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Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers

Titel: Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Graysmith
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hielten, vor allem das mit dem mittleren Zündverteilerkabel«, fügte Bonine hinzu.
    Der Riverside Press-Enterprise brachte genau sechs Monate nach Cheri Jos Tod einen Artikel über den Mordfall. Am nächsten Tag erhielt die Polizei einen weiteren Brief vom Mörder. Avery bekam die flüchtig hingekritzelte Nachricht zu sehen, die mit großen unregelmäßigen Buchstaben geschrieben war:

BATES MUSSTE STERBEN
SIE WIRD NICHT DIE EINZIGE BLEIBEN

    Am unteren Rand des blau linierten Blattes stand die Ziffer 2 oder der Buchstabe Z. Auf den Umschlag waren zwei Vier-Cent-Briefmarken aufgeklebt, das Doppelte des notwendigen Portos. Der Brief war zwar in Cheri Jos Akte gelegt worden - man hielt ihn jedoch nicht für echt und glaubte nicht, dass er vom selben Autor stammte wie der Bekennerbrief.
    Man ließ Avery allein, damit er in Ruhe die Akte Bates durchsehen konnte. Er entdeckte schon bald, dass es noch zwei identische Briefe der obigen Art (»Bates musste sterben«) gab. Einer war an den Press-Enterprise adressiert, der andere grausamerweise an Joseph Bates.
    Avery fand ein Foto von einem Schreibtisch in der College-Bibliothek; fünf Monate nach dem Mord hatte ein Angestellter der Bibliothek ein grausiges Gedicht entdeckt, das jemand mit blauem Kugelschreiber in den Schreibtisch geritzt hatte:

Des Lebens überdrüssig/nicht bereit zu sterben
Sauberer
Schnitt.
Wenn auch rot/
sauber.
Blut spritzt
tropft
rinnt
über ihr neues
Kleid.
Na ja,
es war ohnehin
rot.
das Leben schwindet
und mündet in einen
ungewissen Tod.
sie wird nicht
sterben.
diesmal
Jemand wird sie finden
wartet nur bis zum
nächsten Mal.

    Dieser Text unterschied sich von den vielen makabren Briefen, die seit Cheri Jos Tod bei der Polizei eingelangt waren - er war nämlich signiert. Unter dem schaurigen Gedicht standen zwei Buchstaben, r und h .
    Avery sprach mit Cross und machte ihn darauf aufmerksam, dass die Handschrift der »Bates-had-to-die«-Briefe große Ähnlichkeit mit den mit blauem Filzstift geschriebenen Zodiac-Briefen an den Chronicle aufwiesen. Der Journalist konnte Cross und Bonine dazu bewegen, sich bei den Ermittlungen im Mordfall Bates ab jetzt am Zodiac-Fall zu orientieren.
    Man einigte sich darauf, dass Avery das Beweismaterial in versiegelten Umschlägen nach Sacramento bringen und an Sherwood Morrill übergeben solle, den Experten für so genannte Questioned Documents im CI&I, der sich vor allem mit der Analyse von strittigen Schriftstücken beschäftigte. Avery rief Morrill zu Hause an, und die beiden vereinbarten, sich am Flughafen Sacramento zu treffen.

    Donnerstag, 12. November 1970

    Avery stieg mit den Originalbriefen von Cheri Jos Mörder sowie einem Foto von dem Schreibtischgedicht in die Maschine nach Sacramento. Morrill erwartete ihn gespannt und führte gleich nach Averys Ankunft eine erste Begutachtung des Materials durch. Die Durchschläge der Briefe waren »sehr schwach« und machten die Bestimmung der verwendeten Schreibmaschine fast unmöglich. Erst später fand Morrill heraus, dass es sich um eine tragbare Royal-Schreibmaschine handelte.
    Als Nächstes zeigte ihm Avery die mit Bleistift geschriebenen Briefe, die er in der Polizeiakte gefunden hatte. Der Handschriftenexperte betrachtete die Botschaften einige Augenblicke. »Das sieht mir gar nicht nach Zodiacs Handschrift aus«, stellte er schließlich fest.
    Danach warf er einen Blick auf die dazugehörigen Umschläge. »Da sehe ich schon mehr Ähnlichkeit«, sagte er und betrachtete den Umschlag aufmerksam. »Ja, das verrät ihn. Die Briefe von Riverside stammen von demselben Menschen, der die Zodiac-Briefe in Nordkalifornien verfasst hat.«
    Morrill las das Zeichen unter der Botschaft als »Z«. »Ich gebe das hier gleich an Armstrong und Toschi weiter.«
    Doch Avery wollte nicht so lange warten und brach unverzüglich nach San Francisco auf, um Armstrong selbst die Neuigkeiten mitzuteilen, bevor Morrill Gelegenheit dazu hatte.
    Morrill, der es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, keine Möglichkeit vorschnell auszuschließen, besorgte sich auch Proben von Averys Handschrift, um sie mit der Schrift auf den Riverside-Briefen zu vergleichen. Avery stellte sich als absolut unverdächtig heraus.

    Montag, 16. November 1970

    Morrill teilte Avery mit, dass er, nachdem er das Material vier Tage lang überprüft hatte, sagen könne, dass die Handschrift der Briefe von Riverside eindeutig Zodiacs Werk war. »Die Schrift auf dem Schreibtisch«, fügte er hinzu, »ist die gleiche

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