Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Menschen zu tun«, fügte er hinzu und blickte dabei förmlich durch sie hindurch.
19
Zodiac
Dienstag, 12. August 1980
Ich fuhr nach Napa, um Ken Narlow zu fragen, ob der Zodiac-Killer seiner Ansicht nach für die Morde in Santa Rosa verantwortlich war.
Der stämmige Polizist mit dem breiten Gesicht zögerte keine Sekunde mit der Antwort. »Das glaube ich eigentlich nicht. Wir haben einige der Fälle in Erwägung gezogen, aber die Details stimmen nicht ganz überein. Naja, wir haben alle unsere Favoriten. Toschi und Armstrong tippen unbedingt auf Starr - ich habe eher Andrews im Visier. Aber das sind alles nur Vermutungen.«
Zusammen mit Narlow sah ich mir die Akte von Andrews an und verglich sie mit den Informationen, die wir über Starr hatten.
»Hier steht, dass Don Andrews früher Motoren repariert hat«, sagte Narlow. »Ich weiß allerdings nicht, ob er das wirklich getan hat. Sein Vater war Oscar Andrews (Name geändert), die Mutter war Betty Moran (Name geändert). Am 11. Januar 1945 wurde er unter dem Namen Walt Hansen (Name geändert) registriert. Als Beruf ist hier Sänger angegeben. Nun, ich sage Ihnen eines«, fügte Narlow hinzu, »wenn Andrews nicht der Zodiac ist, dann ist es jemand, der ganz genauso ist.«
Ein Foto des Mannes aus dem Jahr 1969 zeigte eine große Ähnlichkeit mit dem Zodiac-Phantombild, als Narlow die beiden Aufnahmen nebeneinander legte.
»Sehen Sie, hier gibt er als Beruf Maschinenbauer an«, fuhr der Kriminalbeamte fort. »Walt Hansen und Don Andrews - das ist ein und derselbe Mann. Kathleen Johns hat angegeben, dass Zodiac seine Brille mit einem Band fixiert hatte. Nun, Andrews macht es genauso.
In Napa gab es 1969 drei Morde innerhalb von zehn Tagen, was unser kleines Department natürlich hoffnungslos überfordert hat. Wir hatten nicht annähernd genug Leute, um die Ermittlungen so durchzuführen, wie es sich gehört hätte - darum forderte ich einen Ermittlungsbeamten vom Justizministerium an, als ich hörte, dass der Fall etwas mit den Morden in Vallejo und im Solano County zu tun hatte. Wir bekamen Mel Nicolai, einen engen Freund von mir, zugewiesen.
Mithilfe des Justizministeriums legten wir detaillierte Tabellen und Diagramme der Zodiac-Verbrechen an, damit die beteiligten Ermittler jederzeit über das gesamte Beweismaterial und die entsprechenden Zeitabläufe im Bilde waren. Das machen wir immer so, wenn es sich um größere Fälle handelt, an denen verschiedene Behörden und Polizeidienststellen beteiligt sind. Alle Handflächenabdrücke, die wir in Napa gesammelt haben, wurden mit denen der Verdächtigen verglichen. San Francisco wiederum hat Fingerabdrücke - einen sogar in Blut.«
Ich fragte Narlow nach der Geschichte über Bob Hall Starr und die beiden Jäger, als er im Jahr 1966 vorhersagte, dass er einmal Menschen töten und sich »Zodiac« nennen würde.
»Die Geschichte ist so eigenartig, dass ich nicht weiß, ob man sie glauben darf. Manchmal erfinden Leute auch solche Sachen, aus welchen Gründen auch immer. Aber eines steht fest: Wenn er das wirklich gesagt hat, dann würde das so haargenau zu dem Fall passen, dass er ganz einfach der Zodiac sein muss.« Später erfuhr ich übrigens, dass es damals Streit zwischen Starr und einem der Jäger gegeben hatte, was natürlich auch ein Grund für die spätere Aussage gegen ihn sein könnte.
»Es wäre mittlerweile sehr problematisch«, fuhr Narlow fort, »wenn jemand daherkommen und gestehen würde, der Zodiac zu sein. Es wäre ziemlich mühsam, herauszufinden, ob das, was der Betreffende uns auftischt, nicht vielleicht aus irgendwelchen Zeitungsartikeln oder Interviews stammt. Allerdings gibt es natürlich auch ein paar Kleinigkeiten, die wir nicht in die Öffentlichkeit gebracht haben.«
Samstag, 25. Oktober 1980
Im Laufe der Jahre hatte ich immer deutlicher erkannt, dass die einzelnen Police Departments ihre wertvollsten Informationen über den Zodiac-Fall nicht untereinander austauschten. Ich weiß noch, wie Toschi einmal zu mir sagte: »Narlow könnte nie herausfinden, welchen Bezug Don (Andrews) genau zur Gegend von Riverside hat, aber wir schon. Trotzdem wissen wir immer noch nicht, wie lange er wirklich in Riverside war.«
Nach einem Besuch bei Husted in Vallejo rief ich Toschi an.
»Dieser Andy Todd Walker«, begann ich, »von dem man angenommen hat, dass er der Kerl war, der damals in dem Restaurant Darlene belästigt hat … also, Bobbie Ramos ist sicher, dass er es nicht war. Da war
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