Zodiac - Auf der Spur eines Serienkillers
diesem Abend in einer dunklen Gasse in Vallejo beisammen - der Mann, der den Zodiac zu kennen glaubte, und zwei Freunde, von denen der eine in einer Bowlingbahn in Napa arbeitete und der andere der bereits erwähnte Streifenpolizist war.
Der Polizist hatte beschlossen, Walker näher unter die Lupe zu nehmen. Er fand heraus, dass der Mann in einer recht abgelegenen Gegend lebte. Dass Walker schon einmal zu den Verdächtigen im Zodiac-Fall gehört hatte und gleichzeitig einen solchen Hass auf die Polizei zu empfinden schien, war für den Streifenpolizisten Grund genug, seine Nachforschungen fortzusetzen.
Zu der Zeit erhielt eine hübsche junge Lehrerin gerade ihren vierten anonymen Anruf in ihrer Wohnung in Vacaville, südöstlich von Vallejo. Er unterschied sich nicht von den drei vorangegangenen Anrufen dieser Art: ein seltsames Geräusch, wie das Säuseln des Windes, war das Einzige, was man vom anderen Ende der Leitung hörte. Die junge Frau bekam es mit der Angst zu tun und beschloss, ihren Freund zu besuchen, der in der Silveyville Road in Dixon bei Sacramento lebte. Sie blieb drei Tage bei ihm und als sie wieder zu Hause, nahm sie den Telefonhörer von der Gabel und legte ihn neben den Apparat.
Als sie am Montag nach Hause kam, fand sie einen Brief, der an sie adressiert war. Schon am Umschlag erkannte die Lehrerin, dass der Brief von jemandem kommen musste, der sie nicht sehr gut kannte. »Da stand nur der Anfangsbuchstabe meines Vornamens und der Nachname, so wie auf meinem Briefkasten«, berichtete sie der Polizei viel später. Der Brief hatte folgenden Wortlaut:
Ich beobachte dich oft und rufe dich oft an. Ich habe dich auch in der Silveyville Road in Dixon gesehen. Ich bin ziemlich sauer, weil du nachts das Telefon nicht abhebst.
Es wird etwas Schlimmes passieren, wenn du nicht abhebst.
Die junge Lehrerin wollte nicht glauben, was sie da las. Der Schreiber schien jeden ihrer Schritte zu verfolgen.
In ihrer Angst setzte sich die Frau in ihren Wagen und fuhr nach El Sobrante zu ihren Eltern. Mitten in der Nacht klingelte dort das Telefon. Vom anderen Ende der Leitung kam wieder nur dieses säuselnde Geräusch, das sie schon so oft gehört hatte.
Samstag, 11. Mai 1974
Den nächsten anonymen Brief bekam die Lehrerin an die Adresse ihrer Eltern geschickt. Er lautete folgendermaßen:
Es ist schwer, dich zu beobachten und dich anzurufen, wenn du nicht im Telefonbuch stehst. Das mag ich gar nicht.
Der Schreiber hatte den Brief zuerst zerknüllt und dann mit Erfolg so geglättet, dass keine Fingerabdrücke mehr übrig blieben. Das CI&I in Sacramento meinte, der Schreiber hätte absichtlich in einem etwas primitiven Stil geschrieben, der an einen Schüler der achten oder neunten Klasse erinnerte.
Die Frau, die sich um das Wohnhaus in Vacaville kümmerte, hatte einen »dunkelgrünen viertürigen Ford gesehen, der im hinteren Bereich der Anlage geparkt war.« Am Steuer saß ein schlampig gekleideter Mann. Der Wagen war offensichtlich an mehreren Nachmittagen dort gewesen. Einmal im April wandte sich der Mann sogar an die Hausverwalterin, weil er angeblich eine Auskunft haben wollte. Er stellte ihr einige Fragen und fuhr dann wieder weg. »Er war ziemlich schlampig gekleidet und hatte einen Bauch. Er machte nicht gerade einen sehr seriösen Eindruck«, berichtete die Hausverwalterin.
Die Polizei hatte allen Grund, sich für die Sache zu interessieren: Immerhin hatte eine junge Frau Briefe bekommen, die stark an den Zodiac-Killer erinnerten; außerdem war ein Mann bei der Wohnanlage gesehen worden, der äußerlich dem Hauptverdächtigen im Zodiac-Fall zu gleichen schien. Die Polizei beschloss, herauszufinden, ob es sich bei dem Mann, der mit der Hausverwalterin gesprochen hatte, um Walker handelte. Dies hätte zwar noch nicht bewiesen, dass Walker der Mann war, der die anonymen Briefe an die Lehrerin schrieb, oder gar, dass er der Zodiac war - doch es wäre zumindest ein weiterer interessanter Hinweis gewesen.
Sie fädelten es so ein, dass die Hausverwalterin zu einer der Versammlungen ging, an denen Walker einmal wöchentlich teilnahm. Sie erkannte ihn in der Gruppe von fünfundzwanzig Personen auf Anhieb. »Er ist heute so ordentlich gekleidet«, sagte sie, »aber er ist ganz sicher der Mann, der damals zu mir gekommen ist.«
Die Ermittler von Vallejo witterten eine heiße Spur. Walker war ohnehin schon ein heißer Verdächtiger im Zodiac-Fall, und jetzt stellte sich möglicherweise heraus, dass der
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