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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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seine Fotoausrüstung.«
    Als ich Bernell nach Dons Handschrift fragte, sagte er: »Wenn er etwas schreibt, macht er es auf eine ziemlich mühsame Weise. Er nimmt fast immer Filzstifte.«
    Don Andrews war tatsächlich ein hochinteressanter Verdächtiger. Ich würde jedoch nicht weiterkommen, solange ich nicht mit ihm selbst sprechen konnte. Und es schien mir auch notwendig, mich mit Narlow über ihn zu unterhalten.
    Bei dem Radiosender, wo Andrews gearbeitet hatte, war er vor allem mit einer Frau aus der Personalabteilung immer wieder aneinander geraten, von der ich jetzt Handschriftenproben des Mannes bekam. Sie reichten jedoch nicht aus, damit Morrill ein echtes Urteil fällen konnte, inwieweit Andrews nun als Verdächtiger infrage kam oder nicht.
    Ich fand heraus, wer die jugendlichen Zeugen im Mordfall Stine waren, und zeigte ihnen ein Bild von Don Andrews. Sie fanden, dass er »zu alt und zu dick« sei.
    Etwas später begann ich auch daran zu zweifeln, dass Andrews der gesuchte Mörder war.

    Dienstag, 3. Mai 1979

    Um 23.05 Uhr rief mich unerwartet Sergeant Ralph Wilson aus Vallejo an.
    »Mir ist da etwas Merkwürdiges passiert«, erzählte er. »Ich bin ja immer noch mit dem Zodiac-Fall beschäftigt und habe gerade Berichte über einen Cop überprüft, der damals mit Darlene Ferrin ausgegangen ist - da bekomme ich einen Anruf von einem anonymen Informanten, der mir sagt, er fürchtet, dass er ermordet werden könnte.«
    Es lief mir eiskalt über den Rücken. Ich wusste, dass mich Sergeant Wilson nicht anrufen würde, wenn an der Sache nicht tatsächlich etwas dran wäre.
    »Dieser Informant spricht von einem ehemaligen Zimmergenossen, von dem er sich bedroht fühlt, weil er weiß, dass dieser Zimmergenosse der Zodiac ist«, fuhr Wilson fort. »Der Kerl ist ganz außer sich vor Angst. Der Verdächtige hat auf einer Ranch gelebt. Er ist ein launischer Mensch, außerdem Waffenexperte, und er hat Fotos und Beweisstücke von dem Mord an Darlene Ferrin. Er hat überhaupt Fotos von allen Opfern. Wir nehmen an, dass es sich um den Unbekannten handelt, der damals im Restaurant Streit mit Darlene hatte. Er beschäftigt sich außerdem mit okkulten Praktiken und Kryptografie, und er hat durchaus Ähnlichkeit mit dem Phantombild. Der Mann hat im Sheriff’s Department gearbeitet und wurde gefeuert«, fügte Wilson hinzu. »Ich möchte ihn fürs Erste der Einfachheit halber ›Jack‹ nennen.«
    Ich persönlich hielt zu diesem Zeitpunkt Andrews für einen absolut heißen Verdächtigen, aber man musste natürlich jeder Spur nachgehen.
    Wilson berichtete, dass dieser Jack bereits 1969 einer der Verdächtigen im Mordfall Ferrin gewesen sei, dass er aber deshalb ausgeschieden sei, weil er, so dachte man damals, unmöglich in der fraglichen Zeit von zu Hause zu den Tatorten und wieder zurück gelangt sein könne. Der unbekannte Informant hatte Sergeant Wilson nun auf eine kleine Privatstraße zur Lake Herman Road aufmerksam gemacht. Die Straße war durch ein Tor gesperrt, das mit drei Kombinationsschlössern gesichert war. Jack kannte vermutlich die Kombinationen und benutzte vielleicht diese Straße, um die Morde zu begehen und danach nach Hause zurückzukehren. Das mochte auch erklären, warum Mrs. Borges den Wagen des Mörders nicht gesehen hatte, als sie auf der schmalen Lake Herman Road nach Benicia fuhr und einen Streifenwagen anhielt.
    Sergeant Wilson versprach, mir Bescheid zu sagen, sobald sich etwas Neues ergab. Er musste darauf warten, dass sich der Informant wieder meldete und ihm verriet, wer er war. »Ich kenne diesen Jack«, fügte Wilson hinzu. »Dem Kerl traue ich alles zu.«

    Sonntag, 24. Juni 1979

    Toschi fühlte sich nach zehn Stunden Dienst ziemlich erledigt - doch er konnte mit einem zufriedenen Lächeln einen Artikel im Progress lesen, in dem stand, dass er wieder voll rehabilitiert war. Nun hatte er in allen vier Abteilungen gearbeitet, die sich mit Verbrechen gegen Personen beschäftigten: Sexualdelikte, Mord, schwere Körperverletzung und jetzt auch Raubüberfall. Er war wieder obenauf und mittendrin im Geschehen.
    Ich freute mich sehr für ihn. Bei unseren Redaktionskonferenzen hatte ich Gelegenheit gehabt, mit zwei Bürgermeistern, Moscone und Feinstein, über eine mögliche Beförderung des ehemaligen Top-Inspektors zu sprechen. Möglicherweise habe ich damit auch eine Kleinigkeit dazu beitragen können, den verdienten Polizisten zu rehabilitieren.

    Dienstag, 26. Juni 1979

    Ich erfuhr, dass

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