Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
wahrnehmen konnte, und befahl ihm, Hindernisse aufzuspüren.
Er warf Cassandra einen Blick zu und zeigte mit dem Kopf auf zwei gegenüberliegende Gebäudereihen, deren Gehsteige von Parkuhren gesäumt waren. »Mein Auto steht dort drüben«, sagte er. Er führte sie zu einem Ford F-150, der auf einem eher unklug gewählten Parkplatz stand. Mit vorgetäuschter Lässigkeit suchte er die Umgebung ab und bemerkte vier verlassene Autos auf der anderen Straßenseite. Ein fünfter Wagen parkte mit einem Abstand von zwei freien Parklücken vor dem Pick-up.
Er öffnete die Beifahrertür, umfasste ihre schlanke Taille und half Cassandra, ins Führerhaus zu klettern. »Ich fasse es nicht, dass du Carrie gegen einen Pick-up eingetauscht hast.«
»Carrie wartet zu Hause auf ihre nächste Fahrt«, sagte er, als sie Platz nahm, und fügte leise hinzu: »Oder unsere.« Er dachte an die Nacht, in der sie sich in dem Wagen geliebt hatten. In Anbetracht von Michaels Körpergröße war der Sex in dem kleinen Fahrzeug das reinste Kunststück gewesen, allerdings ein äußerst angenehmes. Als Cassandras Wangen rot anliefen, erkannte er, dass sie ebenfalls daran dachte. »Sie hat dich vermisst.«
Sie öffnete den Mund, ihre Lippen waren so füllig und einladend, und nur der Wunsch, sie in sichere Gefilde bringen zu wollen, hielt ihn davon ab, sie zu küssen. »Warum ist sie dann nicht hier?«
»Wir fahren über harten Wüstenboden. Den verträgt Carrie nicht. Und in der Öffentlichkeit kann ich nicht ohne Weiteres windwalken. In Punkto Tempo und Wendigkeit ziehe ich sie aber jederzeit Frank vor, das kannst du mir glauben.« Er tätschelte das Armaturenbrett des Trucks.
Sie schnaubte zaghaft. Wie niedlich. Verdammt, er liebte alles an dieser Frau.
»Frank?«, lachte sie kopfschüttelnd. »Du und deine Spitznamen.«
Wenigstens lachte sie und war von dem abgelenkt, was vor ihr lag. »Ich hab ein Auge auf einen weißen, klassischen Mustang geworfen. Ich brauche eine zweite Carrie.«
Als er gerade die Tür zuschlagen und das eine oder andere abwägen wollte, um sie aufzuheitern, wisperte der Wind eine Warnung. Er sah rasch auf.
»Was ist? Was ist los?« Cassandra legte eine warme, eindringliche Hand auf seine Brust.
»Wir werden beobachtet.« Er beugte sich über sie, riss das Handschuhfach auf und beförderte eine 9-mm-Browning-Pistole ans Tageslicht. »Schließ ab und leg dich flach auf den Boden.«
Cassandra packte seinen Arm. »Lass uns einfach gehen«, sagte sie. »Und wegfahren. Ich will nicht, dass du schon wieder getroffen wirst.«
Ihre Sorge versetzte ihm einen Stich in die Magengrube. Niemand außer Cassandra hatte sich je um ihn gesorgt. Er packte sie und gab ihr einen kurzen, aber ungestümen Kuss. »Mir passiert schon nichts«, sagte er und schlug die Tür zu, ehe sie ihn aufhalten konnte. Dann folgte er dem Wind.
Jäh wandte er sich dem blauen Toyota 4Runner zu, der rechts auf der anderen Seite parkte. Jemand versteckte sich hinter dem Fahrzeug. Der Wind trug ihn zur Front, wo sich ein Mann in geduckter Haltung an die Stoßstange drückte.
Michael packte den Kerl am Genick und erkannte an seinen nutzlosen Fluchtversuchen, dass er menschlich war. Trotz seiner Straßenkleidung roch er aufgrund des Bürstenhaarschnitts und der stoischen Haltung nach Militär. Falls er in Adams Auftrag hier war, um Cassandra zu beseitigen, war er ein toter Mann. Falls er für Powell herumschnüffelte, war auch das sein Todesurteil. Powell durfte unter keinen Umständen erfahren, dass Cassandra bei ihm war. Dadurch würde sie das Vertrauen ihres Vaters verlieren und niemals an Red Dart herankommen. Und die Renegades höchstwahrscheinlich ebenfalls nicht, da Powell seine Sicherheitsmaßnahmen verschärfen würde.
Bevor er den Kerl ins Jenseits beförderte, musste er jedoch herausfinden, wie es um Powells Vertrauen bestellt war.
Michael rammte den Kerl gegen die Mauer, ließ den über zweihundert Pfund schweren Mann über dem Boden baumeln. »Was zum Henker ist Ihr Problem!«, rief der Mann empört, jedoch nicht annähernd so eingeschüchtert, wie Michael bei solch einem Angriff erwartet hätte.
Michael bohrte die Finger in das Fleisch des Mannes und gab ihm einen Vorgeschmack auf die Schmerzen, die er ihm verschaffen konnte. »Für wen arbeiten Sie, Soldat, und warum sind Sie hier?«
»Lassen Sie mich los«, knurrte der Mann. »Ich arbeite für niemanden!«
»Klar doch. Sie kriechen nur aus Spaß hinter Autos herum.«
»Ich hab meine
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