Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
wie die in den drei Briefen, vor allem auf den Umschlägen, und diese Handschrift stammt von derselben Person, die die Zodiac-Briefe an den Chronicle verfasst hat.«
Avery fasste die Ergebnisse seiner Reise nach Riverside in einem Artikel zusammen, der in der Dienstag-Ausgabe des Chronicle unter folgender Schlagzeile erschien: »Zodiac-Fall weitet sich aus.«
Cross verstärkte die Ermittlungen im Mordfall Bates, hielt es aber auch für möglich, dass es »Zodiac vor allem um möglichst große Publicity« ging. »Schließlich kamen die Briefe erst sieben Monate nach dem Mord. Ein Verdächtiger war schon in Haft, wurde dann aber gegen Kaution freigelassen, weil es bislang keine ausreichenden Beweise für seine Schuld gibt«, fuhr Cross fort. »Ich bin kein Handschriftenexperte, aber es erscheint mir durchaus möglich, dass dieser Zodiac von dem Bates-Mord gelesen hat und, nachdem er ungelöst blieb, diese Briefe geschrieben hat, in denen er sich zur Tat bekennt, ohne in Wirklichkeit etwas damit zu tun zu haben. Sie dürfen nicht vergessen, dass das Mädchen im Oktober 1966 ermordet wurde und diese Briefe erst im April 1967 kamen. Nichts in den Briefen lässt darauf schließen, dass der Bursche, den wir festgenommen hatten, unschuldig ist.«
Donnerstag, 19. November 1970
Avery schrieb einen weiteren Artikel im Chronicle , in dem es um eine Konferenz von Ermittlungsbeamten aus San Francisco, Sacramento und Napa ging. Die neunstündige Sitzung war die direkte Folge von Averys Enthüllung der »Riverside Connection«, wie er es nannte.
Nach der Konferenz äußerten sich Cross, Toschi, Narlow und Inspektor Mel Nicolai vom CI&I sehr reserviert über den Inhalt ihrer Gespräche. Avery fand immerhin heraus, dass alle Anwesenden »darin übereinstimmten, dass Zodiac einmal einen starken Bezug zu Riverside gehabt haben müsse.« Cecelia Ann Shepard, das Opfer vom Lake Berryessa, war ebenfalls im Begriff gewesen, am College in Riverside zu studieren. Auffällig war aber, dass Zodiac im Mordfall Bates darauf verzichtet hatte, sofort mit seiner Tat zu prahlen, was er ja sonst immer getan hatte. Bekannte er sich vielleicht deshalb nicht zum Mord an Cheri Jo, weil er einen Fehler begangen und irgendeinen Hinweis zurückgelassen hatte, der die Ermittler auf seine Spur führen konnte?
Aufgrund des Gedichts auf dem Schreibtisch wusste die Polizei, dass Zodiac »vor oder nach dem Verbrechen« in der Bibliothek gewesen war. Bestand der grobe Schnitzer des Mörders in der Tatsache, dass die Buchstaben r und h auf dem Schreibtisch seine Initialen waren? Wer war »r. h.«? Oder standen die Buchstaben für »red herring«, was so viel wie »Ablenkungsmanöver« oder »falsche Spur« bedeutet? Oder vielleicht für Rhesusfaktor (Rh)?
Dienstag, 24. November 1970
Zwölf Tage zuvor hatte Morrill sieben Handschriftenproben des Mannes erhalten, den die Polizei von Riverside für den Mörder von Cheri Jo Bates hielt. Nachdem er mit der Überprüfung fertig war, stand für ihn fest, dass es keine Übereinstimmung gab.
Freitag, 27. November 1970
Morrills Ergebnis bewog die Polizei zu folgender Feststellung: »Ein Experte hat die Handschrift unseres Hauptverdächtigen mit der des Zodiac-Killers verglichen und dabei festgestellt, dass keine Übereinstimmung besteht. Das heißt jedoch nicht, dass der Verdächtige das Mädchen nicht getötet haben kann. Es bedeutet lediglich, dass der Mann aus Riverside nicht der Zodiac-Killer ist.«
12
Zodiac
Montag, 15. März 1971
In der Zeit nach Zodiacs Morddrohung an ihn war Paul Avery sogar im lokalen Fernsehen aufgetreten und hatte den Mörder provoziert, wobei ihm die Pistole, die er stets in einem verborgenen Holster unter dem Jackett trug, zusätzliche Sicherheit verlieh. Nachdem er jedoch am 3. Januar 1971 die Waffe erstmals gezogen hatte, um einen Obdachlosen vor einem Messerangriff zu schützen, begann er sich ernsthaft Gedanken zu machen. »Indem ich eine Waffe trug, begab ich mich in eine Position, in der ich früher oder später zwangsläufig von ihr Gebrauch machen würde«, verriet er mir. »Deshalb habe ich mich wieder von dem Ding getrennt.«
Vier Monate nachdem Avery die »Riverside Connection« des Zodiac-Killers enthüllt hatte, bekam die Los Angeles Times ihren ersten Brief von dem Serienmörder.
Zum ersten Mal trug der Umschlag nicht den Poststempel von San Francisco. Er war in Pleasanton, einer kleinen Stadt im Alameda County, aufgegeben worden. Auch diesmal war der Brief
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