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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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bitte. Lass es einfach raus und bring es hinter dich. Dann musst du dir nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen.«
    Er schob sie jäh von sich. »Dafür ist jetzt keine Zeit. Adams Männer werden bald vor deiner Tür stehen. Wir müssen los.«
    Sie starrten einander an. Sein Gesicht war eine versteinerte, gefühllose Maske, die dennoch Schmerz und Einsamkeit ausdrückte und Cassandra unter die Haut ging. Sie fühlte, wie sie selbst zu Schmerz und Einsamkeit wurde – seinem Schmerz und seiner Einsamkeit.
    Das machte sie wütend. Am liebsten hätte sie ihn angebrüllt, sich endlich nicht mehr wie ein Idiot zu benehmen. Sie wollte sich in seine Arme werfen und gleichzeitig davonlaufen. Nichts hatte sich geändert, seit sie ihn vorhin hatte wegstoßen wollen. Er war immer noch nicht bereit, sich zu öffnen, und er würde ihr wehtun.
    Es war vorbei. Sie würde Schluss machen. Fast hätte sie es laut ausgesprochen – wollte es, musste es –, doch Übelkeit überkam sie, und ihre Knie gaben nach.
    Sofort war Michael bei ihr und packte sie um die Taille. »Cassandra.« Er trug sie zur Kingsize-Couch und legte sie darauf, dann ließ er sich auf ein Knie nieder und taxierte sie mit bohrenden, schwarzen Augen. »Die Bindungskrankheit.«
    Sie nickte, es war unmissverständlich. »Es hat mich voll erwischt. Ich bin schon den ganzen Tag krank. Geh nicht gleich in die Luft – es ist nicht so schlimm, dass es mich ans Bett fesselt. Außerdem hatten wir noch keinen Blutaustausch. Überspringen wir also den Teil, an dem du zu brüten anfängst, und sag mir lieber gleich, welches Risiko du für mich darstellst. Nach allem, was geschehen ist, kann keiner von uns ein Lebensband brauchen. Belassen wir es also dabei.«
    Michaels Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wirkte erschüttert. »Cassandra …«
    Sie schüttelte den Kopf. Er zog sie an sich und legte seine Stirn an die ihre. »Ich wollte dir nie wehtun.«
    Schweren Herzens legte sie die Hand an seinen Kiefer, Tränen stiegen ihr in die Augen, die sie zurückkämpfte. »Ich weiß«, erwiderte sie. Selbst wenn sie es zuließ, würde er ihr nicht absichtlich wehtun. Aber sie würde es nicht zulassen. Und sie würde nicht davonlaufen. Weder vor Michael noch vor Adam. Viel zu lange hatte sie abgewartet, statt zu handeln. Sie hatte Michaels emotionale Distanziertheit hingenommen – doch damit war nun Schluss. Es war Zeit, aufzustehen und aktiv zu werden.
    Sie richtete sich auf und zeichnete die Kontur seiner Lippen nach. Sie liebte seine Lippen. Liebte es, ihn zu küssen. Also tat sie es. Sie drückte ihm die Lippen auf den Mund, beugte sich zurück und fischte den USB-Stick aus dem BH. Als er eine Augenbraue hochzog, lächelte sie. »Ich konnte mich einfach nicht von ihm trennen. Gibst du mir die Ehre, während ich packe?«
    Er nahm den Stick. »Einen Rucksack oder kleinen Seesack. Wir werden mit dem Motorrad durch den Sunrise Canyon fahren.«
    Fünfzehn Minuten später erschien Cassandra in Jeans und Tennisschuhen und einem kleinen, vollgestopften Rucksack. Sie marschierte ins Wohnzimmer und entdeckte Michael auf dem Sofa vor dem geöffneten Laptop. »Was gefunden?«
    »Verschlüsselt«, erwiderte er frustriert und klappte den Computer zu. »Ich habe gerade mit Sterling gesprochen. Wir treffen uns mit ihm, bevor wir die Stadt verlassen, und geben ihm den Stick. Bis wir in Sunrise City eintreffen, wird er ihn entschlüsselt haben.«
    Da sie der Situation vollkommen machtlos ausgeliefert war, wurde Cassandra kurz von einer nervösen Unruhe ergriffen. Adam hatte es auf Red Dart abgesehen und die Renegades auf ihren Vater. Das würde sich jedoch ändern, wenn sie erst beweisen konnte, dass er nicht gegen die Renegades war. Der USB-Stick könnte der Ausweg aus dieser Zwickmühle sein.
    Cassandra nickte. Je schneller er decodiert wurde, desto eher konnten alle an einem Strang ziehen.
    Michael verließ die Wohnung, schloss die Tür hinter sich und sperrte ab. Er nahm Cassandras Hand und versprach ihr im Stillen, dass alles gut werden würde. Winzig und weich lag ihre Hand in der seinen. Er wollte sie für immer halten können und vergaß für einen Augenblick, weshalb es unmöglich war. Draußen legte sich die drückende Hitze des frühen Abends wie ein Tuch um sie, man konnte den bevorstehenden Regen förmlich riechen. Der in der Ferne grollende Donner kündigte eine nasse Fahrt durch den Canyon an. Michael suchte im Wind nach Warnzeichen, belauschte das Flüstern, das nur er

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