Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
Schachtel über eine Sprechanlage das Kino-Management anrufen.«
Auch wenn keine derartige Botschaft hinterlassen wurde, studierte die Polizei doch alle abgegebenen Karten, um eine eventuelle Ähnlichkeit mit der Handschrift der Zodiac-Briefe festzustellen.
Ein wirklich guter Zodiac-Film wurde im Jahr 1971 unter der Regie von Don Siegel produziert. In diesem Streifen mit dem Titel »Dirty Harry« sucht Clint Eastwood in der Art von Inspektor Toschi nach einem vermummten Scharfschützen, der sich »Scorpio« nennt. Der Film basiert auf den Fakten des Zodiac-Falles; sogar Scorpios Briefe an den Chronicle zeigen die Handschrift des Zodiac.
Sonntag, 11. April 1971
Mit Jeans und weißer Bluse bekleidet und mit einem Taschenbuch und einem Feldstecher ausgerüstet, setzte sich die achtzehnjährige Kathy Bilek in das Auto ihrer Eltern und fuhr in den Villa-Montalvo-Park knapp außerhalb der Stadtgrenze von Saratoga. Sie stellte den Wagen auf dem Parkplatz des botanischen Gartens ab und spazierte zu einem kleinen Bach, wo sie ihren Krimi lesen und zwischendurch die Vögel in der dicht bewaldeten Gegend beobachten konnte. Es war dies derselbe Ort, an dem am 3. August 1969 Kathy Snoozy und Deborah Furlong mit insgesamt dreihundert Messerstichen ermordet worden waren.
Während sie las, pirschte sich von hinten jemand im hohen Gras an, bis er in Reichweite war. Der Mann, der mit einem Messer mit kurzer Klinge bewaffnet war, stach von hinten siebzehn Mal zu. Als sie zu Boden sank, versetzte er ihr weitere 32 Messerstiche in Brust und Bauch, ohne aber ihre Brüste zu treffen.
Als das Mädchen vermisst gemeldet wurde, fand die Polizei ihren Wagen, konnte aber aufgrund der Dunkelheit die Suche nicht fortsetzen. Es war schließlich Kathys Vater Charles, der am frühen Morgen des folgenden Tages ihre Leiche fand, während 30 Assistenten des Sheriffs wenige Meter entfernt suchten. Der Mörder hatte sie in einen flachen Graben geworfen. Als am nächsten Tag ein Suchtrupp die Gegend nach irgendwelchen Hinweisen durchkämmte, fand man Überreste ihrer blutigen Kleider.
Die Gerichtsmediziner von Santa Clara sahen eine Verbindung zu den Morden an Kathy Snoozy und Deborah Furlong zwei Jahre zuvor, sie bezeichneten es sogar als exakte Kopie dieser Morde.
Zwei Wochen später erhielt die Polizei die Beschreibung eines verdächtigen Mannes, der öfter in der Gegend des Tatortes gesehen worden war. Die Suche führte zu einem gewissen Karl F. Werner, einem Mann mit kurzem blondem Haar und Hornbrille, der einst zusammen mit Snoozy und Furlong die Oak Grove High School besucht hatte und drei Blocks von den beiden Mädchen entfernt gewohnt hatte. Er hatte auch einmal zu den Verdächtigen im Fall eines Messerangriffs auf eine Frau gezählt.
Mit einem Durchsuchungsbefehl ausgerüstet, überraschten die Ermittlungsbeamten Karl Werner, der am San Jose City College studierte und sich gerade auf eine Physikprüfung vorbereitete. Sie fanden ein Messer bei ihm und nahmen den Achtzehnjährigen zu den Tatorten mit. Im September bekannte er sich in allen drei Fällen schuldig und wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Werner war jedoch nicht der Zodiac-Killer; er war Anfang 1969 von Marlborough, Massachusetts, nach Kalifornien gekommen, um hier zu studieren - zu einer Zeit, als die Zodiac-Mordserie bereits begonnen hatte.
Mittwoch, 22. März 1972
Armstrong und Toschi hatten ihre Gründe, die Post an diesem Vormittag besonders gründlich durchzusehen; es war nämlich genau ein Jahr her, dass Zodiac ihnen das letzte Mal geschrieben hatte.
Es kam jedoch nichts. Toschi, der sich mit der Zeit immer mehr in den Zodiac-Fall verbissen hatte, erwog die Möglichkeit, dass Zodiac vielleicht bei einem Unfall oder im Zuge eines seiner Verbrechen ums Leben gekommen sein könnte. Vielleicht hatte er auch Kalifornien verlassen - oder er hatte seine aufgestauten Aggressionen so weit ausgelebt, dass er keine weiteren Morde begehen würde. Denkbar war natürlich auch, dass er im Gefängnis oder in einer Nervenheilanstalt saß. Toschi konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass dieser eitle Prahler sich einfach so verabschieden oder zurückziehen könnte, ohne noch eine letzte höhnische Botschaft oder irgendeinen Hinweis zu hinterlassen - eine Pistole, ein Messer, einen Geheimtext oder wenigstens das restliche Stück von Paul Stines blutbeflecktem Hemd.
Toschi spürte, dass Zodiac noch lebte und abwartete.
Freitag, 7. April 1972
Gegen neun Uhr abends stieg
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