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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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Hatte er langes oder kurzes Haar?
    Sind euch vielleicht irgendwelche Narben aufgefallen? Hat seine Nase ungefähr so ausgesehen wie auf meiner Zeichnung? Okay. Muss ich noch irgendetwas ändern? Stehen die Augen weit genug auseinander? Habe ich ihn alt genug gezeichnet?«
    Anhand der Beschreibung der jungen Leute war ein Mann von weißer Hautfarbe mit rötlichem oder blondem Bürstenhaarschnitt herausgekommen, der fünfundzwanzig bis dreißig Jahre alt war und eine Brille trug.
    Armstrong und Toschi beschlossen, die Zeichnung verteilen zu lassen, und sie schickten sie zuerst an alle Taxiunternehmen in der Stadt. Die Ermittler wollten die Fahrer warnen, dass eventuell eine Mordserie unter Taxifahrern drohte. Jedes Taxiunternehmen bekam etwa hundert Exemplare eines Rundschreibens, in dem die Methode des Täters beschrieben wurde:
Der Verdächtige nimmt um 21.30 Uhr ein Taxi in der Innenstadt und setzt sich vorne neben den Fahrer.
Er gibt als Fahrziel die Gegend um Laurel und Washington Street an, oder die Gegend um das Presidio. Als sie am Ziel ankommen, lässt der Verdächtige den Lenker mit vorgehaltener Waffe noch ein Stück weiterfahren, ehe er den Raub durchführt.
In einem Fall wurde das Opfer in den Kopf geschossen.
Die Waffe war eine 9-Millimeter-Automatik.

    Armstrong und Toschi forderten alle Taxifahrer auf, es sofort zu melden, wenn sie jemanden sahen, der der Zeichnung ähnlich war. Was die beiden Detectives nicht wussten, war, dass es noch weitere Zeugen gab: die beiden Polizisten im Streifenwagen, die sogar mit dem Mörder gesprochen hatten und auf seine Angabe hin zu einer aussichtslosen Suche aufgebrochen waren.

    1969 war der stets freundliche Toschi einer der herausragenden Kriminalpolizisten der Stadt. Er war so etwas wie der »Supercop« von San Francisco.
    Toschi legte Wert auf modische Kleidung. Im Dienst trug er zumeist ein kurzärmeliges Seidenhemd, ein Cordsacko, Halbstiefel mit großen Schnallen und dazu sein Markenzeichen, eine auffällige Fliege. Auf der linken Seite trug Toschi seinen Schnellziehholster, der nach unten offen war und der mit Reservemagazin und Handschellen versehen war. Er verwendete eine Cobra Kaliber 38, einen Double/Single Action-Revolver, der etwas über ein Pfund wog und insgesamt über 17 Zentimeter lang war. Steve McQueen traf sich mit Toschi, bevor er im Jahr 1968 seinen Film »Bullitt« drehte, der in San Francisco spielte. McQueen verwendete ein Duplikat von Toschis Spezialholster und Pistole und ließ seine Filmfigur auch sonst einiges von dem italienischstämmigen Inspektor übernehmen.
    Toschi war schlank und sportlich, hatte dunkle Augen, einen markanten Mund und lockiges schwarzes Haar. Er hatte es sich zwar zum Grundsatz gemacht, seine beruflichen Probleme nicht mit nach Hause zu nehmen, doch wenn ein Fall besonders schwierig war, fuhr er oft den Great Highway entlang oder spazierte nachts durch das Sunset-Viertel, in dem er wohnte.
    Nach einem besonders harten Tag kam er oft heim zu seiner Frau Carol und seinen drei kleinen Töchtern und machte es sich in seinem großen braunen Ledersessel bequem, um eine Bigband-Platte aufzulegen, sehr oft Artie Shaws »Greatest Hits«, und dazu einen Manhattan zu trinken. Oft sang er zur Musik, wie er es auf der Galileo-Highschool und in seiner Zeit als Barkeeper in der California Street getan hatte. Als Teenager hatte er sich noch mit dem Gedanken getragen, Musiker zu werden.
    Stattdessen war er Polizist geworden.
    Toschis Partner war Bill Armstrong. Der groß gewachsene, gut aussehende Inspektor erinnerte äußerlich an Paul Drake aus der alten Perry-Mason-Serie. Er war damals vierzig Jahre alt, hatte kantige Gesichtszüge, kurz geschnittenes grau meliertes Haar und trug gelegentlich eine Brille. Mit den geschmackvollen, aber sehr nüchternen Anzügen, die er mit Vorliebe trug, bildete er einen markanten Kontrast zu dem auffälliger gekleideten, dunkleren und schlankeren Toschi. Armstrong war ebenfalls Vater von drei Töchtern und bemühte sich ebenfalls, Arbeit und Privatleben zu trennen.
    In letzter Zeit war das jedoch oft schwer möglich gewesen.

    Stines blutbefleckte Kleider wurden entfernt, mit Schildern zur Kennzeichnung versehen und unter eine Trockenlampe gelegt. Als sie gänzlich trocken waren, wurden sie übereinander gelegt, mit einer Lage Fettpapier zwischen den einzelnen Stücken, damit nichts von einem Stück auf das andere übergehen konnte. Die Kleider wurden detailliert auf einer Liste verzeichnet und

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