Zivilcourage - Keine Frage
fallen in der Schule das erste Mal negativ auf.
Falsche Freunde ebnen den Weg in die Kriminalität
Untersuchungen konnten außerdem zeigen, dass die Anzahl der kriminellen Freunde einen großen Einfluss darauf hat, ob man auf die schiefe Bahn gerät. Wer mehr als fünf zwielichtige Freunde hat, wird doppelt so oft zum Mehrfachtäter als ein Jugendlicher ohne straffällige Freunde.
Ihre nachbarschaftliche Nähe oder die gemeinsame Schule bringt sie zusammen. In echten Gangs sind sie heute nur noch selten unterwegs. Der heimatliche Kiez, das Freizeitheim um die Ecke oder der Schulhof scheinen mitunter sogar wichtiger als eine politische oder ethnische Verbundenheit zu sein.
Brutale Gläubige
Vier von fünf Fällen jugendlicher Gewalt wird von Jungen begangen, meist stammen sie aus Zuwandererfamilien. 4 Mehrfachtäter haben ihre Wurzeln besonders oft in der islamisch geprägten Welt. Sie stammen zum Beispiel aus der Türkei, Afghanistan oder dem Libanon. 5 Vor allem streng religiöse muslimische Jugendliche schlagen häufig zu. Anders verhält es sich mit evangelischen und katholischen Heranwachsenden. Sie begehen seltener Delikte – das gilt auch für christliche Zuwanderer aus Polen oder der ehemaligen Sowjetunion. Besonders selten werden asiatische Jugendliche gewalttätig.
Neben den kulturellen und religiösen Einflüssen hat die erhöhte Straffälligkeit von Jungen mit Migrationshintergrund zwei weitere Gründe: Sie werden mehr beobachtet, sind einer stärkeren sozialen Kontrolle unterworfen und werden daher eher angezeigt als deutsche Jugendliche. Mindestens jeder fünfte männliche Ausländer verlässt außerdem die Schule ohne ein Abschlusszeugnis. Die Chancen auf eine Lehrstelle, einen Beruf und ein geregeltes Leben sind damit denkbar schlecht.
Die Herkunft und Religionszugehörigkeit der Jugendlichen wird allerdings unwichtig, wenn man die sozialen Ursachen herausrechnet. Ausschlaggebend sind also vielmehr die schon erwähnten sozialen Verhältnisse, sie scheinen für Jungen mit Migrationshintergrund besonders ungünstig zu sein. Wachsen Kinder hingegen in vergleichbaren familiären, schulischen und sozialen Verhältnissen auf, spielt es keine Rolle mehr, woher die Jugendlichen und ihre Familien stammen.
Das zeigt auch das Beispiel von Fabian Salar: Der Mann starb, weil er helfen wollte. Er wurde von vier Türken zu Tode getreten und geschlagen. Der Sohn eines Persers und einer Österreicherin war von seinem Elternhaus aus durch den Islam geprägt. Dennoch schickte ihn sein Vater auf ein christliches Gymnasium. Unterschiedliche Kulturen, Menschen und Religionen empfand die Familie immer als Bereicherung. Er sei ein Zartoscht gewesen, sagt der Vater, ein Anhänger der Lehren Zarathustras: gute Gedanken, gute Worte, gute Taten.
Alkohol schwimmt im Blut der meisten Schläger
» In einer schlechten Welt versuchst du dich zu betäuben, um Ausgleich zum Alltag zu suchen « , betitelt Markus S., einer der Täter aus München-Solln, eine seiner düsteren Zeichnungen. Alkohol und Cannabis spielten in dem anscheinend hoffnungslosen Leben des Jungen eine immer größere Rolle.
Wie der 18 -jährige Münchner haben viele jugendliche Straftäter ein massives Alkohol- oder Drogenproblem. So ist etwa die Hälfte der jugendlichen und heranwachsenden Straftäter alkoholisiert, wenn sie auf andere Menschen losgehen oder randalieren. Vor allem bei Gewalttaten ist Alkohol auffallend oft im Spiel.
Die Macht der Bilder
Verlorene Seele, enthemmte Impulse, unterdrückte Aggressionen – damit es zu dem entscheidenden Steinwurf, Messerstich oder Fußtritt kommt, fehlt oft nur noch die passende Gelegenheit. Die meisten Schlägereien entstehen spontan, einfach so. Dass die Täter dabei oft bis zum blutigen Ende zuschlagen oder -treten, führt die Fachwelt auch auf den heute weit verbreiteten Konsum brutaler Video- und Computerspiele zurück. » Anders als vorgelesene oder gehörte Inhalte beeinflussen visuelle Eindrücke unsere Mitleidsfähigkeit stärker und nachhaltiger « , sagt Christian Pfeiffer. Brutale Computerspiele stumpfen die Jugendlichen ab, verängstigen sie, gewöhnen sie an Gewalt, reduzieren ihr Mitgefühl für andere und machen sie in Verbindung mit anderen Belastungsfaktoren aggressiv.
Der Student Thilo B. aus Wedding verbrachte einen lauen Sommerabend im Berliner Mauerpark. Kurz vor fünf Uhr morgens beobachtet er beim Warten auf die S-Bahn vier kräftige Kerle, die im Kreis um eine Frau herumstehen.
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