Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
ihn die neuesten Informationen nicht bewegen konnten, die Sache voranzutreiben und Brock das neue, verbesserte GTECH-Serum, an dem PMI arbeitete, zu verabreichen, würde nichts das können. Allerdings hätte Brock dann zumindest Gewissheit darüber, dass Powell seine Treue nicht verdiente, auch wenn er keinen gesteigerten Wert darauf legte, Adams Gefolgschaft anzugehören. Nichtsdestotrotz wäre das immer noch besser, als menschlich zu bleiben. Sich mit Adam zu verbünden, bedeutete, Powells kleines Mädchen dem Untergang zu weihen. Worüber er natürlich Stillschweigen bewahren würde – wenn es sein musste, würde er Cassandra selbst um die Ecke bringen.
Brock betätigte die Kurzwahltaste.
Da Powell früh zu Bett gegangen war, wurde er vom Klingeln des Handys aus dem Tiefschlaf gerissen. Unwirsch nahm er es vom Nachttisch und spähte gereizt auf die Nummer, bevor er den Anruf entgegennahm. »Ich hoffe, es ist wichtig, West.«
»Michael hat die Zodius verlassen«, verkündete Brock. »Er gehört jetzt zu den Renegades.«
Hellwach setzte sich Powell auf. Michael. Der beschissene Fluch seines Lebens. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass jemand aus dem Weißen Haus Red Dart zu den Zodius hatte durchsickern lassen. Nun wussten die Renegades garantiert ebenfalls davon. Wenn Michael in die Sache verwickelt war, schwebte Cassandra in Gefahr. Niemand sollte vom Kristall erfahren, bis er alles über die Bühne gebracht hatte und wieder das Ruder in der Hand hielt.
»Was ist vorgefallen, West?«, forderte er ungeduldig.
»Lucian hat mich zu einem Treffen beordert. Adam will die Renegades mithilfe von Red Dart zu einem Bündnis zwingen. Er ist außerdem der Ansicht, dass Michael mithilfe Ihrer Tochter den Kristall vernichten will, bevor er sich durchsetzen kann.«
»Das ist doch Irrsinn«, plärrte Powell ins Telefon. »Meine Tochter hat mit Michael nichts zu tun. Verdammt und zugenäht, West! Der Mann hat versucht, mich heimtückisch zu ermorden. Allein die Tatsache, dass Caleb Michael vertraut – einem X2-Infizierten, der zwei Jahre in Zodius gelebt hat –, ist der Beweis, dass ich recht habe. Wir müssen alle GTECHs kontrollieren. Wir können keinem einzigen vertrauen.«
»Sie haben recht, Sir«, sagte West. »Injizieren Sie mir das Serum, General. Ich bin bereit zu kämpfen. Ich bringe die GTECHs wieder unter Ihr Kommando.«
Powell konnte ihn förmlich nach dem Serum geifern hören. Nur wenige wussten, dass es sich in seinem Besitz befand. Die Regierung wollte nichts davon wissen, da man befürchtete, noch mehr Adams damit hervorzubringen. Wenn sie sehen könnten, wie Red Dart arbeitete, würde ihnen die Angst vergehen. Andererseits hatten die meisten Menschen vor irgendetwas Angst – allerdings war er nicht wie die meisten. Was ihn betraf, konnten sie ihre Furcht gar nicht früh genug überwinden, damit er noch mehr Soldaten schaffen konnte, um sein Land ordentlich verteidigen zu können.
»Das ist mit Risiken verbunden, Lieutenant Colonel West.« Wie beispielsweise dem Tod.
»Soldaten müssen Risiken auf sich nehmen, Sir.«
Das genügte Powell. Wenn er Risiken wollte, konnte er welche haben. »Bringen Sie meine Tochter gesund nach Hause, anschließend reden wir.«
Powell marschierte zur Eckbar seines Schlafzimmers, goss sich ein Glas Bourbon ein und schlürfte die bernsteinfarbene Flüssigkeit. »Setzen Sie ein Observationsteam auf meine Tochter an«, sagte er. »Sorgen Sie dafür, dass sie die richtige Ausrüstung haben, um einen GTECH zur Strecke zu bringen. Michael Taylor muss bei Sichtkontakt eliminiert werden.« Powell würde nicht zulassen, dass sich Michael über seine Tochter wieder an ihn heranschlich. Dieser Kerl hatte ihn zum Gespött gemacht und sich anschließend auch noch damit gebrüstet. Er legte auf und wählte sogleich eine andere Nummer.
»Hallo«, erklang die rauchige weibliche Stimme, die stets ein Feuer in seinen Lenden entfachte. Jocelyn. Eine der kompetentesten Waffenexpertinnen der Welt und außerdem die Frau, die sowohl die Green Hornets als auch Red Dart ermöglicht hatte.
Er hatte eine Schwäche für sie entwickelt, die mit jedem Kontakt schlimmer wurde und zudem alles verkomplizierte. Er hatte sie aufgrund ihrer Ressourcen hinzugezogen, und weil sie seinen Feinden erhebliche Schäden zufügen konnte. Hauptsächlich einem gemeinsamen Feind: Michael. Jocelyn verband eine meuchlerische Vergangenheit mit Michael. Auch sie wollte mit ihm abrechnen.
Ihrer beider
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