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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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Umgebung schweifen, während der Wind allmählich abflaute. »Bist du sicher?«
    »Ziemlich«, sagte sie und wechselte geschickt das Thema. »Jedenfalls finde ich den frischen Wind wesentlich angenehmer als den muffigen Zigarrenqualm, der mich in erster Linie rausgetrieben hat.«
    Er entspannte sich allmählich und lächelte. »General Roberts?«
    »Die üblichen Verdächtigen, stimmt’s?« Sie lächelte ihn breit an, während Michaels Worte ihren Verstand zum Rasen brachten. Sie drückte den Arm ihres Vaters fester. Was ihn betraf, wollte sie auf keinen Fall, dass Michael recht behielt – dass Michael log, wollte sie allerdings ebenso wenig. Selbst wenn Caleb Michaels Aussage bestätigen sollte, hieß das noch lange nicht, dass sie mit Red Dart ins Schwarze trafen. Es bedeutete lediglich, dass sie das Gegenteil beweisen musste.
    »Der Kuchen wird gleich angeschnitten«, sagte ihr Vater und riss sie jäh aus ihren Gedanken. »Ich weiß doch, wie sehr du Süßes liebst.«
    Sie lächelte, brachte irgendwie eine belanglose Unterhaltung zustande, während sie den Pfad entlangschlenderten, und setzte ein fröhliches Gesicht auf. Doch tief in ihrem Innersten wusste Cassandra, dass ein Sturm aufzog. Und dieser Sturm hatte einen Namen: Michael.

6
    Michael hatte Cassandras Geschmack noch auf den Lippen, als er den Fahrstuhl betrat, der in die unterirdische Welt der ehemaligen Area 51 führte. In Zodius City umbenannt, stellte sie die erste Stadt von Adams geplanter »Zodius-Nation« dar. Michael zitterte innerlich, aber das durfte man ihm nicht anmerken. Er durfte keine Schwäche zeigen, sonst könnte er sein und unter Umständen auch Cassandras Leben aufs Spiel setzen.
    Um als der Stellvertreter der bösartigsten Bestie der Welt glaubhaft aufzutreten, hatte er eine Maske aufgesetzt. Die Methoden, mit denen er den Zodius-Soldaten Gehorsam beibrachte, wenn sie es wagten, Adam zu verärgern, hatten ihm den Namen »Der Peiniger« eingebracht. Mit aller Kraft versuchte er an jenen schwarzen Ort seiner Seele zu gelangen, an dem er nichts mehr empfand, doch der war nirgends zu finden.
    Es gab nur Cassandra und ihren bittersüßen Geschmack, der noch an seinen Lippen haftete. Selbst wenn sie ihn wieder begehren sollte, war es dennoch fraglich, ob sie ihm je wieder vertrauen würde. Womöglich war es besser so, denn es hatte sich nichts geändert. Dieser Ort und das, was Michael verkörperte, waren der eindeutige Beweis, dass er der falsche Mann für Cassandra war. Zur Hölle, seine schwarze Seele ließ ihn oft zweifeln, ob er überhaupt ein Mann war.
    Der Aufzug kam rumpelnd zum Stehen, und die Türen öffneten sich zu Adams Privatkorridor, der einen Teil des unendlichen Ausbaus der unterirdischen Anlage einnahm. Zwei silberne Türen, die denen des Lifts ähnelten, erwarteten ihn. Auf beiden Seiten standen Wachen in Tarnanzügen mit geschulterten Gewehren. Keiner der Soldaten wagte es, Michael in die Augen zu blicken. In Zodius herrschte ein Klassensystem, an dessen Spitze Adam stand, während die mit Füßen getretene Menschheit am Boden kroch.
    Die Wache zu seiner Rechten griff zum Wandtelefon und erstattete Adam Meldung. Noch bevor der Mann aufgelegt hatte, öffneten sich die Schiebetüren. Michael betrat einen hotelähnlichen Flur, über dessen gesamte Länge sich auf beiden Seiten Türen erstreckten. Er näherte sich dem Eingang am äußersten Ende: Adams Apartment, das vom Luxus der Upper East Side von Manhattan nur so troff. Ava erwartete ihn an den Türrahmen geschmiegt. Mit einem über den Kopf gestreckten Arm neigte sie kokett die Hüfte. Sie trug lediglich Unterwäsche, und der durchsichtige BH betonte den vollen Busen und verbarg kaum die Brustwarzen, der Slip unterstrich ihren runden Bauch. Ihr langes rotes Haar umhüllte die Schultern.
    »Michael«, flötete sie. Auch wenn sie nur Augen für Adam hatte, lächelte sie ihn mit rot geschminkten Lippen verführerisch an. Genau wie ihr Lebensband war Ava durch und durch böse. Mit dem größten Vergnügen lockte sie die Männer in ihr Netz und sah zu, wie Adam die Opfer fing. Ein falscher Blick auf Ava genügte, um sich Zutritt zum »Kolosseum« zu verschaffen – und zwar auf römische Art. Dort verfolgte dann die ganze Stadt, wie Adams Wölfe zu Dutzenden über den Missetäter herfielen, der keines der geschätzten Tiere zur Strecke bringen konnte – zumindest nicht, ohne einen Vergeltungsschlag von Adam zu riskieren. Auch wenn die Wunden des Soldaten heilten, geschah

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