Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
mit uns gespielt oder wollte uns eine Falle stellen und hat versucht, näher an unsere Organisation heranzukommen, und Caleb hat sein Vorhaben im Ansatz vereitelt.«
Becca räusperte sich und schob eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. »Es gibt wirklich nur eine Lösung«, sagte sie. »Die, über die ihr jetzt nicht sprecht, weil ich hier bin, obwohl wir alle wissen, dass es genau der Grund ist, warum ich überhaupt hier bin. Wir müssen uns Dorian vorknöpfen.«
»Becca …«, begann Sterling.
Diskret nahm sie die Hand vom Tisch und legte sie ihm aufs Bein. »Ich bin bereit«, erklärte sie, suchte seinen Blick und fixierte ihn, damit er endlich akzeptierte, was er nicht ändern konnte. Seine Sorge rührte sie, aber sie war wütend auf sich selbst, weil sie zu egoistisch war, um aus seinem Schlafzimmer auszuziehen, zu egoistisch, um auf Abstand zu ihm zu gehen, obwohl sie doch wusste, dass es letztendlich besser für ihn wäre. »Ich habe mit Caleb gearbeitet. Er hat mir eine Menge über Selbstkontrolle beigebracht.«
»Deine Selbstkontrolle schwankt aber zwischen den drei
Ice
-Dosen, die du pro Tag einnimmst, um gegen den Krebs anzukämpfen.«
»Und aus denen vier oder fünf werden könnten. Oder die mich töten könnten.« Entschlossen drückte sie den Rücken durch, nicht gewillt nachzugeben. »Wir müssen es tun. Wir müssen uns Dorian vornehmen.« Sie ließ den Blick zu Caleb weiterwandern. Sterling sollte wissen, dass sie fest entschlossen war, ober er nun mitmachte oder nicht. »Wie sieht der Plan aus?«
Sie bemerkte, wie Caleb Sterling ins Auge fasste – die beiden führten ein stummes Gespräch, das nur sie verstanden, dann folgte ein Nicken. »Wir bringen dich aus Neonopolis raus und lassen durchsickern, wo du bist. Du wirst dabei ständig überwacht. Dorian wird dich holen kommen, und darauf werden wir warten.«
»Wir wissen nicht, wozu er imstande ist«, wandte Sterling ein. »Wir haben keine Ahnung, ob Kugeln, selbst die Green Hornets, ihn stoppen können. Wir wissen, dass Betäubungsmittel nicht wirken.«
»Ein Nikotinpfeil«, warf Becca ein. »Kelly arbeitet daran. Wir haben die Sache im Labor getestet.«
»Nikotin?« Ein überraschtes Murmeln machte am Tisch die Runde.
Damion fragte: »Wie in Zigaretten?«
»Genau«, bestätigte sie. »Die gleiche Substanz, nur in unterschiedlicher Zusammensetzung. Nikotin entzieht dem Körper Vitamin C, und wie wir alle wissen, leiden die GTECH s ohnehin unter Vitamin-C-Mangel. Jag ihnen Nikotin durch die Adern, und die Folge sind geschwächte Muskeln und verlangsamt arbeitende Organe, was sich nur dadurch beheben lässt, dass man das fehlende Vitamin C wieder ersetzt.«
Verblüfftes Schweigen machte sich rings um den Tisch breit. »Ich würde mich ja gern darüber freuen«, sagte Michael. »Aber ehrlich gesagt, gehören Schwächen nicht gerade zu den Dingen, die ich genieße. Und seine Schwäche ist auch die unsere.«
»Ja, nun«, erwiderte Becca vorsichtig. »Wir wissen nicht, ob auch Dorian diese Schwäche teilt. Er ist nicht wie ihr anderen, sonst hätten wir es schließlich auch überhaupt nie mit
Ice
zu tun bekommen. Es ist ein Risiko. Wir können nicht versprechen, dass es funktioniert.«
»Eine brillante Sache«, sagte Caleb anerkennend.
»Und Kellys Idee«, setzte Becca hinzu. »Ich habe nur meine Überlegungen hinsichtlich der verschiedenen Lebensformen ins Spiel gebracht. Kelly hat das eigentliche Wunder gewirkt. Sie arbeitet mit einem der Ingenieure in Sunrise zusammen, um den Pfeil und die entsprechende Waffe zur Verabreichung des Nikotins herzustellen, was anscheinend keine allzu schwierige Aufgabe ist. Sie dürften bald damit fertig sein.« Sie verschränkte die Finger auf dem Schreibtisch. »Unglücklicherweise lässt sich eine Immunisierungsmethode nicht genauso schnell entwickeln. Wir werden es hinbekommen, aber nicht schnell genug, um unser Problem zu lösen. Nicht, wenn die Zahl der Opfer immer weiter steigt. Aber wir wissen inzwischen, dass es die Kombination der Wirkung des
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auf die Körperorgane mit der des gleichzeitig eingenommenen Wirkungsverstärkers ist, das zu den Todesfällen geführt hat. Wenn wir das
Ice
aus der Welt schaffen, haben auch die Todesfälle ein Ende – immer vorausgesetzt, dass der eine Autopsiebericht, über den wir verfügen, fehlerfrei ist. Wir haben das Datenmaterial der Army noch immer nicht.«
»Riker antwortet noch immer nicht auf meine Anrufe«, bekräftigte Sterling.
»Tja«,
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