Sorte. Vicky stopfte ihre Kamera in die Tasche, schlüpfte in ihre Schuhe und kletterte in den Wagen. Um ihn zu ärgern, drückte sie auf die Hupe. Dann stieg sie wieder aus, nahm seine Klamotten unter den Arm und sah ihn an. Einen Augenblick lang fürchtete er, sie würde mit dem Wagen davonfahren und ihn nackt hier zurücklassen. Zuzutrauen wäre es ihr auf alle Fälle. Aber sie begann zu lachen.
»Wenn du dein Gesicht sehen könntest.« Sie trat näher und warf ihm seine Sachen zu. Er drehte sich blitzschnell um, setzte sich auf und presste das Bündel auf sein vorwitziges Glied.
»Immer mit der Ruhe, oder meinst du im Ernst, ich habe noch nie einen Ständer gesehen?«
Jetzt wurde er doch rot, verdammt.
»Ist die fünfzig Mäuse auf jeden Fall wert.« Sie grinste ihn an.
»Wenn du es sagst.«
»Also stehst du auf mich«, stellte sie gelassen fest.
»Marc, kommst du? Es gibt Marillenknödel.« Floriane stand in der Tür und lächelte ihn an. Er fühlte sich ertappt.
*
Die Dunkelheit hatte sich längst in langen Schatten über die Häuser gelegt, doch Megan sah nur zu deutlich das beleuchtete Svenson Haus vor sich. Sie blieb stehen.
Licht fiel aus den Fenstern, doch dahinter regte sich nichts. Voller Sehnsucht dachte sie an ihren Sohn. Warum war er da drin statt bei ihr zu Hause?
Wind kam auf und verwandelte ihren ausgestoßenen Atem in dampfende Wölkchen. Es war merklich kälter geworden.
Fröstelnd schlug sie ihren Mantelkragen hoch und ging zurück nach Hause.
Sie setzte sich auf den heruntergeklappten Toilettendeckel und griff in die Schublade nach einer Rasierklinge.
Das Metall lag leicht, fast schwerelos, in ihrer Hand. Sie nahm die Klinge zwischen Daumen und Mittelfinger und
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