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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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dein Vater verblutet.«
    Cassandras Augen schnellten zu Michael, während sie auf ihn zuging. Als würde er antworten, hob der Wind an und drängte sie mehrere Schritte zurück. Sie geriet ins Stolpern, fand irgendwie ihr Gleichgewicht wieder und wurde noch einmal zurückgedrängt.
    Als sie sah, dass ihr Vater auf direkten Konfrontationskurs mit Adam ging, schnürte sich ihr die Brust zusammen. Hilfesuchend sah sie sich um, doch der Parkplatz hatte sich in eine Geisterstadt verwandelt. Hier stimmte gar nichts. Es roch buchstäblich nach einer Katastrophe.
    Sie nahm ihren ganzen Willen zusammen, drehte sich um und rannte zum Fahrstuhl, wobei sie sich einredete, dass Michael ihren Vater beschützen und Adam in den Griff kriegen würde. Sie musste die anderen auf dem Stützpunkt alarmieren und Verstärkung rufen. Sie hämmerte auf den Fahrstuhlknopf, außerstande, einen Blick zurückzuwerfen und der Möglichkeit ins Auge zu blicken, dass ihr Vater tot am Boden liegen könnte.
    »Michael wird ihn retten«, murmelte sie. Dieses Mantra half ihr, eiligst den Aufzug zu betreten.
    Als die Kabine auf das Kellergeschoss traf, schoss sie aus dem Lift. »Hilfe! Ich brauche Hilfe!« Wo normalerweise reger Betrieb herrschte, war gähnende Leere, und das rote Notruftelefon war von der Wand gerissen worden.
    »Kelly«, flüsterte sie und rannte mit bis zum Hals hämmerndem Herzen los. Bitte lass Kelly unversehrt sein.
    Cassandra platzte durch die Türen des Labors und blieb wie angewurzelt stehen. Vor ihr stand Ava Lane, die sie nur im Vorübergehen kennengelernt hatte, und selbst da hatte sie sie mit einem mulmigen Gefühl gegrüßt. Sie hielt die Arme vor dem üppigen Busen verschränkt, und etwas Böses funkelte aus ihren blassgrünen Augen und jagte Cassandra einen Schauer über den Rücken.
    »In Eile?«, fragte sie.
    »Bin spät dran«, erwiderte Cassandra betont lässig, während sie an Ava vorbeirauschte, um Caleb anzurufen. Michael vertraute Caleb.
    »Eine Zeit lang dachte ich, Sie seien Michaels zugedachtes Lebensband«, sagte Ava. »Allerdings würde niemand, der in einer Verbindung lebt, ein so gravierendes Geheimnis vor seinem Partner verheimlichen wie Sie. Ich würde Adam nie etwas verschweigen.«
    Diese bissige Unterstellung, gepaart mit der offensichtlichen Bekanntgabe, Adams Lebensband zu sein, ließen Cassandra abrupt stehen bleiben. Sie und Ava standen sich nun fast Auge in Auge gegenüber, nur wenige Schritte voneinander entfernt. »Wovon reden Sie?«
    »Michael weiß, dass er X2-positiv ist«, sagte sie. »Außerdem weiß er, dass Sie es wussten und ihm nichts gesagt haben. Ist Ihnen klar, dass Ihr Vater ihn deswegen inhaftieren wollte?«
    »Nein«, erwiderte sie mit trockener Kehle. »Nein. So etwas war nicht vorgesehen. Mein Vater …«
    »Wir sollten ihm danken«, verkündete Ava. »Seinetwegen konnten wir endlich zur Tat schreiten. Wenn die Basis erst einmal unserem Kommando untersteht, fangen wir an, eine neue Welt zu schaffen, die frei sein wird von schwachen, nutzlosen Menschen wie Ihnen. Das ist das Wesen der Revolution: die Aussicht auf ein besseres Zodius-Geschlecht.«
    Cassandra presste sich die Hand an die Schläfe und zwang sich, Ruhe zu bewahren. Erneut dachte sie an Michaels Worte. Ganz egal, was mit mir geschieht, sag niemandem, dass du mein Zeichen trägst . Er hatte sie gewarnt – vor dem hier, vor Adam und Ava.
    Avas Handy summte. Sie warf einen Blick auf das Display. »Verdammt«, fluchte sie. »Adam braucht mich. Dabei hatte ich gehofft, zur Spezialbehandlung bleiben zu können, die sich Michael eigens für Sie überlegt hat.« Sie lachte. »Ich wette, dass Sie Ihre Neugier kaum im Zaum halten können. Lassen Sie sich überraschen.« Sie wackelte mit den Fingern und stolzierte zur Tür.
    Als Ava außer Sicht war, stürzte Cassandra in ihr Büro, um Hilfe zu rufen. Das Telefon und der Computer waren aus der Wand gerissen geworden. Sie raste zum Schreibtisch und riss die oberste Schublade auf, um die Glock zu holen, mit der sie im Alter von zwölf Jahren umzugehen gelernt hatte, stand jedoch erneut mit leeren Händen da. Man hatte die Schublade aufgebrochen und die Waffe entfernt.
    Bezwungen ließ sie sich gegen den Tisch sinken. »Denk nach, Cassandra. Denk nach. Was jetzt?«
    Das Symbol begann zu kribbeln. »Michael!«, brüllte sie. Er hatte sie ganz sicher nicht verraten. Garantiert war er hier, um sie zu retten.
    Als sie jedoch durch die Tür ins Labor blickte, wurden ihre Hoffnung und

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