Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Redakteur rief sofort in der Mordkommission von San Francisco an.
Der Brief wurde zunächst kopiert und fotografiert. Wir alle drängten uns um das Schriftstück, um es zu lesen, während unser Reporter Peter Stack, der Vertreter von Bob Popp, der normalerweise unser Mann in der Hall of Justice war, den Brief und den blutbefleckten Stofffetzen in das Büro von Toschi und Armstrong brachte. »Ich weiß nicht, ob das hier ernst zu nehmen ist«, sagte Stack. »Wir haben jedenfalls diesen Brief bekommen, und mein Chef hat gemeint, dass ich ihn gleich zu euch bringen soll, damit ihr ihn euch ansehen könnt.«
Toschi blickte von seinem Schreibtisch auf.
»Da ist auch ein Stück Stoff, vielleicht von einem Hemd, und offenbar mit Blutflecken drauf.« Er legte den Stofffetzen vor Toschi und Armstrong auf den Schreibtisch.
Toschi betrachtete das Stück Stoff und erinnerte sich sofort. »Mein Gott«, murmelte er. »Das sieht genauso aus wie Stines Hemd! Bill, ich glaube, das ist von seinem Hemd!«
Armstrong wandte sich an unseren Reporter:. »Wir bringen den Stoff gleich hinunter in das Büro des Gerichtsmediziners, wo Stines Kleider aufbewahrt werden.«
Die Detectives wollten genau wissen, wie viele Leute den Brief berührt hatten, und baten Stack, sich danach zu erkundigen. Bevor Toschi und Armstrong das Büro des Gerichtsmediziners aufsuchten, ließen sie noch rasch Oberinspektor Marty Lee ausrichten, dass sie ihn so schnell wie möglich sprechen mussten. »Wir haben hier etwas Wichtiges«, fügte Toschi hinzu.
Als sie schließlich in Lees Büro gerufen wurden, zog Armstrong den Brief aus der Klarsichthülle und legte ihn vorsichtig auf den Schreibtisch des Oberinspektors.
»Ich glaube, wir haben es hier mit keinem alltäglichen Fall zu tun«, stellte Toschi fest. »Das sieht mir nach einem Serienmörder aus - und San Francisco ist auch betroffen. Stack vom Chronicle hat den Brief gerade gebracht.«
»Haben sie ihn schon abgedruckt?«, wollte Lee wissen.
»Nein«, antwortete Armstrong.
»Ich werde sofort den Chef verständigen«, sagte Lee und griff zum Telefon.
Armstrong und Toschi brachten den Brief ins Fotolabor, um ihn fotografieren zu lassen, ehe er ins kriminaltechnische Labor kam. Papier ist eine denkbar ungünstige Oberfläche für Fingerabdrücke. Es ist ohnehin schon schwierig, Abdrücke auf Papier zu finden, aber hinzu kommt noch, dass Verbrecher meist Handschuhe verwenden oder ihre Fingerspitzen mit Flugzeugkleber, Nagellack oder Kollodium präparieren, wobei Letzteres eine zähflüssige Lösung ist, die sowohl als Wundverschlussmittel wie auch in der Fotoindustrie eingesetzt wird.
Dagitz, der Experte für Fingerabdrücke, sprühte den Brief mit einer hochgiftigen Lösung namens Ninhydrin ein, einer Substanz, die die Schrift verzerrt und das Papier violett verfärbt. Die Chemikalie reagiert mit dem Schweiß und den Aminosäuren, die auf dem Papier hinterlassen wurden. Der Brief wurde auf beiden Seiten besprüht und anschließend in die Dunkelkammer nebenan gebracht. Der gesamte Entwicklungsprozess würde drei bis vier Stunden dauern.
Toschi und Armstrong besuchten unterdessen Gerichtsmediziner Dr. Henry Turkel, der sofort Stines Kleider holen ließ. Danach gingen sie zu Lee zurück, um ihm mitzuteilen, dass das Stück Stoff, das mit dem Brief gekommen war, tatsächlich von Stines Hemd stammte. Sie hatten es damit wohl definitiv mit einer Mordserie zu tun, von der auch San Francisco betroffen war.
Der nächste Schritt bestand darin, die Schrift in dem Brief mit der der vier anderen Zodiac-Briefe zu vergleichen.
Captain Townsend aus Napa erklärte sich sofort zu einem Gespräch mit Toschi und Armstrong in seinem Büro bereit. Sie verständigten außerdem das Sheriff-Büro von Solano County, da sie von nun an wohl alle zusammenarbeiten würden. Armstrong und Toschi waren bestürzt angesichts der Tatsache, dass sie es offensichtlich mit einem wahnsinnigen Serienkiller zu tun hatten, dem bislang fünf Menschen zum Opfer gefallen waren, während zwei schwer verletzt davongekommen waren.
Am Nachmittag rief Toschi Paul Avery an, den Reporter des Chronicle , der den Zodiac-Fall bisher bearbeitet hatte. »Da der Stofffetzen vom Hemd des Taxifahrers stammt«, stellte Toschi fest, »stecken wir nun wohl tief drin in diesem Zodiac-Fall.«
Am Abend fuhren Armstrong und Toschi nach Napa, um mit Townsend und Detective Sergeant Narlow zu sprechen. Dieser kam zu dem Schluss, dass die Schrift in dem Brief an den
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