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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Frau mit der Seele eines Engels wissen wollen. Er kam zurecht, viel besser als gedacht, und er schämte sich dafür. Aber er hatte endlich Frieden. Manchmal in der Nacht wachte er auf – er hatte geträumt, dass Liza wieder alles durcheinanderbrachte. Wie sie mit fast hysterischer Stimme fragte: »Wo bist du gewesen?«
    »Arbeiten.«
    »Um diese Zeit, das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Ich schiebe eine Zusatzschicht, wir brauchen das Geld.«
    »Triffst du dich mit einer anderen?«
    »Liza – nein.«
    »Sag mir die Wahrheit!«
    »Das tue ich.«
    Ein anderes Mal waren die Bilder an den Wänden fort. Sie hatte die Wand grün gestrichen. Aber grün gefiel ihr zwei Wochen später nicht mehr. »Ein Rotton wäre besser, oder?« Am Abend war die Wand rosé.
    »Werde ich fett?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich glaube, es liegt an den Tabletten.«
    »Setz sie lieber nicht ab.«
    »Du willst, dass ich immer dicker werde, und dann nimmst du dir eine andere.«
     
    *
     
    Elizabeth genoss die Ruhe und lächelte. Immer wieder sah sie Hope an. Unbegreiflich, wie die Kleine ihr bereits Kraft gegeben hatte, als sie noch in ihrem Leib gewesen war. Besonders in der schlimmen Zeit nach Marcs Unfall. Die kleinen, schmetterlingsgleichen Flügelschläge waren ihr Trost. Wie oft hatte sie seinetwegen geweint? Sie erinnerte sich genau. Wie eine Träne, die, wie um sie zu verraten, aus ihrem Augenwinkel gequollen war, und die sie hastig fortgewischt hatte. Liz seufzte. Sie hatte all ihre Hoffnung in Rodney Myers gesetzt. Mit dem Ergebnis ihrer und seiner Bemühungen war sie vollauf zufrieden.
    Sie malte sich ihre Zehennägel in rosa Perlmutt an und sah erneut zur Seite. Josh lag neben ihr im Ehebett, Hope auf seinem nackten Oberkörper. Seine große dunkle Hand ruhte schützend auf dem Rücken seiner Tochter, beide schnauften leise. Lucas schlief ebenfalls, er hatte heute weder Bauchweh noch Durst oder musste dreimal pullern, bevor er ins Bett stieg. Eine einzige Gutenachtgeschichte hatte gereicht, bis ihm die schweren Lider zugefallen waren.
    Vorhin hatte Liz Joshua berichtet, wie viel Zeit Floriane im Krankenhaus verbrachte. Sie erzählte ihm, dass ihre Freundin vorläufig auf Unterhaltszahlungen von ihrem Exmann verzichten musste.
    »Was genau willst du mir sagen?« Oh, er kannte sie mittlerweile sehr gut. Ihr Blick sprach wohl Bände. »Normalerweise fällt das alles unter ehrenamtliche Tätigkeit.«
    »Ich weiß.«
    »Wie soll ich das dem Vorstand beibringen?«
    »Du kannst so was«, gurrte sie und schob ihm ihren Fuß sanft zwischen die Beine.
    »Das ist nicht fair.«
    »Dich ein bisschen verwöhnen?«
    »Wie viel?«
    »Ich dachte an fünfzig Dollar.«
    Er lehnte sich zurück und ließ ihren Fuß machen.
    »Tanner?« Sie benutzte jetzt ihre Hände.
    Ein kehliger Laut stahl sich aus seinem Mund. Plötzlich hörte sie auf. Er blinzelte. Fragend sah sie ihn an.
    »Na schön – fünfzig Dollar.«
    »In der Woche?« Liz bewegte wieder ihre Finger.
    »Du träumst doch – im Monat.«
    »Okay.« Sie grinsten sich an. »Wir sollten einmal monatlich einen Frauen-/Männerabend planen. Du weißt schon: Wir Frauen setzen uns zusammen und ihr Männer trefft euch anderswo. Du, Tyler, Marc und Orlando. Das wäre doch nett, oder?«
    »Gute Idee.«
    »Die habe ich mit Charlotte schon mal erörtert.«
     
    *
     
    Ruhe lag über dem Haus, als wäre es in einen warmen, behaglichen Quilt gehüllt. Jenny spürte, dass George neben ihr wach lag. Es war so still, dass sie hören konnte, wie sich die Stoppeln seines Bartes am Bettzeug rieben. »Was hast du?« Sie suchte nach seiner Hand und sofort griff er danach.
    »Nichts, Schatz, schlaf jetzt.«
    »Hältst du es für klug, dir etwas vorzumachen?«
    Er seufzte leise.
    Wie oft hatte sie bereits versucht, ihm klarzumachen, dass sie auf den Dialog mit ihm großen Wert legte? Manchmal fühlte sie sich aus seinem Leben ausgeschlossen. Genau, wie im Krankenhaus, oder in der Klinik in Aspen, als sie Marc besucht hatten. Sie war nie sicher gewesen, ob sie störte und lieber das Zimmer verlassen sollte, oder ob einer der beiden sie vielleicht doch brauchte.
    Nach allem, was damals geschehen war, reagierten ihre Selbstschutzmechanismen nun äußerst sensibel. Noch immer arbeitete sie hart daran, ihm zu vergeben. George hatte durch sein unüberlegtes Handeln so viele Kinder in Gefahr gebracht. Nur, um seinen Sohn zum Umdenken zu bewegen. George hatte für subtile Sabotage gesorgt – auf den Baustellen,

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