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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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in Vallejo weitergegeben.

    Ich traf mich noch ein zweites Mal mit Bernell, um über eine eventuelle Verbindung seines Freundes mit dem Zodiac-Fall zu sprechen. »Ich habe gehört, dass Zodiac möglicherweise Beweismaterial in einer Filmdose versteckt hat, die explodiert, sobald sie geöffnet wird«, sagte ich. »Und er soll sie einem nichts ahnenden Freund zur Aufbewahrung gegeben haben.«
    Bernells breites Lächeln verschwand augenblicklich und er errötete. Schließlich zwang er sich zu einem Lächeln, das jedoch nicht verbergen konnte, wie peinlich ihm die Sache war. Ich dachte mir, dass ihn sein Freund vielleicht tatsächlich irgendwann gebeten hatte, eine solche Dose aufzubewahren, und dass er nun das Gefühl hatte, benutzt worden zu sein. Ich beschrieb ihm die Aufschrift, mit der die Dose angeblich markiert war.
    »Don hat mir einmal eine solche Dose gegeben«, bestätigte er.
    Wallace Penny hatte also die Wahrheit gesagt! Es gab tatsächlich eine solche Filmdose. Ich bemühte mich, ruhig zu bleiben, obwohl mein Puls zu galoppieren begann. »Wissen Sie, wo sie steht?«, fragte ich.
    »Er hat sie wieder mitgenommen. Ich glaube, es war 1972.«
    »Verdammt!« Wenn Don Andrews tatsächlich der Zodiac-Killer war, so würde die Dose nie wieder auftauchen.
    Bernell blickte auf den Boden hinunter. Er war überaus beunruhigt über die Ähnlichkeit seiner Handschrift mit der der Zodiac-Briefe.
    »Sind Sie eigentlich beidhändig?«, fragte ich.
    »Nein«, antwortete er, »ich bin Rechtshänder.«
    »Dann brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Zodiac ist beidhändig.«
    Bernell machte ein Gesicht, als hätte man ihm mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen.
    »Don nimmt immer die linke Hand, wenn er Filme schneidet«, sagte er. »Aber er schreibt mit der rechten. Ich glaube, er ist beidhändig.«
    Diese Tatsache war mir bereits bekannt gewesen, bevor ich nach Riverside gekommen war. Bernells Gesichtsausdruck überzeugte mich, dass er absolut nichts davon gewusst hatte, dass sein Freund möglicherweise etwas mit den Morden zu tun haben könnte.
    Bernell erzählte mir, dass Don Andrews im Jahr 1975 San Francisco verlassen hatte und bis 1978 nicht mehr in Kalifornien war. Dies mochte die lange Pause zwischen den Briefen erklären, und auch den Satz: »Ich bin wieder bei euch …«
    Ich fragte Bernell, ob Andrews wieder in San Francisco sei. Er überlegte einen Augenblick, schritt quer durch den Raum und blieb mit dem Rücken zu mir vor dem Kamin stehen. Schließlich sagte er, er wisse es nicht genau.

    Dienstag, 19. September 1978

    Ich hatte schon seit einiger Zeit seltsame Anrufe bekommen, in denen ich nichts anderes zu hören bekam als das Atmen des Anrufers. Meistens passierte es so gegen halb elf am Vormittag.
    An diesem Abend rief ich Bernell in seinem Haus in Riverside an, um ihm noch ein paar Fragen über seinen Freund zu stellen.
    »Marvin, ich habe Don noch nie gesehen«, begann ich, »wenn ich Ihnen die folgende Beschreibung vorlese - könnten Sie mir sagen, welche Details nicht stimmen?«
    »Na ja …«
    »Ich fange einfach mal an, okay? Er ist weiß, stämmig gebaut und knapp einen Meter achtzig groß. Er hat einen Rundrücken und einen leichten Bauchansatz. 1969 hatte er einen militärischen Bürstenschnitt und leicht gewelltes rötlich braunes Haar. Er ist etwa fünfunddreißig Jahre alt und trägt eine Brille mit einer dicken schwarzen Fassung, die mit einem dünnen elastischen Band fixiert ist. Er ist ziemlich korpulent, aber recht kräftig.«
    »Na ja, stämmig ist er schon, das stimmt«, bestätigte Bernell. »An seiner Brille hat er wirklich ein Gummiband dran, glaube ich. Und seine Haare sind wohl auch ein wenig gewellt.«
    »Ich habe gehört, er hätte ein volles Gesicht. Ist sein Gesicht …?«
    »Es passt zum Körper. Es ist genauso rund und voll«, sagte er.
    Bernell hatte vor, sich mit Don geschäftlich zusammenzutun. Andrews war gerade dabei, seine Rückkehr in die Bay Area in die Wege zu leiten. Es wollte mir nicht einleuchten, dass Bernell als eventueller Geschäftspartner die neue Adresse seines Freundes nicht kannte.
    Bernell erzählte mir, dass Andrews seit 1969 an Arthritis litt. War das der Grund dafür, dass die Mordserie des Zodiac aufgehört hatte? Konnte es sein, dass sich das Leiden auch in seinen späteren Briefen irgendwie ausdrückte?
    »Don wirkt ein bisschen selbstgefällig. Die meisten Leute würden ihn wahrscheinlich nicht unbedingt sympathisch finden. Er steckt jeden Penny in

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