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Zone One: Roman (German Edition)

Zone One: Roman (German Edition)

Titel: Zone One: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colson Whitehead
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aber die meisten Überlebenden hatten genügend Skels gesehen, um zu wissen, dass sich das Urteil der Seuche nicht aufheben ließ. Nein. Das Einzige, was man mit einem gefangenen Skel tun konnte, war, ihm den Gnadenschuss zu geben. Und zwar so schnell wie möglich.
    Gary ließ sich davon nicht beirren. Er hatte Pläne für ein Patent gezeichnet, ungeachtet des geringfügigen Problems, dass es im Land gar kein Patentamt gab, bei dem man sie einreichen konnte. »Ich werde reich«, behauptete er, verschnupft über die mangelnde Begeisterung seiner Einheit. Das nenne ich »wie ein wahrer Phönie gesprochen«, dachte Mark Spitz. Trotz anderer, entgegengesetzter Tendenzen seiner Persönlichkeit bewahrte sich Gary seinen eigenen Vorrat an Phönie-Optimismus, eine nach dieser langen Zeit nebulöse Vision von seiner Integration in die Traumlandschaft amerikanischen Wohlstands. In seinem prächtigen Anwesen würde neben dem obligatorischen Langschwimmbecken und dem 1000-Watt-Gasgrill genügend Platz sein für Kammern, die dem Andenken seiner toten Brüder geweiht waren. Die Skizzen seiner Erfindung erinnerten Mark Spitz an Höhlenmalerei, aber das war angesichts der jähen Regression der Kultur nur angemessen.
    »Das Lasso«, sagte Mark Spitz. »Da lässt sich wirklich was draus machen.«
    Obwohl das Schild am Ausgang sie darüber informierte, dass ein Alarm ausgelöst werden würde, war das nicht der Fall. Sie schleiften die Bündel durch die schwarzweiß geflieste Eingangshalle und wankten hinaus in den Flüssigmist, der neuerdings als Regen durchging.
    Sie legten die Säcke für die Entsorgung mitten auf der Straße ab, und Gary flitzte ins Gebäude zurück, um dem Guss zu entgehen. Mark Spitz spürte den Regen auf seinem Gesicht. Das war kein Zeug, was man auf der Haut haben wollte, um, wenn es trocknete, den Rückstand zu sehen. Es erinnerte Mark Spitz an einen Besuch bei seinen Cousins in Florida, als er mit braunen Ölklümpchen auf Brust und Beinen aus dem Ozean herausgekommen war, weil das Zeug noch so lange nach der großen Ölpest ans Ufer trieb. Während ein kalter Wasserwurm unter seinen Kragen kroch, sah er, dass dieser Block der Duane Street unzerstört wirkte. Es war irgendein beliebiger Häuserblock an einem normalen Tag jenes abgelaufenen Kalenders, fünf Minuten vor Morgengrauen etwa, wenn der größte Teil der Stadt noch seinen Rausch ausschlief. Die Duane Street war nicht zugeteilt worden, also hatten die Army-Mechaniker sie nicht gesäubert, und das ganze Spektrum der zur Zeit der Katastrophe beliebten Fahrzeuge stand aufgereiht am Bordstein, bereit für die Rückkehr von der Besorgung, die Pendelstrecke, die Fahrt nach Hause. Nichts war mit Brettern vernagelt worden, es gab keine Spuren von Feuergefechten oder andere Anzeichen von Chaos, und ein pingeliger Wind hatte sämtlichen Abfall um die Ecke gefegt. Ab und zu traf Mark Spitz in der Zone One auf solche Orte, wo er durch eine Filmkulisse spazierte, in einem Historienfilm über die tote Welt als Statist nach Tarif verdiente.
    Dank der Schnelligkeit der Evakuierung und des Umstandes, dass die Insel kein größeres Gefecht erlebt hatte – man hatte sie nicht wie Oakland mit Brandbomben beschossen oder wie St. Augustine mit Atomwaffen angegriffen oder was zum Geier auch immer mit Birmingham passiert war –, waren ganze Abschnitte der Stadt vollkommen unversehrt geblieben. Natürlich nicht überall. Ladenfronten waren hastig befestigt worden, und die Schutzwände waren teilweise noch an Ort und Stelle oder lagen abmontiert auf dem Bürgersteig. Es hatte Zusammenstöße gegeben: Straßenlaternen und Briefkästen standen wie schiefe Grabsteine über den Leichen zusammengekrachter Autos, und Lieferwagen und Polizeifahrzeuge waren wie traurige Kolosse auf den Bürgersteigen gestrandet. Und Omega war an jeder Menge Häuserblocks entlangspaziert, wo sich die Marines bei einem Pulk von Skels richtig ins Zeug gelegt hatten, wie die kaputten Fenster und Einschusslöcher bezeugten. Trotzdem war es bemerkenswert, wie gut die Haut der Stadt die Katastrophe überstanden hatte. Die Erkundungstrupps übermittelten ihre Berichte, und die Ausschüsse in Buffalo waren sich einig: Die Stadt war ein ausgezeichneter Kandidat für einen baldigen Neustart.
    New York im Tode war New York im Leben sehr ähnlich. Beispielsweise war es immer noch schwierig, ein Taxi zu kriegen. Der Hauptunterschied war, dass es weniger Menschen gab. Die Straße entlangzugehen war einfacher. Es

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