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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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und fuhr in östlicher Richtung weiter. Ich wartete einen Augenblick, schaltete das Licht aus und folgte ihm. Er fuhr ganz bestimmt nicht nach Hause.
    Nach drei Blocks hielt er an, und ich stellte meinen Wagen einen Block von ihm entfernt ab und ging auf ihn zu. Als ich nahe genug war, um ihn in der Dunkelheit erkennen zu können, blickte er sich um, wie um sich zu vergewissern, dass ihn niemand beobachtete.
    Dann eilte er zu einem anderen Auto hinüber, stieg ein und brauste davon. Als ich meinen Wagen erreicht hatte, war er längst verschwunden.
    Ich hatte eigentlich herausfinden wollen, wo er seine Wohnwagen stehen hatte und wo er sich abends herumtrieb. Warum hatte er das Auto gewechselt? Hatte er den Verdacht, dass er verfolgt wurde? Wenn ich ihm das nächste Mal folgen wollte, würde ich einen anderen Wagen nehmen müssen.
    Selbst wenn Starr nicht der Zodiac-Killer war, ging der Mann offenbar eigenartigen Tätigkeiten nach, bei denen er nicht gesehen werden wollte.

    Freitag, 14. März 1980

    Lieutenant Husted kaufte seiner Tochter gerade ein Pony. Ich stand etwa dreißig Meter entfernt an dem Stacheldrahtzaun und sah ihm zu. Es war ein stürmischer Tag; am Himmel zogen dunkle Wolken herauf, und das Gras wiegte sich im Wind.
    Husted glaubte, dass Zodiac für die Mordserie an den Studentinnen aus Santa Rosa verantwortlich war. An diesem Nachmittag hatte er mir eine zweiseitige Liste der Opfer gezeigt.
    »Es gibt da so einiges, was ich Ihnen nicht gesagt habe und auch nicht sagen kann«, verriet er mir. »Etwas anderes wäre es, wenn Sie offiziell an der Mitarbeit beteiligt wären - dann könnte ich Ihnen viel mehr erzählen. Wir brauchen dringend mehr Informationen, damit wir einen Durchsuchungsbefehl bekommen. Ich möchte noch einmal einige der Zeugen in Hypnose versetzen, und wenn Sie als Polizeizeichner dabei wären, könnten wir ein gutes Phantombild zustande bringen. Für Ihr Buch wäre das, nebenbei bemerkt, auch nicht schlecht.«
    »Von mir aus sehr gern«, antwortete ich.
    »Starr hat einen Freund, von dem ich Ihnen noch nichts gesagt habe«, fuhr Husted fort. »Ihm hat er offenbar anvertraut, dass er der Zodiac-Killer ist. Er hat ihm auch Einzelheiten über die Morde erzählt.« An diesem Punkt muss man natürlich einwenden, dass ein solches »Geständnis« noch nicht automatisch bedeutet, dass Starr die Morde tatsächlich begangen haben muss. Falsche Geständnisse kommen in Mordfällen immer wieder vor.
    »Ich würde diesen Freund gern unter Hypnose befragen«, fuhr Husted fort. »Und Starrs Schwägerin genauso. Und natürlich Kathleen Johns, falls wir sie jemals finden. Haben Sie schon herausgefunden, wo Sie steckt?«
    »Sie hat bis Dezember in Riverside gelebt. Ich habe die Adresse, aber sie ist nicht mehr aktuell. Mein Brief ist mit dem Vermerk ›Unbekannt verzogen‹ zurückgekommen.«
    Ich hatte Husted zuvor bereits erzählt, dass ich auf der Suche nach Starrs Wohnwagen war.
    »Ich glaube, wir wissen jetzt, wo einer von ihnen steht, aber ich glaube nicht, dass wir dort etwas finden werden«, berichtete Husted. »Ich glaube, dass er irgendwelche Beweisstücke am ehesten im Keller aufbewahren würde. Der Kerl ist Tischler; er ist geschickt mit seinen Händen. Ich würde in seinem Keller nach irgendeinem verborgenen Raum suchen. Dort würden wir möglicherweise die blutigen Kleider, die Schlüssel und vielleicht sogar Fotos finden.
    Ich glaube, Starr hat sich ein Plätzchen gezimmert, wo er seine Verbrechen in Gedanken immer wieder durchlebt.«

    Sonntag, 20. April 1980

    Während der Fahrt auf dem Highway 101 nach Santa Rosa versuchte ich mir vorzustellen, wie es der Mörder der Studentinnen angestellt haben mochte, die jungen Frauen aufzugabeln. Die meisten von ihnen stellten sich in die Mendocino Avenue oder an eine Tankstelle in der College Avenue, wo sie immer jemanden fanden, der sie mitnahm. Ich vermutete deshalb, dass der Mörder, um eine Anhalterin ins Auto zu bekommen, ebenfalls in Santa Rosa gewesen sein musste.
    Die Opfer wurden an der Franz Valley Road gefunden, zwischen 12 und 14 Kilometer von Santa Rosa entfernt. Ich fragte mich, wie es der Mörder auf der relativ kurzen Strecke angestellt hatte, seine Opfer zu erdrosseln, in einigen Fällen sogar ziemlich sorgfältig zu fesseln und dann auf der schmalen gewundenen Straße anzuhalten und sie in einen Graben zu werfen - und dabei zu riskieren, von einem vorbeikommenden Fahrer gesehen zu werden. Drei der Opfer waren mit Strychnin

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