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Zombies auf dem Roten Platz

Zombies auf dem Roten Platz

Titel: Zombies auf dem Roten Platz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Befehl.«
    Juri schüttelte den Kopf. »Hier gelten doch die Befehle aus Moskau nicht.«
    »Hast du eine Ahnung! Ich weiß es von einem Freund. Der hat sich auch gegen den Befehl gestellt. Weißt du, wo er heute steckt. In Afghanistan, in der Steinwüste, irgendwo an einem Paß. Jetzt weint er sich die Augen nach Väterchen Rußland aus.«
    »Wir dürfen uns eben nicht erwischen lassen.«
    »Du machst mit, Juri?«
    »Glaubst du, ich lasse dich im Stich?«
    Der andere grinste. Er hieß Karel, seine Mutter war Tschechin. »Ja, dann…«
    »Artistenweiber sind scharf«, redete Juri seinem Kumpel ein. »Wirklich, sie sind, ach, ich weiß nicht. Auf jeden Fall müssen wir es bei ihnen versuchen.«
    »Aber ihre Männer…«
    »Keine Sorge«, flüsterte Juri, »ich habe mich schon umgeschaut. Es gibt da einen kleinen Wagen. Der ist nur von zwei Frauen besetzt. Sie sind Schwestern, auch noch jung.«
    »Und hübsch?«
    »Spielt das eine Rolle für uns Männer hier? Weib ist Weib.«
    Karel schlug seinem Kameraden auf die Schulter. »Du bist ein wahrer Freund, Juri, das merke ich immer mehr. Wenn uns das gelingt, ist Sibirien besser zu ertragen.«
    »Und die beiden kennen uns.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Der Zirkus wird ganz in der Nähe von Punkt X aufgeschlagen. Bitte, ich kann mich täuschen, aber ich habe es gehört.«
    »Dann mal los!«
    Die beiden Soldaten trugen schwere Stiefel. Sie hatten Mühe, sich leise auf dem Bahnsteig zu bewegen.
    Kein Dach hielt die Niederschläge ab. In der Ferne brannten ein paar Lichter.
    »Müssen wir noch weit gehen?«
    »Fast bis ans Ende des Zugs. Auf dem zweitletzten Waggon. Und duck dich, wenn du an den übrigen Wohnwagen vorbeigehst.«
    »Wird gemacht.«
    Nicht in allen Wagen war es dunkel. Zwar wurden die Scheiben von innen durch Vorhänge verdeckt, die den größten Teil des Lichts schluckten, aber sie bildeten kleine, mattschimmernde Inseln innerhalb der sonst düsteren Wagenschlange.
    Die beiden Soldaten schlichen sich an wie bei einer Übung. Ohne daß sie darüber gesprochen hatten, mußten sie zugeben, daß ihnen unheimlich zumute war.
    Die Finsternis, der leichte Wind, der vom Moor her kam und über ihre Gesichter strich, erzeugte ein Gefühl bei ihnen, als wären geisterhaft bleiche Totenhände dabei, ihre Haut zu streicheln. Auch war die Nacht nicht so ruhig. Hatte man sich erst daran gewöhnt, so nahm man auch die seltsamen Geräusche wahr. Manchmal erklangen schrille Rufe oder kurze, abgehackte Schreie, die irgendwelche Sumpftiere ausgestoßen hatten und von den beiden Soldaten registriert wurden.
    »Einer davon ist der Todesbringer«, wisperte Karel plötzlich.
    »Und was bedeutet das für uns?«
    »Wenn er ruft, haben wir nicht mehr lange zu leben, Towaritsch.«
    »Das ist doch Aberglaube.«
    »Nein, ich weiß es besser.« Karel hatte seinen Schritt angehalten.
    Juri wurde sauer. »Willst du zurück?«
    »Weiß nicht…«
    »Mensch, das sind nur noch zwei Wagen, dann haben wir unser Ziel erreicht.«
    Karel biß sich auf die Unterlippe. Er wollte nicht so recht, das war ihm anzusehen. »Na ja, ich…«
    »Mach jetzt keinen Mist!«
    »Gut, ich komme mit. Aber du darfst den Totenvogel nicht vergessen, Juri.«
    »Klar, der schreit auch morgen noch.«
    Sie gingen weiter. Leise, vorsichtig behutsam. Als sie den nächsten Wagen passierten, hörten sie dumpfe Laute, als würde jemand mit der Faust auf einen Tisch schlagen.
    Karel wollte stehenbleiben, Juri zog ihn weiter. »Das kümmert uns nicht. Da lebt ein Gewichtheber.«
    »Ach so.«
    Endlich hatten sie den Waggon erreicht, auf dem der Wohnwagen stand. Vier starke Taue sorgten dafür, daß er festgehalten wurde und auch in den Kurven nicht kippte. Sie waren an den Seiten gespannt worden und liefen diagonal weg. Die beiden Soldaten brauchten keine Angst zu haben, daß sie stolperten.
    Juri legte einen Finger auf den Mund. Karel verstand. Nicht einmal lautes Atmen drang über seine Lippen.
    Vorsichtig bestiegen sie den flachen Waggon.
    Die Tür in der Wagenmitte lag nur einen Schritt von ihnen entfernt. Bevor sie etwas unternahmen, schauten sie sich um.
    Die Schwärze der Nacht wurde in der Ferne von einem gelbroten, flackernden Schein erhellt.
    Das waren Fackeln. Wahrscheinlich wurden sie von den Bewachern der Sträflinge gehalten.
    Es würde nur noch Minuten dauern, dann hatten die Männer die Lok erreicht.
    »Los, wir müssen rein«, wisperte Juri. Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er sacht, aber unüberhörbar

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