Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
fünfzig Riesen auf die Rechnung.«
Sterling lehnte sich an den Mustang, hauptsächlich deshalb, weil es Michael in Rage bringen würde – und er war heute wirklich in der Stimmung, die ganze Welt in Rage zu bringen. »Wenn das deine Art ist, mir zu sagen, dass es dir leidtut, die ganze Zeit ein Arschloch gewesen zu sein«, sagte Sterling, »dann gefällt mir, wie du dich entschuldigst.«
Marcus warf Sterling einen USB -Stick zu. »Bilder und alle relevanten Details. Sie heißt Sabrina, eine Cocktail-Kellnerin in unserem
Belladonna
-Casino, die, wie mir mehrere meiner Angestellten versichern, in diesem
Ice
-Ring ganz oben steht. Will sagen, sie ist nicht nur eine kleine Dealerin. Mach dein Ding mit ihr, verdammt,
mach’s
mit ihr, ist mir völlig egal. Dann sieh zu, dass du sie mir vom Hals schaffst. Ich brauche diese Art Ärger nicht, sie versaut mir nur das Geschäft. Freitagabend hat sie wieder Dienst – drei Tage zu spät, meiner Meinung nach. Sie wohnt im Hotel. Sie sollte irgendwo in der Nähe sein.«
Sterling wurde misstrauisch. Das roch nach Ärger. Eine Frau, weit oben an der Spitze der Vertriebskette – klang ganz nach seiner Anruferin, dieser Madame. Ein Zufall? Nur wenige Dinge waren Zufall. Wie etwa das mit Becca und ihm, dachte er und schob den Gedanken beiseite. »Warum nimmst du nicht jemand von deinen Sicherheitsleuten dafür?«
»Je weniger die ganze Sache mit mir und meinem Personal zu tun hat, desto besser für mein Geschäft.« Sein Blick wanderte zu dem Mustang und zu Becca auf dem Beifahrersitz. »Ist das deine neue Assistentin?«
Sterling kniff kaum wahrnehmbar die Augen zusammen. »Wer hat dir erzählt, dass ich eine neue Assistentin hätte?«
»Ich tue einfach nur das meinige, um Eddies Arztrechnungen für seine arme kranke Mutter zu bezahlen.« Er lachte. »Es gibt nichts, was du weißt, das ich nicht weiß.« Er öffnete die Autotür und schlüpfte hinein. Seine Arroganz war offenbar so groß, dass er davon ausging, dass Sterling seine Forderungen einfach annehmen würde.
Sterling steckte den USB -Stick ein und sah zu, wie Marcus davonfuhr. Da war noch etwas anderes, das ihm zu schaffen machte.
Es gibt nichts, was du weißt, das ich nicht weiß.
Diese Aussage beunruhigte ihn und das nicht wegen Eddie. Eddie wollte seine Mutter um jeden Preis retten. Allerdings würde Sterling nun ein paar ganz spezielle Worte mit ihm wechseln. Nein, es ging um Marcus. Marcus war in allem korrekt und exakt, selbst in seiner Sprache. Vielleicht begann er jetzt unvorsichtig zu werden, aber das war wenig wahrscheinlich. Marcus schützte sich durch Vorsichtsmaßnahmen, die so undurchdringlich waren wie die Verteidigungsanlagen von Sunrise City.
Sterling schüttelte den Kopf. Es ging weniger darum, was der Mann gesagt hatte. Da war noch etwas anderes. Warum weckte die Gelegenheit, einer von Icemans Topdealerinnen derart nahe zu kommen, solches Unbehagen in ihm? Scheiße, verdammt. Irgendetwas stimmte da nicht. So viel war ihm bewusst.
Dann verzog er das Gesicht. Klar. Brillante Beobachtung. Natürlich stimmte da etwas nicht. Er stieß auf Ärger, wo er hinschaute. Adam versuchte, die Weltherrschaft zu übernehmen, und er selbst stand im Begriff zu erleben, dass ihm seine eigene Welt unter den Füßen weggerissen wurde, weil er sich in eine Frau verliebt hatte, der es bestimmt war, ihm das Herz aus dem Leib zu reißen.
Sabrina fläzte sich am Fußende ihres Betts auf dem Bauch, die Füße in die Luft gestreckt, und starrte Iceman an. Er saß auf seinem Stuhl gefesselt da und funkelte sie mit Verachtung in den Augen an. In ihnen lag das Versprechen, dass er sie dafür bezahlen lassen würde.
»Du hättest mich nicht als selbstverständlich hinnehmen sollen«, sagte sie. »Genau das hat dazu geführt, dass du jetzt an diesen Stuhl gebunden bist.« Sie stieß einen angewiderten Laut aus. »Und, gütiger Himmel, es ging alles so einfach. Ich kann gar nicht glauben, dass ich dich für mächtig und sexy gehalten habe.« Sie musterte ihn bösartig. »Jetzt schau dich nur an. Du bist schwach und jämmerlich. Leicht zu überlisten. Warst nichts als heiße Luft.«
Sie erwartete keine Antwort. Nicht mit dem Knebel in seinem Mund. Schweigend mochte sie ihn ohnehin lieber. Sie hatte sich so viel von seinen Versprechungen angehört, dass es für ein ganzes Leben reichte.
Die Türklinke klapperte, und Sabrina richtete sich erwartungsvoll auf. Das hauchdünne rote Seidenkleid, das sie trug, hatte sie eigens für
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