Zodius: Gegen den Sturm (German Edition)
trinkt.« Herausforderung glänzte in seinen Augen. Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Also, wir brauchen einen Plan. Wir müssen einen Weg finden, wie wir Rebecca Burns aus ihrem Versteck locken und einfangen können. Wenn sie auf der Bildfläche auftaucht, sobald ein
Ice
-Junkie gestorben ist, dann müssen wir eben noch einen anderen töten und dafür sorgen, dass es wie die anderen Todesfälle aussieht.« Er lachte ein trockenes, bellendes Lachen, als würde er versuchen, einen geschmacklosen Witz zu reißen. »Wenn wir einen umbringen, wird sie kommen.«
Iceman starrte Tad an, und Hass brannte wie Säure in seinen Eingeweiden. Niemand ließ Iceman wie einen Idioten dastehen, ohne den Preis dafür zu zahlen. Tad würde schon bald erfahren müssen, dass dieser Preis schmerzhaft war.
Becca warf ihren Bleistift auf den Labortisch und schlug die Hände vor ihr Gesicht. Es waren Stunden vergangen, seit der Clanner im Rettungswagen gestorben war. Seine Leiche war nach Sunrise City gebracht worden, um sie dort gründlich wissenschaftlich zu untersuchen, was Becca nur recht war. Leichen waren nicht ihr Ding. Sie war Astrobiologin, keine Gerichtsmedizinerin und Leichenbeschauerin – eine Astrobiologin, die müde, hungrig und frustriert war und sich wünschte, dass Sterling endlich zurückkehrte.
Er war jetzt schon seit geraumer Zeit in einer Besprechung mit Caleb und einigen der anderen Renegades. In der Besprechung ging es darum zu entscheiden, was sie wegen Dorian tun sollten. Da ihre eigenen Fortschritte zu wünschen übrig ließen, hoffte sie, dass er Antworten würde liefern können.
Becca nahm die Hände vom Gesicht, strich sich mit den Fingern über die Beine und schaute dann auf die Uhr auf dem Computer. Gütiger Gott. Sie hatte wirklich jedes Zeitgefühl verloren. War es wirklich schon zwei Uhr morgens? Kein Wunder, dass sie müde war. Bedauerlicherweise holte das Verlangen nach Schlaf selbst einen
Ice
-Abhängigen ein, wenn auch weniger schnell.
Am Computer ertönte ein Summton – das Zeichen, dass Kelly mit ihr sprechen wollte. Becca drückte auf eine Taste, und Kellys Gesicht füllte den Bildschirm. Ihr hellblondes Haar türmte sich auf ihrem Kopf auf, und sie hatte dunkle Ringe um die Augen. Becca hegte keinerlei Zweifel, dass sie selbst genauso erschöpft aussah.
Sie pflügten sich beide durch ein Meer von einer Million möglichen Antworten, während die davonlaufende Zeit sie drängte, die richtige zu finden. Und so hatten sie beschlossen, nach dem Motto »Teile und herrsche« zu arbeiten und sich dann alle paar Stunden über ihre Ergebnisse auszutauschen. Kelly und ihr Team arbeiteten an Wegen zur Rettung der bisherigen
Ice
-Abhängigen, während Becca ganz von der Idee der Entwicklung einer Methode zur Immunisierung gegen
Ice
eingenommen war. Sie suchte nach einer Substanz, durch die die Absorption der Droge verhindert werden sollte. »Bitte, sagen Sie mir, dass Sie mehr Erfolg hatten als ich«, bat Kelly mit einem schweren Seufzer.
»Ich würde nicht von Erfolg sprechen«, antwortete Becca. »Aber ich habe über einige meiner Erfahrungen bei der NASA nachgedacht. Wenn man es mit extraterrestrischen Mikroorganismen zu tun hat, erwartet man das Unerwartete. Wir arbeiten unter der Prämisse, dass es mikroskopisch kleine Lebensformen gibt, die wir nicht einmal als solche erkennen, weil wir nicht wissen, wie wir ihre Existenz mit unseren Messmethoden erfassen sollen – was dieses Problem kompliziert erscheinen lässt. Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, ob es das wirklich ist. Was, wenn es so einfach ist wie die Frage, warum wir nicht auf einem fremden Planeten leben können und sie nicht auf unserem? Also könnte vielleicht etwas, das wir jeden Tag gebrauchen, auch genau das sein, was eine Immunisierung bewirken oder als Gegenmittel dienen könnte – etwas wie Sauerstoff, aber eben kein Sauerstoff. Ein Mineral. Ein Vitamin. Da
Ice
außerirdisch ist, sollten wir nach einem Element suchen, das die außerirdische DNA abstößt, und dann könnten wir es vielleicht so umwandeln, dass wir es zur Immunisierung einsetzen können. Ich werde die GTECH -Unterlagen jetzt noch einmal daraufhin durchsehen, ob sie mir in diesem Punkt irgendwelche Hinweise geben können.«
Sie besprachen diese Idee einige Minuten lang, beide ermutigt von den Möglichkeiten, die sich hier eröffneten, dann sagte Kelly: »Ich habe mir auch darüber Gedanken gemacht, wie wir mit den bisherigen
Ice
-Abhängigen umgehen
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